Ohne Umbau der Sitze: Wie Lufthansa die Europa Business Class aufwerten kann

Die Business Class innerhalb von Europa ist ein leidiges Thema, nicht nur bei Lufthansa und den Töchtern im Konzern kommt es immer wieder zur Kritik. Die Preise sind hoch, der Service ist eher durchschnittlich und die Hardware ist nicht der Rede wert. Der geblockte Mittelsitz sorgt zwar für etwas mehr Freiraum und zusätzlichen Stauraum, wirklich Business Class like ist das aber nicht.

Eine entsprechende Bestuhlung kommt aber auf kurz oder lang für die meisten Gesellschaften in Europa nicht in Frage. Fest installierte Sitze sind nicht nur teuer sondern einfach viel zu unflexibel, manchmal sind auf den Kurz- und Mittelstrecken nur drei, manchmal über 30 Business Class Passagiere gebucht. Wie könnten Lufthansa & Co also die Klasse in den Schmalrumpfflugzeugen aufwerten ohne die Hardware zu verändern?

Mahlzeiten

Auch das ist ein leidiges Thema, hier haben eigentlich fast alle Fluggesellschaften Nachholbedarf. Man wird zwar nie alle Passagiere glücklich machen können, ein bisschen mehr Auswahl ist aber schon wünschenswert. Ein Pain Point der Lufthansa ist z.B. der Kuchen der nachmittags serviert wird, dieser geht oft zurück da nicht jeder in Stimmung für etwas Süßes ist. Die Portion  ist außerdem oft zu klein.

Wenn es keinen Kuchen gibt, gibt es oft eine kalte Platte ohne weitere Auswahl. An dieser Stelle könnte man doch mindestens zwei unterschiedliche Varianten anbieten. Problem ist dann natürlich wieder die Nachhaltigkeit, da dadurch mehr Lebensmittelabfälle entstehen. Was aber hilfreich wäre, wäre die Möglichkeit aus einem kleinen Sortiment Essen vorzubestellen.

Was auch fehlt, sind Snacks. Schokolade und Pralinen gibt es so gut wie immer, was ist aber mit ein paar Nüssen, Chips oder Salzstangen zum Feierabendbier? Auf längeren Flügen werden zwar zum Aperitif Cashewkerne oder Ähnliches gereicht, diese gibt es aber bei weitem nicht auf jedem Flug.

Getränke

Ja, auch in diesem Punkt geht noch was. Starten wir den Tag am Morgen mit frischem Orangensaft. Dieser ist leider nur auf ausgewählten Strecken ab Deutschland verfügbar, dabei könnte man generell zu jeder Tageszeit hochwertigere Säfte anbieten. Auch bei den alkoholischen Getränken ist Luft nach oben.

Champagner in der Swiss Business Class.

Wieso sind z.B. die Weine auf kürzeren Strecken nicht in der Speisekarte gelistet oder warum gibt es da keinen Champagner? Es ist und bleibt schließlich Business Class, mit entsprechenden Preisen. Wünschenswert wären auch Dinge wie Roséwein, Aperol Spritz oder Craft Bier. Im Onboard Delight Buy on Board Sortiment sind solche Drinks jedenfalls verfügbar.

Internet

Nicht alle Flugzeuge der Airbus A320 Familie und Maschinen der Regionaltöchter haben einen Router. Wenn es diesen gibt, muss man – wie alle anderen Passagiere auch – die Kreditkarte zücken. Hier sollte man sich ein Beispiel an anderen Gesellschaften nehmen und den Kunden mit den teuren Tickets den Webzugang spendieren.

Über 150 Flugzeuge | Lufthansa Group baut Internet Angebot endlich aus

Entertainment

Nicht selten sind Kurzstreckenflugzeuge auch vier Stunden oder länger unterwegs, manchmal geht es auch zu unchristlichen Zeiten durch die Nacht. Auf den Sitzen dieser Maschinen kann man nicht immer schlafen, es wird auch tagsüber schnell mal langweilig. Auch wenn es kein Internet gibt, haben sogar einige Lufthansa Töchter wie Eurowings und Discover Airlines eine Lösung.

Dort kann man Zeitungen und Zeitschriften aus der Onboard Cloud laden, Audioprogramme hören oder Serien und Filme anschauen. Auf der Airshow sieht man die Position des Flugzeugs, Informationen zur Route und Anschlussflügen.

