Nur 30 Prozent Auslastung: Gleich drei deutsche Flughäfen verlieren Direktverbindungen

Foto: flylili.com

Die noch junge Fluggesellschaft Fly Lili ändert ihr Geschäftsmodell und stellt den Linienflugbetrieb ein. Der rumänische Carrier zieht sich vom Flughafen Brașov (GHV) zurück. Damit endet eine kurze und turbulente Episode im europäischen Luftverkehr, die nicht nur wirtschaftliche Konsequenzen für die Airline hat. Die Auswirkungen bekommen auch die deutschen Flughäfen München (MUC), Nürnberg (NUE) und Stuttgart (STR) zu spüren, sie verlieren Direktverbindungen nach Rumänien.

Das Wichtigste auf einen Blick:
  • Strategiewechsel: Künftig will Fly Lili auf Wetlease- und Charterflüge setzen, um ihre Flotte wirtschaftlicher einzusetzen.
  • Fly Lili stellt Linienflugbetrieb ein: Niedrige Auslastung (30 %) und hohe Verluste zwingen die junge Airline zum Rückzug aus dem Markt.
  • Auswirkungen auf deutsche Flughäfen: München, Nürnberg und Stuttgart verlieren Direktverbindungen nach Brașov

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Fly Lili startete ihren Betrieb erst im Sommer 2024. Aufgrund von Zulassungsproblemen der Flugzeuge konnten die Flüge erst mit deutlicher Verspätung starten. Der erste Versuch, Linienflüge ab Ende Juni aufzunehmen, scheiterte nach wenigen Tagen an massiven Verspätungen und Flugausfällen. Erst im August gelang ein Neustart, bei dem Fly Lili Flüge von Brașov nach München, Stuttgart und Nürnberg anbot. Später wurden Pläne für neue Verbindungen nach Bukarest (BBU), Iași (IAS) und Sibiu (SBZ) angekündigt, die jedoch nie umgesetzt wurden.

Die Entscheidung, den Linienbetrieb einzustellen, begründet Airline-Chef Jürgen Faff mit einer erschreckend niedrigen Auslastung der Flüge. Wie das Portal Biz Brașov berichtet, lag die durchschnittliche Sitzplatzauslastung bei nur 30 Prozent. Dadurch entstanden monatliche Verluste von 1,5 Millionen Euro. Der wirtschaftliche Druck ließ Faff keine Wahl, er erklärte, dass die Fortführung der Linienflüge finanziell nicht tragbar sei.

Auch andere geplante Verbindungen, etwa nach Rom (FCO), Istanbul (IST) oder Madrid (MAD) wurden aufgrund mangelnder Nachfrage gestrichen. Als Übergangsmaßnahme erhöhte die Airline die Ticketpreise ab dem 11. Januar 2025 drastisch, um den Verkauf zu reduzieren und damit möglichst wenige Passagiere Stornierungen vornehmen.

Auswirkungen auf deutsche Flughäfen

Für die Flughäfen München, Nürnberg und Stuttgart bedeutet der Rückzug von Fly Lili den Wegfall von Verbindungen nach Brașov und anderen rumänischen Städten. Besonders kleinere Märkte wie Nürnberg und Stuttgart verlieren etwas an der Vielfalt im Flugangebot.

Nach dem Rückzug aus dem Linienbetrieb will Fly Lili in Zukunft auf das Geschäft mit Wetlease- und Charterflügen setzen. Hierbei stellt die Airline Flugzeuge samt Besatzung, Wartung und Versicherung anderen Fluggesellschaften zur Verfügung. Diese strategische Neuausrichtung könnte Fly Lili helfen, ihre Flotte, bestehend aus zwei Airbus A319 und zwei A320, effizienter einzusetzen und den wirtschaftlichen Druck zu reduzieren.

Foto: flylili.com

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Ob Fly Lili irgendwann an den Linienmarkt zurückkehrt, ist wohl eher unwahrscheinlich. Der Flughafen Brașov steht nach dem Rückzug der Airline erneut vor einem Problem, die einst dort beheimatete Dan Air ist erst vor einem Jahr abgewandert. Derzeit ist nur noch der Lowcoster Wizz am rumänischen Flughafen ansässig, der u.a. nach Dortmund (DTM) fliegt.

Der Markt ist für neue und kleine Airlines ziemlich hart. Fly Lili war zudem auf der Nische unterwegs, eine geringe Nachfrage und daraus resultierende wirtschaftliche Verluste sind jetzt nichts Erstaunliches.

2 Kommentare

  1. Alles erst der Anfang. Wie heisst es so schön, show must go on. Und das wird sie. Ich erinnere mich zu gerne an das Interview vom Ryanair Chef und seine Abrechnung mit seiner Meinung nach der dümmsten Regierung auf der Welt, die wir in Deutschland haben. Zufällig kommt hier nichts. Leidtragende werden Tausende Deutsche sein, aber das scheint keinen zu stören.

    • Bitte? Was hat das jetzt mal mit der deutschen Regierung zu tun, wenn die Airline ihr Geschäftsmodell ändert? In diesem konkreten Fall ja wohl eher nichts.

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