No Dream(liner): Lufthansa hat zu viele Boeing 787 Piloten

Foto: Lufthansa 787

Lufthansa hat zu viele Pilotinnen und Piloten? Das klingt schon fast so als ob wir uns auf eine neue Krise zubewegen. Im gewissen Sinn ist es auch eine, denn in einem Bereich hat die Airline in der Tat zu viele Flugzeugführer. Die verspätete Auslieferung von neuen Flugzeugen sorgt auch bei der Personalplanung für Schwierigkeiten. Auf der einen Seite hat man zu viele qualifizierte Mitarbeiter, die nicht ausgelastet werden können, auf der anderen Seite fehlen diese.

Der Lufthansa wurde für das laufende Jahr die Auslieferung von 15 Boeing 787-9 Flugzeugen in Aussicht gestellt. Beim Kranich hat man sich entsprechend darauf vorbereitet. Zahlreiche Piloten wurden auf das neue Muster trainiert, auch die Schulung der Kabinencrews läuft auf Hochtouren. Der effiziente Jet soll schließlich zügig in den Liniendienst gehen und das Durchschnittsalter der Flotte absenken.

Für die Airline bedeutet dies mehr Wirtschaftlichkeit, mit der 787 könnte man auch neue Märkte erobern. Für Lufthansa ist u.a. der Markt in Südamerika attraktiv, für einige Routen auf dem entfernten Kontinent sind die Flugzeuge in der Frankfurter Bestandsflotte aber entweder zu groß oder zu ineffizient.

Lufthansa will die Routen nach Südamerika ausbauen

Doch es ist weiter Geduld gefragt, denn noch ist kein einziger von Lufthansa bestellter Dreamliner in Deutschland eingetroffen. Fünf Boeing 787-9 sind zwar schon im Einsatz, diese wurden von einem anderen Betreiber übernommen und sind eigentlich für die österreichische Tochter Austrian Airlines bestimmt. Die Jets können aber erst nach Wien überstellt werden, wenn die werksneuen 787 in Frankfurt ankommen.

Vorübergehende Stationierung in Wien

Bis dahin fliegt man mit den gebrauchten „Sprintern“ zwischen Frankfurt und Nordamerika sowie Indien. Die vielen Flugzeugführer müssen auf den wenigen Routen gut aufgeteilt werden, damit die gültigen Lizenzen aktiv bleiben. Ein Grund, warum man die B787-9 nach wie vor zwischen Frankfurt und München einsetzt. Dadurch kann man schnell zusätzliche Starts und Landungen generieren.

Eine weitere Möglichkeit, das Beste aus der Situation zu machen, ist es die 787-Kapitäne und First Officer vorübergehend nach Österreich zu schicken. Die AUA erhält mehr oder weniger kurzfristig zwei gebrauchte Dreamliner, die bereedert werden müssen. Daher werden einige Lufthansa-Flugzeugführer vorübergehend in Wien stationiert um Starthilfe zu leisten.

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Die verzögerte Auslieferung sorgt nicht nur für Nachteile bei der Planung, die Kunden müssen dadurch auch länger auf das neue Bordprodukt warten. Die 15 Auslieferungen für dieses Jahr sind nicht mehr zu schaffen, zuletzt war die Rede von nur noch acht Dreamlinern, die 2024 kommen sollen.

Während die Flugbegleiter und Stewardessen meist noch auf ein oder zwei weitere Flugzeugtypen geschult werden, ist die Problematik mit der Berechtigung bei der Kabinencrew kein Problem. Im Cockpit sorgt die Lizengeschichte aber zunehmend für Schwierigkeiten, die Workload muss daher ungleichmäßig aufgeteilt werden.

5 Kommentare

  1. Tja, das kommt davon, wenn man unbedingt bei Boeing bestellt. Wäre Carsten Spohr bei Airbus geblieben, hätte er das Problem nicht, denn A350 Piloten kann man auch nach kurzer Schulung problemlos auf A330 und A340 und sogar A380 eisnetzen, da ist man viel flexibler. Bei Boeing kann man ja nicht einmal zwischen 787 und 747-8 oder 777-300 switchen, weil alle 3 Maschinen komplett andere Cockpits haben.

    • Die Herausforderung dabei ist halt, dass wenn Du den Pitch „Wir brauchen 50 neue Langstreckenflugzeuge, das könnten A350 oder B787 sein, liebe Airbus, liebe Boeing“ nicht aufmachst, Deine Verhandlungsposition für einen guten Preis halt nicht optimal ist. Und das ist halt der entscheidende Faktor, warum sich eine Airline nicht auf einen Flugzeugbauer spezialisiert, obwohl ma dann hinten raus flexibler ist. Nur mittlerweile müssen sich Airlines, die so entscheiden halt auch den Vorwurf gefallen lassen, ob Sicherheit doch nicht so im Vordergrund steht.

  2. Wir müssen bestimmt bald nicht mehr lange warten und dann gibt es eine Alternative aus China.
    Dann kann sich Boeing warm anziehen, wenn Sie bis dahin nicht ihre Probleme in Griff bekommen haben.
    Jede große Airline stellt sich auf 2 Füße, was auch wirtschaftlich richtig ist.

  3. Um den Begriff „Dreamliner“ wird viel zu viel Bohee gemacht. Ist ein modernes Flugzeug wie viele andere. Und als Boeing-Produkt nicht unbedingt ohne Makel. Neben der 737-Katastrophe mit Ansage treten jetzt auch immer mehr Fragezeichen bei der 787-Produktion auf. Viele 787 sind ja ein „Fundbüro“ für Dinge aller Art, die während der Montage „vergessen“ worden sind. Bin schon öfters 787 geflogen, nix Besonderes als Flugzeug.

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