Bus bei Vorfeldposition

Nicht immer docken die Flugzeuge nach der Landung direkt am Terminal an und parken auf einer Position auf dem Vorfeld. Die Business Class Gäste gehen dann zwar als Erste in den Bus, müssen aber warten bis alle anderen Passagiere ausgestiegen sind. Einige Airlines wie Qatar Airways, Emirates oder Aegean bezahlen den Service und beauftragen die Dienstleister an den Flughäfen damit einen eigenen Bus für die Premium Passagiere zu schicken. Dieser kann dann zügig losfahren, nachdem die Gäste der vorderen Reihen ausgestiegen sind.

Qatar Airways First/Business Class Bus

Lounges

Nicht immer dürfen Passagiere der Business Class die Lounges benutzen, manchmal gibt es auch gar keine Angebote an den Flughäfen abseits der Drehkreuze. Premium Carrier wie Singapore Airlines machen dann kurzen Prozess und stellen Voucher aus, die an den Bars, Cafés und Restaurants im Sicherheitsbereich eingelöst werden können. So wird den Passagieren an Flughäfen ohne Lounges oder fehlenden Partnern das Warten bis zum Abflug versüßt.

Singapore Airlines Lounge Ersatz, Foto: Robert

Ohne Umbau der Sitze: Wie Lufthansa die Europa Business Class aufwerten kann | Frankfurtflyer Kommentar

Ob Finnair, ITA, Iberia, Air France, KLM oder die Lufthansa Group: Richtige Business Class Sessel bietet kaum eine europäische Gesellschaft auf Kurzstrecken an, in Sachen Business Class Service ist meist viel Luft nach oben. Turkish Airlines hat hier wohl das hochwertigste Produkt, auch Aegean punktet mit vielen Kleinigkeiten.

Doch nicht immer passen das Netz der besseren Airlines oder deren Zugehörigkeit zu einer Allianz / Vielfliegerprogramm zum eigenen Flugverhalten. Ein bißchen mehr investieren sollten sie alle, es gibt viele Kleinigkeiten, die man verbessern könnte.

Was ist Euch bei einem Flug in der Lufthansa Europa Business Class auf Kurzstrecken wichtig und welcher Punkt fehlt Euch in dem Beitrag?

 

17 Kommentare

  1. Dass die Produkt Business Class kein klasse hat ist schnell erkennbar wenn Man ins Flieger einsteigt. Dennoch die Personell machen so viel aus. Neulich ein Flug FRA-WAW war bestens begleitet mit aktivem Service. Mein Eindruck war das war wegen der Führung der Steward. Sogar der vordere Toilette war off limits für economy. Auf dem Rückweg dagegen wenig Interesse seitens der Personell. Die räumten nur auf bitte auf und sonst nur mit einander hinter dem Vorhang “Betriebsgespräch” führten. Auf jedenfall keine Kundeninteresse. Oh ja und dass war dann der premium Produkt. Wie üblich Internet Messaging nicht vorhanden außer in der Werbung. Sogar ein Mittelsitz Tischen fehlte auf der Rückflug. Was wirklich unschön war: es gab ein ständige Strom von Leuten die zu den vordere Toilette zugelassen waren. Mann fühlt sich mit Sitz neben der Klo Tür. Überhaupt kaum Mehrwert. Natürlich vergassen die auch mein Koffer mit Priorty zu versehen aber dass ist ein Kleinigkeit denn egal welche Klasse dauerts in FRA mehr als halbe stunde bis der Band rollt.
    Natürlich ist der Business immer noch was bei schnellen aussteigen aber dass ist dann vor gefühlt 1000meter laufhetze in Terminal 1. LH ist und wahrscheinlich bleibt miserable von System her. Wie fruher spöttisch gesagt: Polnische Wirtschaft.

  2. Es wär schon gut wenn man in der Business die Wahl hat zwischen onboards delight und dem tasting heimat Fraß. Oftmals sind die onboards delight qualitativ hochwertiger als der Kantinenfraß den man in Business vorgesetzt bekommt. Der Kuchen setzt dem ganzen natürlich die Krone auf. In 80% aller Business Flüge würde ich so einen dicken dean&david Salat jedem Tasting Heimat Dreck vorziehen. Aber klar in Eco bekommt man für 10EUR besseres Essen als die Leute vorne in Business 😀 Die Logik muss man erstmal verstehen.

      • Das ist halt die übliche entwertenden Sprache der Business Class-Flieger, wie man sie vielerorts im Netz antrifft. Immerhin haben sie (oder Arbeitgeber/Kunde) den höheren Preis als die „Holzklasse“ gezahlt.

