Plattform zur CO2-Kompensation: Lufthansa verabschiedet sich von Compensaid

CO2-Neutralität steht weiter auf dem Programm, der Dienst Compensaid wird jedoch eingestellt. Foto: Lufthansa

Der Lufthansa Konzern etwickelte vor ein paar Jahren einen eigenen Dienst, der Passagieren ermöglichte die CO2-Emission des eigenen Fluges zu kompensieren. Dieser Dienst mit dem Namen Compensaid wird nun eingestellt, die Möglichkeiten zur CO2-Kompensation bleiben.

Die Lufthansa Group wirkt häufig nicht wie die innovatiste deutsche Marke. Sie mit der Deutschen Bahn zu vergleichen, wäre jedoch übertrieben. Aber ein bissche wie Volkswagen ist man. Allerdings gibt es da auch eine Einheit im Konzern, die immer wieder mit neuen Ideen überrascht, indem sie genau das tut, wofür sie da ist. Die Rede ist vom Lufthansa Innovation Hub (LIH). Das ist die Unternehmenseinheit, die zum Beispiel auch für die Uptrip Sammelkarten App der Lufthansa verantwortlich ist.

Aber nicht nur das. Der Lufthansa Innovation Hub ist auch für die Umsetzung von Comensaid verantwortlich. Die Plattform, mit dem Ihr den CO2-Ausstoss Eurer Flüge kompensieren könnt. Oder könnt, denn das Projekt Compensaid wird eingestellt, wie das Luftfahrt Portal aerotelegraph.com berichtet. Laut dem Bericht hat Lufthansa die bisherigen Kunden kurz und knapp mit folgendem Wortlaut über die Einstellung von Compensaid informiert: „Wir möchten Sie darüber informieren, dass Compensaid jetzt in unser neues Angebot der Lufthansa Group für nachhaltigeres Fliegen integriert ist.“

Die Webseite von Compensaid ist nur noch eingeschränkt erreichbar und bietet nahezu keine Inhalte mehr. In den meisten Fällen führt ein Aufruf des Compensaid Angebots direkt zur Weiterleitung zu Lufthansa.

Und so müssen sich Fluggäste, die an Nachhaltigkeit interessiert sind und ihre Flüge kompensieren wollen, auch keine Sorgen machen. Bei der Buchung von Flügen der Lufthansa Gruppe ist weiterhin die Auswahl der Green Fare möglich, mit der Ihr den CO2-Ausstoss Eures Fluges gegen Geld kompensieren könnt. Auch eine nachträgliche Kompensation, bei der 20% in Sustainable Aviation Fuel (SAF) und 80% in Klimaschutzprojekte investiert werden, ist weiter möglich.

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Die Lufthansa Group will weiterhin bis zum Jahr 2025 eine neutrale CO2-Bilanz ausweisen. Die eigenständige Marke Compensaid braucht es dafür nicht mehr. Die Möglichkeiten zum Ausgleich der CO2-Emissionn des eigenen Fluges wurden mittlerweile in das Angebot der Lufthansa Gruppe für nachhaltiges Fliegen integriert.

Quelle: AeroTelegraph.com

4 Kommentare

  1. Wenn diese Modewelle der „populistischen Ökohysterie“ bald wieder abgeklungen sein wird, werden wir uns ALLE (wie bei so vielen “ach so wichtigen” Trends der Vergangenheit) darüber schlapplachen, wofür wir unser Geld verschwendet haben und welchen hypen Marketingstrategien wir mal aufgesessen sind!

    • Oder aber Lufthansa verabschiedet sich einfach deshalb, weil die Presse inzwischen mehrfach über eher unseriöse Kompensationsmethoden zumindest bei der Konkurrenz berichtet hat. Wenn man die Kompensation Konzern-extern auslagert, ist man für ggf. fragwürdige Angaben nicht mehr haftbar. Und falls man doch durchgehend seriöse Kompensationen gemacht hat, ist es ebenfalls sinnvoll, denn dann hatte man gegenüber den weniger seriösen Kompensationen einen Wettbewerbsnachteil. So oder so eine rein wirtschaftliche (und meiner Meinung nach sinnvolle) Entscheidung aus diesem Geschäft auszusteigen, da es, so sehe ich es auch, keine Zukunft hat.

  2. Ich habe mir mal die Mühe gemacht und die Projekte angeschaut.
    Sie hauen mich nicht vom Hocker und bringen mich dazu diesen Tarif zu buchen.
    Der Großteil wird den Tarif nur wegen der Zusatzleistung buchen, anstatt an das Klima zu denken.

    Was aber auffällt, die Aufforstung der Mangroven ist komplett verschwunden. Ich fand dieses auch immer sehr fraglich, vor allem, wenn ich sehe wer damit alles wirbt. Wir müssten auf der Welt nur noch aus Mangroven bestehen mittlerweile.

    Interessant wäre mal ein Bericht, welche Gelder in 2023 in welche Projekte effektiv gesteckt wurden und welchen Nutzen dieses gebracht hat?

  3. Ich bedaure sehr, dass dieses Angebot nicht mehr existiert bzw. nur noch für LH-Flüge. Ich fliege häufiger und habe immer meine Flüge bei allen Airlines über Compensaid kompensiert. Natürlich nicht mit Aufforstungsunsinn, sondern mit SAF. Ich habe also den Regler ganz nach links geschoben, unmittelbarer Einsatz von SAF zeitnah zu meinen Flügen.
    Ich habe mich länger mit dem bei LH für Compensaid verantwortlichen Menschen (es war ja eine LH-eigene Division) unterhalten und er hat mir glaubhaft erklären und versichern können, dass mein Geld in einer Raffinerie (in NL, betrieben von einem skandinaischen Öl-Unternehmen) landet und mein Kerosinverbrauch zu 80% durch Speiseöreste etc. ersetzt wird.
    Ganz ehrlich: die damit einhergehende Verdoppelung der Flugpreise zeigt wenigstens die echte Kosten. Die Leute, die dies als Modewelle einer „populistischen Ökohysterie“ abtun sind natürlich massiv in der Überzahl. Vielen Dank euch Lieben für eure Rücksichtnahme. Die Natur wird es uns zurückzahlen. Und zwar heftiger als ihr es aushalten mögt. Aber klar, ihr seid wahrscheinlich alt genug, dass es für euch keine Rolle mehr spielt. Nach euch die Sintflut. Die ist ja jetzt schon häufiger zu beobachten. Ein bisschen Beschäftigung mit der Physik reicht aus, um die Folgen des eigenen Handels zu erkennen…

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