Boeing 787 rast auf Dreamliner zu: Beinahe-Unfall in Toronto

Foto: KLM

Es ist inzwischen schon etwas her und dennoch wollen wir über das Thema berichten: Am Flughafen Toronto-Pearson ereignete sich am 22. März ein (beinahe) dramatischer Vorfall, der fast zu einer Katastrophe geführt hätte. Eine Boeing 787-10 von KLM, die bereits zum Start beschleunigte, musste ihren Abflug abrupt abbrechen, als ein anderer Dreamliner der polnischen Fluggesellschaft LOT unerwartet auf der Landebahn verblieb. Wie konnte das nur passieren?

Gefährliche Nähe auf der Landebahn: KLM Boeing 787 und LOT-Dreamliner kollidieren fast

Die KLM-Maschine mit dem Kennzeichen PH-BKC hatte bereits die Geschwindigkeit von 240 Kilometern pro Stunde erreicht, als die Cockpitcrew vom Tower die dringende Anweisung zum Abbruch des Starts erhielt. Der Grund: Ein polnischer Lot-Jet vom Typ Boeing 787-9, registriert unter SP-LSB, hatte die Landebahn nicht wie geplant über den Rollweg C5 verlassen, sondern entschied sich weiterzufahren und erst am weiter entfernten Rollweg C7 die Piste zu räumen.

Schnelles Handeln der Fluglotsen

Die Fluglotsen am Toronto-Pearson Airport reagierten schnell, als sie die gefährliche Annäherung der beiden Flugzeuge bemerkten. Die Maschinen kamen sich auf bis zu 5400 Fuß (etwa 1646 Meter) nahe. Eine durchaus kritisch geringe Distanz, die bei weiterer Beschleunigung der KLM-Boeing zu einem schweren Unfall hätte führen können.

Dieser Vorfall erinnert dabei an ähnliche Beinahe-Katastrophen, wie sie kürzlich in den USA zu beobachten waren. Am Flughafen Austin konnte eine Boeing 737 von Southwest Airlines ihren Start nicht mehr abbrechen, als ein Frachtflugzeug der Fedex Express auf derselben Piste landen sollte. Glücklicherweise startete der Cargojet durch und vermied so eine Kollision. Nun stellt sich natürlich die Frage: Simpler Zufall oder ernst zu nehmendes Risiko?

Notwendigkeit strengerer Sicherheitsmaßnahmen

Experten fordern nun eine Überprüfung und Verschärfung der Koordinationsprozesse zwischen Fluglotsen und Cockpitcrews. Gerade in kritischen Phasen des Starts und der Landung scheint dies auch sinnvoll. Durch die Häufung der Ereignisse scheint dies zunächst auch Sinnvoll.

Boeing 787 rast auf Dreamliner zu: Beinahe-Unfall in Toronto | Frankfurtflyer Kommentar

Die Crews beider involvierter Flugzeuge sowie die Fluglotsen haben durch ihr professionelles Handeln in Toronto eine mögliche Katastrophe verhindert. Dennoch ist eins wichtig: Es ist nicht zu einem Unfall gekommen. Das ist auch – und vorallem – auf das schnelle Handeln der Lotsen am Boden zurückzuführen.

3 Kommentare

  1. Wie bitte? Die Lotsen und die KLM Piloten waren sicher professionell, die LOT Piloten aber ganz und gar nicht, die sollten nicht mehr fliegen. Was haben die sich nur dabei gedacht, einfach anstatt wie vorgesehen bei C5 die Landebahn zu verlassen einfach bis C7 weiter zu rollen? So was geht gar nicht, die können nicht einfach mal eine Spazierfahrt auf der Landebahn machen und müssen sich an die Weisungen aus dem Tower halten. Was hat die LOT Piloten da bloß geritten??

  2. Das Verhalten irritiert mich auch sehr. Wieso erteilt der Tower die Take Off Clearance, während sich noch eine Maschine auf Bahn befindet 🤷‍♂️. Ich musste für einen Moment an das katastrophale Unglück 1977 auf Teneriffa denken. Damals soll der Captain der KLM ohne Freigabe durch den Tower gestartet sein. Gibt es zu diesem Fall einen Mitschnitt des Funkverkehrs?

    • Wir haben letztens über einen Vorfall berichtet, bei dem auf einer anderen Frequenz gleich mehrere Flugzeuge angewiesen wurden, die Startbahn zu kreuzen, während ein anderes Flugzeug gerade die Startfreigabe erhielt

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