        Zum Thema: Essen fand ich zuletzt für DUS-FRA-DUS eigentlich ganz gut: Brot mit Lachs/Rindfleisch plus Beilage, vor allem in Anbetracht der Fluglänge.

        Der Extrabus für die Business Class Gäste stünde ihnen sicher gut zu Gesicht (s. oben) .. Das wäre auch sicher objektiv gesehen eine Verbesserung (vor allem am Zielort). Ist LH wohl zu teuer oder man hat noch nicht drüber nachgedacht.

      • Es stimmt aber. Fünfzig Mal Business LH geflogen, jedes Mal diese Pampe. LH ist eine Schande was das Business Produkt angeht. Sauteuer, KEIN Unterschied zur Eco bis auf das billige Standard-Essen und der Nebensitz bleibt bei mir als HON eh meist frei.
        Kein Grund denen auch nur einen Euro unnötig in den Rachen zu werfen.
        Wenn ich nicht MÜSSTE würde ich LH nie fliegen.

        Und auf der Langstrecke: ein WITZ. Allegris ist schon veraltet bevor es noch verbaut wird. Seht Euch MidEast oder AsianCarriers an, da seht Ihr was Business Class sein kann wenn man will.

        Ticketpreise jenseits von Gut und Böse und der Service wird einfach immer nur beschissener. LH schafft sich selbst ab.

        Und das sage ich als HON-Circle Member der zig Millionen Meilen geflogen ist und loyal wie Oscar ist – trotzdem: es ist einfach so und schönreden hilft leider auch nichts.

    • Da gebe ich Ihnen recht. Bei LX kann man hinten in der Eco mehr und besser essen, einfach mit Kosten verbunden.
      Absolut inakzeptabel. Was bei LX in ZRH gut ist, kommt man in ZRH an und es ist ein Offterminal Stand, gibt es einen separaten Bus für Business Passagiere. Aber leider nur bei Ankünften.

  3. Wenn man sieht wie günstig Essen bei den Caterer eingekauft werden kann, dann ist die Quantität des Angebotenen, gerade bei LX Business Europaflügen,einfach nicht mehr hinnehmbar. Ein Eco Warmessen Langstrecke, also nur die Schale mit dem Warmessen kosten um die 2.50-2.75 CHF. Bei Swiss Business Class gibt es meistens 2-3 kleine Scheiben Aufschnitt oder Lachs, ein Mini Dessert, zwei Bissen Salat, 2 Scheiben Käse. Dafür wird man mit mehreren Brötchen bedient, das ist günstig und füllt den Magen.

    • Um ehrlich zu sein verstehe ich die Airlines da auch immer nicht, denn die Kosten beim Catering entstehen zum größten Teil nicht mit der menge des Essens, sondern durch das zubereiten und anliefern zum Flugzeug.

      Aber es gibt ja auch die berühmte Oliven Rechnung von American Airlines, wo man 40.000 USD eingespart hat, da man auf die Salate in der First Class anstelle von 5 nur noch 4 Oliven gelegt hat. Das Potenzial scheint in Summe wohl groß zu sein und ich unterstelle den Airlines ja immer (auch wenn ich damit gerne mal falsch liege), dass man genau sagen kann ob man für die eine Olive weniger auch wirklich nicht 40.000 USD in Ticket sales verloren hat.

  4. Ecositz bleibt Ecositz, egal als was man ihn verkauft. Der „Qualitätsunterschied“ zum Bereich hinter dem Vorhang wird zudem nicht durch Spitzenservice vorn, sondern durch „LCC Service“ hinten hergestellt.

    Bei jeder namhaften asiatischen Airline gibts schon auf nem 1h+ Flug warmes Essen selbst in der Eco.

  5. Ich verstehe dieses Gejammer ehrlicherweise nicht mehr..
    Es steht doch jedem Kunden frei ein anderes Produkt zu wählen. Stattdessen verschwendet man seine Tatkraft drauf LH unnötige Tipps bzw. Ratschläge zu erteilen, die es teilweise sogar schon gibt.
    Beinahe jede Airline in Europa bietet in C keinen anderen Sitz als in Y an. Trotzdem stellt man fest, dass C sehr gut gebucht ist. Gestern MUC-CGN 5 Reihen C. Anfang der Woche FRAU-CPT 7 Reihen. Der Service war und wird immer vom Personal abhängig sein.
    Wir sollten, wollen wir etwas wirklich verändern, aufhören zu jammern und unsere Kaufentscheidung bewusst treffen.
    Dies tut jeder Airline 10fach mehr weh als jeder Artikel über ihr schlechtes Produkt.

