Review: Austrian Business Class Boeing 767-300ER von Wien nach Newark

Foto: Austrian Airlines

Meinen Flug nach New York im April dieses Jahres habe ich seinerzeit als Austrian-Meilenschnäppchen für die bekannten 55.000 Meilen und knapp 500€ Steuern und Gebühren gebucht. Ein separater Hin- und Rückflug von meinem Heimatflughafen kam noch on top. Diesen Positionierungsflug habe ich genutzt, um zwei Nächte in Wien zu verbringen und mir die Stadt anzusehen.

Austrian Business Class Boeing 767-300ER von Wien nach Newark | Check-In, Lounge und Boarding

Den Check-In habe ich am Business Class Check In-Schalter gemacht. Diese waren noch durch Personal besetzt, während es für Economy-Passagiere von Austrian nur noch Automaten (Personalmangel durch Corona) gab.

Die Lounge war klein, bot aber alles zum komfortablen Warten samt Ruhebereich mit Liegen. Gut hat mir der Blick aufs Vorfeld bei strahlendem Sonnenschein gefallen. An Essen und Trinken war alles da, was man so zum Frühstück kennt. Zudem war die Bedienung sehr nett.

Wohl bedingt durch den Personalmangel gab es nur eine Mitarbeiterin, die die Kontrolle der Dokumente vor dem Boarding durchführte. Diese kontrollierte akribisch Reisepässe, ESTA/Visa, Impfstatus und Corona-Testergebnis. Für die Business Class-Passagiere stand ein separater Sitzbereich vor dem Gate bereit, die dann auch zuerst einsteigen durften.

Austrian Business Class Boeing 767-300ER von Wien nach Newark | Kabine

An Board begab ich mich zu meinem Sitzplatz, auf dem schon eine Decke und ein Kissen bereit lagen. Darüber hinaus gab es Kopfhörer und ein Amenity-Kit, das funktional mit Socken, Ohrstöpseln, Schlafmaske, Zahnbürste, Gesichtscreme und Lippenbalsam ausgestattet war. Die Stewardess bot mir freundlich einen Welcome-Drink an.

Grundsätzlich hat die Lufthansa-Gruppe ja eine Zweierbestuhlung in der Business Class, in der Boeing 767 ist aufgrund des schmalen Rumpfes allerdings nur Platz für eine 1-2-1 Anordnung, was mir natürlich als Alleinreisender sehr gut gefallen hatte. Mein Sitzplatz 3K war auch näher am Fenster als am Gang, was für zusätzliche Privatsphäre sorgte.

Ungeachtet der alten Flugzeuge machte die Kabine einen frischen Eindruck ohne große Abnutzungserscheinungen und war tadellos sauber.

Zum IFE kann ich nicht viel sagen, da ich als Flugenthusiast immer die Flugdaten mit der Landkarte anzeigen lasse und nie Filme gucke, sondern eher lese und aus dem Fenster schaue. Der Monitor hat auf meine Eingaben prompt reagiert und lief störungsfrei.

Auf dem Sitz, der sich problemlos verstellen ließ, habe ich auf beiden Flügen angenehm gesessen und gelegen ohne Rückenschmerzen zu bekommen. Auch im Fußabteil war genügend Platz. Nach einem kurzen Verdauungsschläfchen nach dem Mittagessen habe ich den Flug (Flugzeit 8:15 Stunden) aufrecht sitzend mit hochgestelltem Fußteil verbracht, was sehr komfortabel und entspannend war.

Austrian Business Class Boeing 767-300ER von Wien nach Newark | Service und Flug

Noch am Boden hat sich der Purser allen Fluggästen vorgestellt. Man solle sich „gerne und jederzeit mit allen Wünschen“ an ihn oder den Rest der Crew wenden. Daraufhin fragte eine Stewardess den Menüwunsch ab.

Nach Erreichen der Reiseflughöhe wurde zügig mit dem Service bekommen. Zuerst wurden heiße Tücher verteilt. Eine Getränkerunde mit Nüssen gab es nicht, sondern man konnte direkt vom Trolley die Vorspeise und die Getränke auswählen. Ich entschied mich für Mineralwasser, ein Bier und einen Weißwein, den man mich auch probieren ließ. Während des Essens wurden stets Getränke nachgeschenkt, Brot nachgereicht und gefragt, ob alles zu meiner Zufriedenheit sei. Zusammen mit dem Purser führten zwei weitere Flugbegleiterinnen den Service durch. Als Hauptgericht wählte ich Lachs mit Spinat. Zum Dessert fragte ich nach Tiramisu und Käse und ich bekam noch frische Früchte.

