Australien ist eine extreme Abschirmungsstrategie gefahren und hat seit März 2020 die Grenzen des Landes weitestgehend geschlossen, um den Eintrag des Virus von außen zu unterbinden. Auch wenn Australien nicht coronafrei ist, war man nach sechs Monaten hartem Lock Down inklusive einem Reiseverbot innerhalb des Landes, auf einem sehr guten Weg. Allerdings will man diesen Zustand wohl nicht all zu schnell ändern, denn in Australien sprechen inzwischen Regierungsvertreter davon, dass man bis Mitte 2022 die Grenzen geschlossen halten könnte.
Qantas ist von diesem Zustand natürlich schwer getroffen und man musste quasi alle internationalen Flüge und damit auch alle Langstrecken einstellen. Daher hat man auch die Boeing 747-400 vorzeitig ausgemustert und alle Airbus A380, sowie die meisten Boeing 787-9 in der Wüste von Kalifornien auf einem Flugzeugfriedhof eingelagert. Aktuell sieht auch Qantas vor allem kurzfristig wenig Chancen auf Erholung auf den Langstrecken.
Mit vermutlich noch einem Jahr lang geschlossenen Grenzen in Australien, wird man dieses Jahr keine Langstrecken mehr anbieten können. Die Airline hat gerade alle Langstreckenflüge, welche man für die letzten Monate in 2021 wieder geplant hat, aus dem Programm genommen und man geht nicht vor 2022 wieder von regelmäßigen Langstrecken aus, mit Ausnahme von Rettungsflügen.
Allerdings geht der Qantas CEO Alan Joyce davon aus, dass man nach der Grenzöffnung von Australien wieder mit einer sehr schnellen Erholung der Langstrecken rechnet, insbesondere auch, da in vielen wichtigen Märkten für Qantas der Impffortschritt deutlich besser ist, als in Australien selbst und man hier auf eine weitgehend immunisierte Gesellschaft in Europa und Nordamerika treffen wird, was die Nachfrage steigern sollte.
Aktuell plant Qantas daher, in 2023 mit sechs Airbus A380 wieder an den Start zu gehen und hier will man auf die Flugzeuge setzten, welche man vor der Pandemie mit neuen Kabinen ausgestattet hat. Diese Flugzeuge können noch Jahre bei Qantas fliegen und gerade auf Flügen in die USA, aber auch auf der Känguru Route über Singapur nach London, benötigt Qantas ein großes Flugzeug wie den Airbus A380, um die normale Nachfrage zu stillen.
Aber auch die verbleibenden sechs Airbus A380, welche dann später wieder zur Flotte von Qantas kommen sollen, werden wohl vorher auf die neue Kabine umgebaut und besonders in der Business Class bedeutet dies ein dringend benötigtes Upgrade.
Qantas erwartet Langstrecken Boom mit Airbus A380 ab 2023 | Frankfurtflyer Kommentar
Australien steht im Bezug auf die Corona Zahlen aktuell sehr gut dar und das Land ist durch seine unglaublich strikte Politik recht gut durch die Pandemie gekommen, was man allerdings auch mit einem hohen Preis bezahlt hat und eines der Probleme ist, dass man wohl deutlich länger in der Corona Abschirmung bleiben muss, als andere Länder. In Australien läuft es mit dem Impfen leider eher schlecht als recht. Nicht nur dass man zu wenig Impfstoff besorgt hat, die Menschen in Australien sehen auch wenig Notwendigkeit sich impfen zu lassen.
Für Qantas bedeutet dies nun noch mindestens einen internationalen Lock Down bis 2022 und auch dann wird es wohl einige Monate nur sehr zögerlich los gehen. Sobald man sich aber wieder für die gesamte Welt öffnen kann, wird man auch den Airbus A380 wieder fliegen und rechnet hier mit guter Nachfrage, was auch mich optimistisch stimmt, dass man wenigstens ab 2023 wieder normal nach Australien reisen kann.
Die Urlaubsbranche bei uns wird sich im nächsten Jahr dumm und dämlich verdienen, wie man so schön sagt.
An dumm und dämlich glaube ich nicht, aber man wird wenigstens etwas von dem wiederholen können, was man in den letzten 15 Monaten verloren hat.
Ich habe neulich ein Interview von einer Geschäftsführerin eines Hotels in meiner Gegend gesehen, das als Institution gilt und dem es sicherlich gut ging. Die sagte, dass man die gesamten Rücklagen von zig erfolgreichen Jahren aufgebraucht hat und sie gerade ihre privaten Rücklagen aus 30 Jahren erfolgreichen Unternehmertum aufbrauchen muss. Lustig ist das nicht mehr.