In den letzten zwei Jahren konnten Airlines reihenweise Rekordgewinne einfliegen. Auch Lufthansa hat ein Rekordergebnis nach dem anderen geschrieben, nur um nun auch eine Gewinnwarnung herauszugeben und man ist sich noch nicht einmal mehr sicher, ob man in diesem Jahr überhaupt noch einen Gewinn ausweisen kann. Grund hierfür ist der nun wieder aufkommende Preiskampf, gerade auch über dem Nordatlantik. Gut für Passagiere, aber schlecht für die Airlines.
Aktuell geht es sogar so weit, dass Lufthansa die Ticketpreise massiv abgesenkt hat und des gibt Flüge, die einen offiziellen Ticketpreis von nur noch 1 Euro haben. Hierbei handelt es sich aber nicht um Kurzstecken, sondern um Langstreckenflüge in die USA, die mit nur noch einem Euro für den Hin- und Rückflug in der Economy Class ausgepreist sind.
Bevor man hier allerdings an ein Ryanair Angebot denkt, der endgültige Preis dieser Flüge liegt bei etwa 350 Euro für den Hin- und Rückflug, denn neben dem eigentlichen Ticketpreis fallen hier auch noch Steuern und Gebühren an. Dennoch ist ein Ticketpreis von 1 Euro eher symbolisch und man kann sich wohl ausrechnen, dass es für die Airline kein gutes Geschäft mehr ist. Vielmehr bietet man diese Preise an, um die Plätze in den Flugzeugen auch im Winter zu füllen.
Schaut man z.B. auf der Strecke von Berlin nach New York im Februar, findet man hier Economy Light Tarife, z.B. über Zürich nach New York (also vier Flüge), welche mit 383 Euro zwar schon günstig sind, aber der Ticketpreis von 1 Euro, den man in den Preisdetails findet, ist durchaus beeindruckend.
Ganz real ist dieser Ticketpreis allerdings nicht, denn es gibt hier auch noch 13 Euro an nationalem Zuschlag und 180 Euro an internationalen Zuschlägen. Dies sind die ehemaligen Treibstoffzuschläge und sie landen, auch wenn sie eine Gebühr sind, durchaus direkt in der Kasse von der Airline.
Allerdings gehen auch von den 383,37 Euro, die der Passagier bezahlt, 189,73 Euro direkt an den Staat in Form von echten Steuern, bzw. Abgaben. Dies ist bei der Airline eine durchlaufende Größe.
Aber auch wenn man den Ticketpreis von 1 Euro mit den 193 Euro an internationalen und nationalen Zuschlägen zusammen rechnet, landet man hier auch nur bei 194 Euro für einen Hin- und Rückflug in die USA. Man braucht hier keinen tiefen Einblick in die Welt der Airlines um zu wissen, dass man hiermit nicht profitabel ist und Passagiere mit diesen Tickets noch nicht einmal die Kosten decken.
Daher hat man auch ganz in Billigflieger Manier hier die Economy Light Tarife auf Langstrecken geschaffen und auch wenn der Passagiere das volle Produkt an Bord, inklusive Essen, Entertainment und auch alkoholischen Getränken bekommt, für Dinge wie Sitzplatzreservierung oder auch einen aufgegebenen Koffer muss man extra bezahlen.
Warum bietet man überhaupt diese niedrigen Preise an?
Die einfache Antwort ist natürlich Angebot und Nachfrage. Die Wettbewerbssituation über dem Nordatlantik ist wieder sehr kompetitiv und Airlines schmeißen hier immer mehr Kapazitäten auf den Markt. Vor allem die US Airlines haben hier die Ressourcen um einen regelrechten Preiskamp zu eröffnen.
Hinzu kommt, das besonders im Winter die Nachfrage nach Flügen in die USA traditionell geringer ist und man somit Probleme hat die Sitze zu füllen. Daher kommt es zu solchen Dumping Preisen, welche vor allem einen Deckungsbeitrag für die Airline bringen sollen, um doch Sitze zu füllen.
