Notrutsche bei Lufthansa A321Neo verspätet Abflug um 4 Stunden

Foto: Lufthansa Symbolbild

Fast jeder von uns saß mit Sicherheit schonmal in einem Flugzeug, welches mit Verspätung abgehoben ist. Gründe für Verspätungen gibt es viele. Gepäckstücke, die Passagieren gehören, die es nicht ins Flugzeug geschafft haben, Streiks, schlechtes Wetter, Wartezeiten für die Enteisung uvm. Reisenden, die am Sonntagabend von Madrid nach Frankfurt fliegen wollten, hat eine Notrutsche gleich vier Stunden Verspätung beschert.

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Kurz bevor es richtig los geht, hört man als Passagier im Flugzeug verschiedene Töne und auch Durchsagen. Eine davon fordert die Crew auf die Türen in den automatischen Modus zu versetzen. Dieser Modus ist dafür da, dass bei einer Öffnung in diesem Zustand die Notrutschen automatisch ausfahren und im Falle einer Evakuierung keine weiteren Handgriffe nötig sind.

Bei diesem Routinehandgriff hat ein Crewmitglied beim Routinecheck versehentlich die Notrutsche aktiviert. Da sich die Rutschen nicht so automatisch wieder einrollen lassen, wie sie ausgefahren wurden, musste die Technik anrücken und die Rutsche komplett ausbauen. Mein erster Gedanke bei dieser Meldung war: „Ohne diese Notrutsche ist das Flugzeug vermutlich nicht abgehoben.“ – Doch ist es. Je nach Passagieranzahl müssen nicht alle Türen und Notrutschen einsatzbereit sein. Die entsprechende Tür wurde vorsorglich gesperrt und der Flug konnte doch mit etwas Verspätung abheben, da für die 140 Passagiere noch genug Türen für eine mögliche Evakuierung zur Verfügung standen.

Mit vier Stunden Verspätung ist der Lufthansa A321Neo in Frankfurt gelandet und alle Passagiere kamen wohlbehalten an. Inzwischen ist das Flugzeug wieder voll einsatzfähig, denn es wurde in Frankfurt eine neue Rutsche eingebaut.

Notrutsche bei Lufthansa A321Neo verspätet Abflug um 4 Stunden | Frankfurtflyer Kommentar

Ein für die Passagiere ärgerlicher Vorfall, der aber passieren kann. Nobody is perfect und es war mit Sicherheit keine Absicht, denn auch die Crew freut sich nach einem Arbeitstag auf ihren wohlverdienten Feierabend. Sicher kann man sich sein, dass so ein Fehler der Person nicht zweimal passiert. Sie (die Person ;), nicht die Frau) hat sich bestimmt selbst so erschrocken und über die verursachten Folgen geärgert, dass sie in der nächsten Zeit bei jedem Check daran denken muss.

Danke aeroTELEGRAPH

10 Kommentare

  1. Solche Fehlbedienungen kann man vermeiden, in dem für die Auslösung der Notrutsche eine Bestätigung notwendig wäre. Diese kurze Verzögerung durch diese Bestätigung wird auch im Ernstfall keine negativen Folgen haben, aber die Fehlbedienung(wie man sieht) schon.

    • Aus Sicherheitstechnischer Sicht nicht sinnvoll.
      a) Du hast eine festgelegte Zeit nach der alle raus sein müssen. Da zählen eben Sekunden.
      b) Im Notfall ist es einfacher die Tür zu öffnen, jeder zusätzliche Schritt birgt ein Fehlerpotential was wieder Zeit in Anspruch nimmt und, je nach Situation, Leben kosten kann.

    • Da hat sich vor dir bestimmt noch niemand Gedanken drüber gemacht. 🙂

      Wir hören ja quasi täglich von aus Versehen betätigten Notrutschen, dass da noch niemand was unternommen hat…..

  2. Zu Calvin: Die Menschen haben keine genormte Aussteigegeschwindigkeit, von daher kann es keine absolute Zeit geben, die durch die zusätzliche Bestätigung unmöglich gemacht wird.
    Zu Florian: Der Fehler ist aufgetreten. Da ist Ironie voll daneben.

    • Die Ironie galt ja nicht dem Fehler, sondern deinen Ausführungen.

      Mensch, keine genormte Aussteigegeschwindigkeit? Dann lass mal die Türen zuketten. Die zusätzlichen Minuten müssen dann durch Sprints den Gang runter wettgemacht werden. Ist aber nicht schlimm, die absolute Zeit weiß vorher sowieso niemand.

    • Wie soll denn diese Bestätigung aussehen? Noch ein zweiter Hebel oder wie stellen Sie sich das vor? Das ist ja keine Software bei der man noch mal zur Bestätigung einen zusätzlichen Button klickt. Wenn eine Verkomplizierung der Türbedienung im Notfall einige Menschenleben kostet, dann sollte man doch lieber eine solche seltene Verspätung in Kauf nehmen…

  3. Ein zusätzliche Sicherung macht die Bedienung nicht zwangsläufig komplizierter. Die Berufsgenossenschaft zeigt, wie so etwas geht. Aus einer zusätzlichen Sicherung herzuleiten, dass das im Notfall Menschenleben kosten kann, ist eine ziemlich gewagte These. In Flugzeugen mit Rettungsfallschirm ist zum Beispiel ein Sicherungsstift am Auslöser für die Rettungsrakete eingesetzt. Dieser Stift wird vor dem Start entfernt, so dass die Rettungsrakete jederzeit ausgelöst werden kann. Ähnlich könnte man es bei der Notallrutsche machen. D.h. die Türverriegelung wird von dem Auslösen der Notfallrutsche getrennt. Sind die Türen verriegelt, wird die Sicherung für das Auslösen der Notfallrutsche entfernt und die Rutsche kann jederzeit ausgelöst werden. Mit etwas Nachdenken gibt es Lösungen, die Sicherheit und Bedienungssicherheit in Einklang bringen. Das Totschlagargument der Sekunden für die Rettung von Menschenleben führt nicht weiter.

    • Ach was… so wie ich Ihren Vorschlag verstehe, würde ich behaupten, dass eine Airbus A320 Tür und ihr Notrutschensystem schon genauso funktioniert…
      An der Tür befinden sich zwei Hebel. Einer zum Öffnen der Tür und einer zum scharf stellen der Rutsche, der zusätzlich mit einem Pin gesichert wird. Dieser Pin wird erst entfernt und die Rutsche scharf gestellt, wenn die Türen verschlossen sind und das Flugzeug bereit für den Abflug gemacht wird. Dazu gibt es in der Regel Kommandos vom Kapitän oder Purser. Der Kapitän kann im Cockpit sogar sehen in welchem Modus die Türen sich gerade befinden, der Purser vorn in der Regel auch. Wenn das Flugzeug gelandet und geparkt ist, wird der Hebel wieder hochgedrückt und durch den Pin gesichert, bevor die Türen geöffnet werden. Wird zb dieser Punkt vergessen oder nicht korrekt durchgeführt, löst man die Rutsche aus. Solche Vorfälle wie im Artikel beschrieben passieren – durch fehlende Konzentration oder unvorhergesehene Situationen, die von der Routine abweichen. Man kann menschliches Versagen leider nicht immer verhindern.

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