Prozess: Qatar Airways muss beweisen, dass ein Grounding der Airbus A350 angeordnet wurde

Airbus und Qatar Airways waren einmal enge Freunde und Qatar Airways einer der größten Kunden des Flugzeugbauers. Inzwischen herrscht aber Eiszeit zwischen den beiden Parteien und man bekriegt sich vor Gericht. Hierbei geht es um die Lackschäden der Airbus A350, welche Qatar Airways als Sicherheitsrisiko sieht und daher mit den Lösungen von Airbus nicht einverstanden war.

Dabei geht es um viel Geld und beide Parteien wollen hunderte von Millionen Euro als Schadensersatz voneinander haben. Sei es wegen des andauernden Grounding von Airbus A350 Maschinen oder wegen der nicht mehr stattgefunden Abnahme von bestellten und bezahlten Airbus Flugzeugen durch Qatar Airways, sowie der Rufschädigung.

Verhandelt wird das ganze in London vor dem High Court of Justice und auch wenn Qatar Airways hier kleine Erfolge erzielen konnte, wirklich gut läuft der Prozess wohl nicht und so wurde Airbus bereits von dem Richter zugestanden, dass man die Bestellungen von Qatar Airways für die Airbus A321neo, sowie alle weiteren Airbus A350 nicht nur stornieren darf, sondern auch an andere Airlines weiter verkaufen darf.

Nun geht es wohl aber in eine neue Runde und am 21. April ist ein weiterer Verhandlungstermin in London angesetzt worden. Hierbei hat der Richter eine eigentlich schon kurios anmutende Aufforderung an Qatar Airways, denn er will Belege dafür haben, dass überhaupt jemals ein Grounding der Airbus A350 durch die Behörden in Qatar angeordnet wurde.

So seien dem Gericht von Qatar Airways bereits tausende Seiten an Dokumenten vorgelegt worden, allerdings hat es Qatar Airways bisher versäumt, den Schriftverkehr mit der Qatar Civil Aviation Authority vorzulegen, in welcher das Grounding angeordnet worden ist.

In seiner Begründung zu der Aussage schreibt der Richter, dass es „absurd“ sei, dass es hierzu keine Unterlagen und intensiven Schriftverkehr geben soll.

Die Qatar Civil Aviation Authority ist die einzige Luftfahrtbehörde weltweit, welche in den Lackschäden der Airbus A350 ein Sicherheitsrisiko gesehen haben soll und daher das Grounding angeordnet hat. Alle anderen Aufsichtsbehörden und Airlines sahen darin ein kosmetisches Problem, welches zum Beispiel auch Finnair und Lufthansa hatten. Airbus hat in allen Fällen für die Beseitigung der Lackschäden bezahlt, aber ein Grounding war nie nötig und Qatar Airways steht hier recht alleine da.

Prozess: Qatar Airways muss beweisen, dass ein Grounding der Airbus A350 angeordnet wurde | Frankfurtflyer Kommentar

Der Prozess zwischen Qatar Airways und Airbus wird immer absurder und tatsächlich wird es immer fragwürdiger, ob die Forderungen von Qatar Airways wirklich begründet sind. Ich bin mir zwar recht sicher, dass Qatar Airways und die Qatar Civil Aviation Authority beim Grounding zusammen gearbeitet haben und man sich hier einig war, allerdings ist es durchaus eigenartig, dass man hier bisher kein offizielles Dokument vorgelegt hat oder vorlegen konnte.

Man sollte eigentlich davon ausgehen, dass wenn es um einen Schadensersatz wegen des Groundings von Flugzeugen geht, man nicht als eines der ersten Beweisstücke die Aufforderung der zuständigen Behörden vorlegt. Nun werden wir bis zum 21. April warten müssen was hier passiert. Langweilig wird es auf jeden Fall nicht.

Danke: Aerotelegraph

4 Kommentare

  1. Ich möchte hier niemanden beschuldigen, aber auf mich wirkt es so, als würde Qatar Airways hier ganz krumme Sachen treiben… Werde die Airline in Zukunft meiden wo es geht…

  2. Dieser Beweis wird sich doch bewerkstelligen lassen….
    So sehr ich deren Crew und Lounge Personal schätze, aber Erfahrungen mit ihren T&C zeigen, dass sie sich nicht einmal selbst daran halten bzw „geqarterte“ (möchte die Türken nicht beleidigen) unterjubeln. Irgendwie gehen die Uhren dort anders….
    Werde mich mehr dem BA Executive Club zuwenden. Undenkbar, dass die sich solche Sachen erlauben.

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