Warum ein Ticketpreis von 1 Euro und 193 Euro Zuschlag
Das Preissystem der Airlines ist einigermaßen komplex und tatsächlich nutzt man die internationalen Zuschläge auch dazu, global die Preise anzupassen ohne die Tarife zu verändern. So kann man die Zuschläge wohl recht einfach verändern, auch in bestimmten Märkten, ohne die eigentlichen Ticketpreise anzupassen. Das Anpassen der Ticketpreise ist dabei wohl teils nicht so einfach.
Preisverfall: Lufthansa Verkauft jetzt 1 Euro Tickets in die USA | Frankfurtflyer Kommentar
Der Preisverfall auf den Nordamerika Flüge ist recht beeindruckend, was vor allem daran liegt, dass die Kapazitäten wieder nahe dem sind, was man noch vor der Pandemie angeboten hat, bzw. teilweise auch darüber. Schon in der Vergangenheit hat dies auf der Strecke über dem Nordatlantik gerade in den Wintermonaten zu einem gewissen Preisverfall geführt.
Auch wenn es dies schon in der Vergangenheit gab, dass man einen Ticketpreis von nur noch einen Euro auf Langstreckenflügen hat, ist in meinen Augen absolut bemerkenswert. Günstiger wird es wohl nicht mehr!
Erstens bezweifle ich dass die von den Airlines angebegebnen „Steuern“ wirklich Durchlaufposten sind. Wenn Tickets bis zu 355 Tage im voraus verkauft werden und nachträglich Gebühren, Steuern der Airports oder Nationen geändert werden, belasten die Airlines in der Regel nicht nach oder erstatten!
Zweitens stelle ich die pauschalierte Aussage „mit 192€ return kann man nicht kostendeckend fliegen“ in Frage! es fehlt „kann die LH-Group nicht kostendeckend arbeiten“ eine Airline mit viel niedrigeren Kosten könnte damit sehr wohl Geld verdienen.
Diese dramatische Ansage „mit 192€ Einkünften könne wir nicht kostendeckend operieren“ klingt wie der Heule Bäcker von 2020 („ich muss jetztKonkurs machen, weil mit die Regierung den Laden zumacht“. Es wwerden ja nicht alle Tickets mit 192€ effektiv Umsatz verkauft. Also wird eine Airline nicht daran konkurs gehen, weil sie nach USA nur mehr 192€ retunr auf bestimmten Märkten erzielen kann.
Der deutsch Michel ist doch gerne bereit für diese Premiumprodukt ein vielfaches auszugeben..
Was für eine (falsche) Aussage am Ende, Christoph?
Natürlich kann es billier werden, genau das beschreibst du doch oben. Die YQ kann die Airline „marktspezifisch“ anpassen auch auf „null“.
Es ist pure unternehmerische Entscheidung ob ich eine Preis anbieten will, wo ich nur noch die direkt zuordnenbaren Kosten (also pro Ticket (Gast) Steuern + Kosten für Essen, Getränke) oder auch noch weniger als Deckungsbeitrag anbieten, weil es immer noch besser ist den Sitz zu verkaufen also ohne Gast zu fliegen. Bei den Light Tarifen kann man ja hoffen, dass die Käufer dann noch Zusatzleistungen dazu buchen…
Ryanair spielt bei den günstigsten Tickets ja nicht mal die Steuern rein.
Es wird halt anders gerechnet, LH mit ihrem ur-AltPricing System von 1980 scheitert allein daran, dass sich solche Deckungsbeitragsszenarien gar nicht abbilden lassen.
Solche Preismogelei wird wohl schnell von Verbraucherschützern gestoppt werden und hat wenig mit Seriosität zu tun. Den Preis von 1 € hätten Sie besser in „Anführungszeichen“ gesetzt.
Frage: Muss man die 11.September Steuer auch am 12. September bezahlen? 😉
da ist nix Preismogelei
den breakdown zu veröffentlich ist dumm von LH – andereseits müssen sie an diesemSystem festhalten damit sie ihre Awardtickets mit diesen „Steuern+Gebühren“ los kriegen.
Wer seine Meilen auf solchen Strecken in Eco einsetzt ist selber schuld, aber das ist ja nichts neues
Das bestätigt ja komplett, dass bei Prämienflüge Fantasiesteuern u Gebühren erhoben werden, inzwischen ist man ja da bei USA bei eben angeblich 1000€ ….. das ist Abzocke bei Prämientickets.