  6. Das Problem in Europa ist, man hat oft gar keine Wahl oder die Konkurrenz hat sich dem billigen Service angepasst. Und ja die C Class ist gut gebucht, aber wer von A nach B will, muss oft das nehmen, was vorhanden ist. Ich fliege jedoch bewusst weniger und verbringe meinen Urlaub anders. zbsp Spa Hotels in Südtirol. Da wird man als Gast noch verwöhnt.

  7. Ich frage mich an dieser Stelle eher ob der Aufpreis von Eco zur Business noch gerechtfertigt ist. Das kommt mir in den meisten Fällen nicht so vor….
    Vielleicht wäre die beste Idee die Preise in der Business auf dem Niveau zu senken wie das Niveau in der EU Business Class halt ist .
    Aber solange die Flieger bis auf fast den letzten Platz ausgebucht sind , selbst in der Business , wäre es von der Airline ja auch blöd etwas an der Qualität oder auch am Preis zu machen. Da sollte sich , anstatt rum zu meckern bzw es zu kritisieren auch mal an die eigene Nase fassen . Ich bezahle etwas was ich nicht ( vollständig) bekomme aber mache das auf Dauer weiter….

  8. Stichwort Flieger gut gebucht/ausgebucht und „Euro-Business-Class“ gut gebucht/ausgebucht:

    Gibt es Zahlen oder habt Ihr eine Einschätzung, wie viele PAXe nur deswegen in der Euro-Business-Class sitzen, weil es a) der Feeder für ihren Langstreckenflug in der Business oder First ist und wie viele PAXe b) innereuropäisch dafür ein eVoucher eingesetzt haben oder c) wegen einer vollen Economy upgegraded wurden?

    Vielleicht wertet man auch deswegen bisher nicht oder kaum auf.

    Wir waren im März zu dritt (Senator, Prämienflüge, Business) mit Discover FRA – TFS – FRA unterwegs, und der Pre-Departure-Drink war eine nette Idee und das Catering war wirklich in Ordnung. Crews auf beiden Flügen super. Insgesamt m. E. in beiden Fällen besser als das, was das Original auf dieser Strecke geboten hat (man liest aber auch gegenteilige Berichte).

    Die Stühle halt wieder bei über 4 Stunden Flugzeit und die Außenposition in FRA…

    • A) Also Zubringer sind zwar möglich, aber vor allem auch der letzte Flug des Tages nach MUC von CGN oder DUS sind mitunter komplett ausgebucht in C. Da ist ein Umstieg auf C/F in MUC eher nicht vorstellbar.

      B) Vorstellbar, aber es gibt nicht derart viele PAX die über E-Voucher verfügen, wenn man es auf das große Ganze rechnet. Bei einem internationalen Upgrade ist zwar der innerdeutsche Flug ebenfalls in C, aber das dürfte die Ausnahme sein.
      Das jemand für CGN-MUC ein E-Voucher einsetzt, kann ich mir praktisch nicht vorstellen, weil dies einer Verschwendung gleichkommt. Für einen E-Voucher kann ich auch aus PE nach C upgraden.

      C) Eigene Erfahrung, kommt immer mal wieder vor, aber dürfte zu vernalässigen sein, weil maximal 2 PAX ein Upgrade erhalten. Gerade bei kleineren Maschienen ist einfach gar nicht mehr Platz in C. Teilweise ist es auch so spontan, dass es kein Essen mehr gibt.

  9. Wie hat die LH das nur in den achtziger Jahren gemacht, als alle Kurzstreckenflieger eine echte Business hatte? Komischerweise hat das prima funktioniert. Das diese Spar-Version der „Business-Class“ von den Passagieren akzeptiert wurde, wundert mich bis heute!

    • Sitzabstand genauso witzlos klein wie in der Eco, Kissen meistens nicht geladen und wenn dann schmutzig, recline macht man schon aus Höflichkeit nicht weil sonst dem Hintermann die Magazine im Gesicht hängen.

      Bizz-Class der LH und AUA und SWISS ist eine FRECHHEIT!!! Ausnahme: LX A220-300 Reihen 1-6, da kommt noch etwas mehr Business Class Feeling auf.

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