Der Service dauerte annähernd zwei Stunden und war effizient, sehr freundlich und aufmerksam. Die beiden Stewardessen, die an meinem Platz bedient haben, haben auch ein bisschen mit mir gesprochen und waren offen und zugänglich. Wer wollte, konnte nach dem Essen noch Kaffee/Tee erhalten. Zudem wurden Mineralwasserflaschen verteilt.

Die Crew war während des gesamten Fluges – auch zwischen den Mahlzeiten – permanent für die Fluggäste präsent und ansprechbar. Sämtliche Getränkewünsche hat sie nicht nur bereitwillig erfüllt, sondern auch selbst proaktiv Getränke angeboten. Da man zuletzt viel über unzufriedene Flugbegleiter gehört hat, fragte ich mal bei den beiden Stewardessen nach, wie sie denn ihre Arbeit sehen. Sie antworteten beschwingt, dass es „ihr Traumberuf sei, den sie total gerne machen“. Über mein Lob über den hervorragenden Service haben sie sich sehr gefreut.

Nachmittags trinke ich persönlich gerne Kaffee und habe dazu Kuchen oder Kekse, wonach ich dann in der Galley gefragt habe. Der Kaffee wurde mir prompt gebracht und weil es wohl keinen Kuchen und keine Kekse an Board gab, wurden mir mehrere kleine Schokoladentäfelchen dazugelegt. Super gelöst! Der Flug zog sich noch etwas hin, so dass ich später noch einen Tomatensaft bestellte.

Dadurch, dass die meisten Sonnenblenden offen bzw. halboffen waren, blieb die Kabine erhellt, so dass Passagiere und Flugbegleiter sich vernünftig bewegen konnten und man sich ideal an die neue Zeitzone mit der frühen Ankunft am Mittag gewöhnen konnte. Insgesamt herrschte eine muntere Stimmung in der Business Class-Kabine, denn es befanden sich zumeist Paare und Familien unter den Passagieren, die sich auf ihren Amerikaurlaub (Der Flug fand während der Osterferien statt) freuten.

Knapp zwei Stunden vor der Landung begann der zweite Service. Hier gab es eine vollwertige Mahlzeit (Ich entschied mich für Frikadellen mit Kartoffelpüree und Gemüse) nebst Salat, Dessert und später Kaffee/Tee. Danach wurde die Kabine zur Landung vorbereitet und wir landeten pünktlich in Newark.

Austrian Business Class Boeing 767-300ER von Wien nach Newark | Frankfurtflyer Kommentar

Wie könnte der Auftakt in einen großartigen Amerikaurlaub besser sein als durch einen großartigen, ruhigen, pünktlichen Flug ohne Vorkommnisse! Aufgrund dieser Crew, die ihren Job mit Leidenschaft und Herzblut gemacht hat, habe ich mich an Bord als Gast gefühlt, nicht als leidiger Störfaktor Passagier. Zuvorkommender Service über die volle Flugzeit, schmackhaftes Essen von Do&Co samt Getränken, das ein oder andere heitere Schwätzchen, Blicke aus dem Fenster auf die Weiten des Atlantischen Ozeans mit winzigen Schiffen bei strahlend blauem Himmel führten insgesamt zu einem tollen Flugerlebnis.

Übrigens stand der Rückflug dem Hinflug in nichts nach. Danke Austrian!

Über Marcel

Ich reise ausschließlich privat und versuche durchs Meilensammeln auf dem Boden meine Langstreckenflüge in der Business Class absolvieren zu können. Frankfurtflyer.de ist mir dazu seit Januar 2018 ein ständiger hilfreicher Begleiter!

Wenn Ihr auch einen Gastbeitrag schreiben möchtet, meldet Euch gerne bei Nicole unter nicole@frankfurtflyer.de.

3 Kommentare

  1. Robert weiß sicher am besten, welche Rolle der Purser spielt.
    Ich kann mich an zwei „Hausdrachen“ bei Delta und KLM entsinnen, die mit vier Paar Chamäleonaugen alles im Blick hatten. Zeit für ein – natürlich nicht stundenlanges – Gespräch mit den Passagieren blieb dennoch. Der Rest der Kabinencrew schien mit der von den Chefinnen vorgegebenen klaren Struktur sehr zufrieden zu sein.

    Vielleicht kann Robert ja einmal über das Arbeitsklima in unterschiedlich zusammengewürfelten Kabinencrews schreiben?

    Ich bin übrigens auch diesem und ein paar weiteren thematisch ähnlichen Blogs dankbar für Hinweise auf günstige Flüge in höheren Reiseklassen. Mir war die Möglichkeit bis etwa 2015 gar nicht klar, obwohl wir schon über 4 Jahrzehnte jedes irgendwie bezahlbare Ziel ansteuern.

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