Rätsel um Tod des Boeing-Whistleblowers: Selbstmord oder Vertuschung im Spiel?

Die FAA stuft Boeing-Qualitätsstandards als unzureichend ein. Archivfoto: Boeing

Die Nachricht über den Tod des Boeing-Whistleblowers John B. sorgte gerade erst für Entsetzen. Sofort war klar, dass er sich während des Prozesses gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber Boeing selbst das Leben genommen hat. Doch umso mehr Details ans Licht kommen, desto fragwürdiger wird die These vom Selbstmord. Wurde John B. am Ende gar ermordet?

Perfekte Rahmenbedingungen für Verschwörungstheorien. Ein Whistleblower deckt beim US-Flugzeugbauer Boeing eklatante Sicherheitsmängel auf. Er fühlt sich von Boeing so diskreditiert, dass er gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber klagt. Doch im Laufe des Prozesses taucht er nicht mehr vor Gericht auf. Nachforschungen ergeben, dass er in einem Holiday Inn Hotel in Charleston übernachtet. Auf seinem Zimmer trifft man ihn nicht an. Nur wenig später wird er auf dem Hotelparkplatz tot in seinem Transporter aufgefunden. Er starb an selbst zugefügten Wunden. Das Urteil der Gerichtsmediziner: Selbstmord.

Doch in der heutigen Zeit erhalten Verschwörungstheorien schneller gesunden Nährboden, als man es für möglich hält. Und so wackelt auch die Selbstmordtheorie mit jedem Detail, welches zu dem Todesfall von John B. bekannt wird.

Schauen wir zunächst mal auf einen interessanten Aspekt, den der Blog OMAAT publik macht. Laut den Gerichtsmedizinern sei der Boeing Whistleblower durch eine Schussverletzung gestorben. Ein Schuss, den sich John B. mit seiner eigenen Waffe zugefügt habe. Die Waffe wurde in der Hand des Toten gefunden. Es gibt jedoch Statistiken, dass nur bei jedem vierten Selbstmord mit einer Schusswaffe, der Tote die Waffe nach dem Schuss in der Hand behalten konnte. Meist fällt sie irgendwohin. An dieser Stelle, ist die Theorie vom Selbstmord im Rahmen des Möglichen, aber wird eher unwahrscheinlich.

Ein weiterer zweifelhafter Aspekt beim Selbstmord des Whistleblowers: Er aß noch am Vorabend im Hotelrestaurant. Die Hotelangestellten, die mit ihm in Kontakt waren, beschreiben ihn als völlig unauffällig. Geht jemand am Vorabend seines Selbstmords noch gemütlich essen? Auch das ist möglich, wenn auch rational kaum nachvollziehbar.

Viel gewichtiger ist allerdings die Aussage eines Freundes von John B., der sich nun öffentlich geäußert hat. Er ist sich sicher, dass es sich um keinen Selbstmord handelt:

„Er machte sich keine Sorgen um die Sicherheit, weil ich ihn gefragt habe. Ich sagte: „Hast du keine Angst?“ Und er sagte: „Nein, ich habe keine Angst, aber wenn mir etwas passiert, ist es kein Selbstmord.“ Ich weiß, dass er keinen Selbstmord begangen hat. Es gibt keine Möglichkeit. Er liebte das Leben zu sehr. Er liebte seine Familie zu sehr. Er liebte seine Brüder zu sehr, um ihnen das anzutun, was sie gerade durchmachen.“ (übersetzt mit Google Translate aus dem Englischen)

Rätsel um Tod des Boeing-Whistleblowers: Selbstmord oder Vertuschung im Spiel? | Frankfurtflyer Kommentar

Ich bin typischerweise nicht anfällig für Verschwörungstheorien. Aber ich maße mir ein gutes Gespür dafür an, zu erkennen, wenn Dinge nicht so sind wie sie scheinen. Als ich das erste Mal über den Tod von John B. schrieb, kam mir vieles schon zweifelhaft vor. Das war allerdings nur eine Ahnung, ein Gefühl. Ein Gefühl, das sich mit den vielen Ungereimtheiten noch stärker verstetigt hat.

Ob es wirklich Selbstmord war oder wer sonst für den Tod verantwortlich sein könnte, das werden wir wohl nie endgültig raus finden.

Was denkt Ihr über den Tod des Boeing Whistleblowers?

Dank an OMAAT

2 Kommentare

  1. Das war ganz sicher Mord, er war viel zu engagiert und stark, um plötzlich, am Tag vor Prozessbeginn, Selbstmord zu begehen. Das hatte ich ja sofort nach Bekanntwerden geschrieben.

  2. im Geschäftsleben – insbesondere wenn es um sehr sehr viel Risiko und in Folge dessen um sehr viel Geld geht gibt es keine Zufälle. seit einigen Jahren hat sich der (angebliche) Selbstmord zu einer Art perfekter Mord entwickelt, der bei zufällig dazu aktiven Gerichtsmedizinern das Bild perfekt in Szene setzt. Ist nicht das erste Mal, dass sich jemand zufällig vor einem wichtigen Termin umbringt. in USA gibt es davon einen nach dem anderen. Zufälle gibt es halt…

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