Upgraden mit Meilen kann man diese Tickets doch auch, oder? Es gehen doch inzwischen alle Buchungsklassen, oder?
Und bei Stornierung bekomme ich dann die „Steuern+Gebühren“ zurückerstattet?
Nur der eine Euro wird nicht erstattet? 😅
Ich glaube wohl eher nicht …
Der „internationale Zuschlag“, also die LH-Fantasiegebühr, wird ebenfalls nicht erstattet.
Bei Storno Awards aber schon!
Zum Glück sprechen wir hier von Bezahltickets im Light Tarif (s.o.). Andere Tarife, andere Regeln. So einfach.
Es handelt sich um ein light Tarif. Die Airlines spekulieren drauf dass andere Dienste in Anspruch genommen werden wie Sitzplätze/ Gepäck usw. Daran verdient man mehr als am Ticket Preis selbst.
genau, deshalb ist die Aussage des Autors falsch „noch niedriger geht nicht“ – die YQ kann auch niedriger gemacht werden bis auf Null –
Bei FR Flug von return 69€ spielt nur einen Deckungsbeitrag ein, keinesfalls Kostendeckend (allein wil die Airportgebühren höher sein dürften)
Wenn die Kunden aber keine Zusatzleistung kaufen, Pech gehabt….
Bei der Langstrecke frage ich mich noch mehr als auf EU-Strecken: wer kauft hier Light?
der Laden ist einfach nur noch fertig… Bis die von einer arabischen Airline aufgekauft werden ist nir eine Frage der Zeit.
Eine arabische Airline wird die LH Group niemals mehrheitlich kaufen.
Warum ich mir so sicher bin? Steht eine europäische Airline zu mehr als 50% im Eigentum von non-EU Personen/Gesellschaften, verliert sie ihre europäischen Streckenrechte…
Das mit den 50% ist richtig, aber schon bei 30% wird es kritisch, denn dann müsste man wohl in den meisten Fällen ein Übernahmeangebot an die Aktionäre abgeben, was schnell dazu führt, dass man über 50% hält. Daher konnte Etihad damals auch nicht mehr an Alitalia kaufen.
Wo finde ich bei LH die “ 1 € “ Flüge?
Bin mit Termin und Zielflughafen für Amerika sehr flexibel, trotz der sehr hohen Steuern und Gebühren!
Danke
Das sind keine 1€ Flüge – Titel leider mal wieder Clickbait.
Tickets m
Wenn Ryanair 14,99€ Tickets bewirbt, gibt es auch welche für den Preis.
Der Autor hat sich hier nur ein Detail rausgesucht, wobei die Flugpreise ja weiterhin im dreistelligen Bereich liegen …
Wie im Beitrag auch beschrieben! Aber der Ticketpreis liegt, wie gezeigt bei 1 Euro.
Es wäre nur etwas ehrlicher, wenn der Titel nicht so reißerisch wäre. Dann müsste man sich in den Kommentaren auch nicht rechtfertigen.
Ganz ehrlich, diese Kritik an der Überschrift ist einfach nur peinlich. Von irgendwelchen armseligen Gestalten formuliert, die nach einem 1-Euro-Flug gegeifert haben. Die Headline dieses Beitrags macht perfekt auf das eigentliche Thema aufmerksam.
Ich finde ehrlich gesagt nicht, dass ich mich rechtfertigen musste. Ich habe nur gesagt, dass es im Beitrag erklärt und aufgezeigt wurde.
Ja die Überschrift soll zum Lesen und klicken motivieren, dass ist nicht wirklich etwas ungewöhnliches ;).
@Hallo Christoph, kannst du bitte für LH einige Termine und Destinationen in USA aufzeigen, wo es die 1 € Ticketpreise und zusätzlich ja noch die Gebühren von mehreren Hundert Euro. Danke
VG Peter
Christoph ist auf das Thema aufmerksam geworden, nachdem ich folgenden Beitrag veröffentlicht habe, wo das der Fall war: https://frankfurtflyer.de/economy-class-deals-nach-new-york-lufthansa-swiss-austrian-ab-350-euro-ab-deutschland/