Putin erlaubt russischen Airlines Flugzeuge zu stehlen

Foto: Aeroflot

Es sind wirklich außergewöhnliche Zeiten in denen wir gerade leben und auch die Entwicklungen in der russischen Luftfahrt sind recht einzigartig in Europa, denn nachdem den russischen Airlines die Leasing Verträge für ihre Flugzeuge gekündigt wurden, hat Präsident Putin nun ein Gesetz unterschrieben, welches es den Airlines erlaubt die Flugzeuge in Russland neu zu registrieren und damit faktisch von den westlichen Leasinggebern zu stehlen. Ganz so einfach ist das Ganze aber nicht und Putin bringt damit die russische Airline Industrie immer näher an den Abgrund.

Dabei betreffen die Sanktionen nicht nur einen Teil der Flotten von russischen Airlines, sondern über 2/3 aller Flugzeuge die für russische Airlines fliegen. Von den etwa 900 aktiven Passagier- und Frachtflugzeugen in Russland sind 780 Flugzeuge geleast und mindestens 515 Maschinen bei Leasinggebern in Europa und den USA. Aus steuerlichen Gründen sitzt der größte Teil dieser Leasing Firmen in Irland und aufgrund der Sanktion der EU gegen Russland hat man die Leasingvertäge für alle Flugzeuge gekündigt und fordert nun die Flugzeuge zurück.

Russland hat in erster Instanz damit reagiert, dass man die internationalen Flüge eingestellt hat, denn man musste im Ausland damit rechnen, dass die Flugzeuge sichergestellt werden und an die Leasinggesellschaft zurückgeben werden. Inzwischen haben allerdings auch die meisten Flugzeuge ihre zertifizierte Flugtüchtigkeit verloren und damit auch ihren Versicherungsschutz, da vor allem die Jets in Bermuda registriert sind, welches die entsprechenden Rechte erzogen hat.

Dabei hatten russische Airlines die Flugzeuge sehr gerne in Bermuda registriert, da man hierdurch Steuern und vor allem Zölle sparen konnte. Zusätzlich galt die Überwachung durch die Luftfahrtbehörde in Bermuda als zuverlässiger, was zu niedrigeren Versicherungsprämien geführt hat. Alle diese Vorteile sind nun passé und die Jets sollen in Russland neu registriert werden.

Damit werden die Flugzeuge zwar noch immer nicht das Land verlassen dürfen, allerdings kann man so den Flugzeugen wenigstens für Russland wieder ein Flugtauglichkeitszertifikat ausstellen, welche sie für den Betrieb brauchen. Sicherlich werden dies auch andere Länder zumindest in Teilen akzeptieren.

Der faktische Diebstahl der Flugzeuge verhindert nun zwar, dass russische Airlines den allergrößten Teil ihrer Flotte verlieren, insbesondere die wichtigen Flugzeuge von Airbus und Boeing, allerdings wird der Betrieb nicht einfach werden, da keine Ersatzteile mehr nach Russland geliefert werden dürfen.

Hier besteht auch die Sorge der Leasingfirmen, denn es könnte die Flugzeuge nun faktisch wertlos machen. Die Befürchtung ist, dass russische Airlines nun wie im Iran die Wartungsintervalle verschleppen werden und Flugzeuge ausschlachten, um einen Teil der Flotte flugfähig zu halten.

Dabei ist die lückenlose Dokumentation der Wartung und auch der eingebauten Teile entscheidend bei einem Flugzeug und man darf davon ausgehen, dass selbst wenn die Flugzeuge von den Leasingfirmen in einigen Wochen, Monaten oder Jahren wieder sichergestellt werden, sie wohl nicht oder nur kaum noch wieder eine Zulassung in Europa oder anderen Teilen der Welt bekommen werden.

Aktuell schätzt man den Wert der Leasingflugzeuge in Russland auf über 10 Milliarden Euro. Diese Flugzeuge wird man nun vermutlich abschreiben dürfen.

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Für russische Airlines ist die aktuelle Situation eine einzige Katastrophe. Auch wenn man die Flugzeuge nun kurzfristig weiter betreiben kann, wird man sehr schnell in die Problematik der Ersatzteile oder auch der Wartung laufen. Dazu kommt, dass russische Airlines natürlich darauf hoffen, dass man nach einer (hoffentlich sehr schnellen) Beendigung des Krieges in der Ukraine auch wieder das westliche Ausland anfliegen kann.

Hier wird man mit den gestohlenen Jets dann massive Probleme bekommen und es wird wohl kaum eine Leasingfirma geben, welche dann noch mit Airlines aus Russland arbeiten will. Dass man aber so viele geleaste Jets hat, liegt vor allem darin begründet, dass man nicht das Geld hat, die Flugzeuge bei den Herstellern zu kaufen.

Die russische Luftfahrt hat in den letzten zwei Wochen wohl im Eiltempo allen Fortschritt der letzten 30 Jahre verloren und wird sich auf einem Niveau unter der Sowjet Ära wieder finden. Schaut man nur auf die Industrie, ist es eine sehr traurige Entwicklung, denn Potenzial hätte man durchaus gehabt.

2 Kommentare

  1. Lassen wir uns einmal überraschen, wie das Ganze tatsächlich in die Praxis umgesetzt wird.

    Auch, wenn an der Landesspitze nur noch völlige Unklarheit (wählen wir einmal diese sehr wohlwollende Formulierung) über die wirtschaftliche Lage besteht, gibt es ja genügend kluge, wirtschaftlich denkende Menschen in Russland, die 1 und 1 noch zusammenzählen können.

    Garantieren kann man natürlich für Nichts, niemand kann das derzeit. Ich bin übrigens immer noch optimistisch. Auch aus dem Grund, dass die russische Führung mittlerweile vielleicht ein wenig ahnt, dass man aus chinesischer Richtung sehr interessierte Blicke auf Sibirien wirft.

  2. Wenn Diktatoren denken, denken Sie immer nur an sich. Dieses bekommt jetzt Russland zu spüren und versetzt Sie in ein 3 Welt Land zurück. Selbst China wird nicht helfen, denn Sie sind auf uns angewiesen. Denn China macht nur halb soviel Umsatz mit Russland wie mit Deutschland, da kann sich jeder ausmalen, welche Wirtschaftliche Kraft Russland vor 4 Wochen nur hatte. Jetzt sieht es viel schlechter aus und wir werden bald den Ruin sehen. Hoffe der Verrückte drückt nicht noch die falschen Knöpfe und kommt zur Besinnung.

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