Review: Flughafen Longyearbyen, Spitzbergen

Wie bereits im Review über die SAS Café Lounge in Tromsø berichtet, flogen wir mit SAS von Frankfurt via Oslo und Tromsø nach Longyearbyen [LYR]. Dieser Flughafen ist in jedem einzelnen Aspekt besonders und dürfte eine der großen Trophäen für Flughafensammler darstellen – denn immerhin ist es der nördlichste Flughafen mit Linienbetrieb weltweit – auf dem 78. Breitengrad, rund 1300 Kilometer vom Nordpol entfernt, inmitten der Arktis!

 

Flughafen Longyearbyen, Spitzbergen | Allgemeines

Der einzige Flughafen der Inselgruppe, welche Svalbard genannt wird, befindet sich auf der einzigen heute noch bewohnten Insel: Spitzbergen. Mehr Informationen zu Spitzbergen findet ihr in meinem Artikel über Spitzbergen, bzw. die gesamte Inselgruppe Svalbard hier.

Der Flughafen ist nach der einzigen heute noch bewohnten Siedlung Longyearbyen benannt und liegt nur wenige Kilometer von der Siedlung entfernt.

Svalbard ist eine Sonderverwaltungszone Norwegens, denn hier auf Spitzbergen werden keine Steuern auf Konsumgüter erhoben, da diese aufgrund immenser Transportkosten zur Insel preislich bereits auf einem sehr hohen Niveau sind und nur so ein Leben wirtschaftlich möglich machen. Dies bedeutet aber auch, dass Svalbard, obwohl Norwegen, nicht Teil des Schengen-Abkommens ist und somit eine Passkontrolle vor Abflug notwendig ist. Eine Einreise mit einem regulären Personalausweis ist jedoch auch möglich. Zollbeschränkungen gibt es auf der Reise nach Svalbard nicht, jedoch auf der Rückreise, denn insbesondere für Alkohol stellt Svalbard ein kleines Steuerparadies dar – nicht unbedingt für uns, jedoch für die von hohen Alkoholsteuern gebeutelten Norwegern des Festlands.

 

Flughafen Longyearbyen, Spitzbergen | Flüge

Unsere Flugreise nach Spitzbergen hatte ich mit Eurobonus Meilen (20,000) und ca. 100 Euro Steuern in SAS Go inkl. Gepäck gebucht. Regulär hätten uns die Flüge zur Hochsaison zu unseren Reisedaten 650,- Euro pro Person gekostet. Das war ein klasse Deal und definitiv ein Sweetspot im SAS Award Chart. Dieser Deal gilt für nur für die Nordic+ Länder, zu welchen außer Deutschland nur noch nördlichere Länder (Polen, Estland, Litauen, Dänemark etc… gehören). Ab Österreich, Schweiz oder Niederlande werden direkt 10,000 Meilen mehr fällig.

Insgesamt existieren nur drei Flugverbindungen nach Longyearbyen, zum einen SAS von Tromsø, welcher in Verlängerung ab Oslo betrieben wird, sowie zwei weitere Verbindungen mit SAS und Norwegian ab Oslo direkt.

Die Flüge mit SAS selbst waren ereignislos, und boten neben einer standardmäßigen 3-3-Bestuhlung in der 737-800 kostenfreies Wasser, Tee und Kaffee, sowie kostenpflichtig Softdrinks, Bier, Spirituosen (ich kann den lokalen, norwegischen Gin mit Tonic nur wärmstens Empfehlen) und Snacks. Ausführlicher hat Tim hier das Onboard-Produkt in der Economy von SAS auf Europaflügen beschrieben.

 

Flughafen Longyearbyen, Spitzbergen | Ankunft

Mit leichter Verspätung setzten wir mit Flug SK4494 in völliger Dunkelheit gegen 20:00 Uhr auf der einzigen Landebahn (10/28, 2.480 m) des Flugplatzes auf, welcher zwischen schneebedeckten Bergen und zugefrorenen Fjorden eingepfercht ist. Kurz vor dem Terminal kam unsere Boeing 737-800 zum Stehen – eine echte Parkposition, Gates oder vergleichbare übliche Dinge größerer Flughäfen gibt es hier nicht. Nach wenigen Momenten öffneten sich bereits die Türen und über die Treppen verließen wir das Flugzeug in die eiskalte arktische Nacht. Der Wind ähnelte einem Schlag ins Gesicht und wir eilten schnellstmöglich mit den übrigen Passagieren über das vollkommen vereiste Vorfeld in ein kleines spärlich beleuchtetes Gebäude, welches sich als Terminal herausstellte.

 

Flughafen Longyearbyen, Spitzbergen | Flughafengebäude

In der Ankunftshalle befindet sich ein mit einem ausgestopften Eisbären dekoriertes Kofferband. Direkt daneben befindet sich ein Service- und ein Ticketschalter. Und direkt daneben – keine 15 Meter vom Kofferband entfernt befinden sich vier Check-In Schalter mit einer einzelnen Sicherheitskontrolle gleich daneben.

Bei unserer Ankunft warteten bereits einige Einwohner Longyearbyens in dieser Halle, welche frei zugänglich ist – mit dabei natürlich auch mehrere Huskys. Es ist zu erwähnen, dass vor dem Flughafen auch ein Hundeschlittenparkplatz existiert, welcher im Winter bei ausreichend Schnee benutzt wird – insbesondere für Touristen, die eine einzigartige Ankunft wünschen.

Hinter der Sicherheitskontrolle befindet sich ein Warteraum für etwa 200 Personen – ausreichend um die Passagiere einer ausgebuchten Boeing 737 oder eines A320 zu beherbergen. Zur Verpflegung dient ein kleiner Shop, welcher Getränke, Sandwiches und einige „Duty-Free“ Güter anbietet – jedoch keine Spirituosen. Eine Lounge gibt es selbstverständlich nicht, jedoch Toiletten, sowie kostenfreies WiFi und einige wenige Steckdosen.

Nach wenigen Minuten hatten wir unsere Koffer und verließen das Gebäude zum Vorderausgang – damit hatten wir von der Flugzeugtreppe aus etwa rund 30 Meter zurückgelegt. Genauso schnell und unkompliziert spielte sich auch der Rückflug ab. Sehr entspannt!

 

Flughafen Longyearbyen, Spitzbergen | Transport

Der Flughafen betreibt einige Busse, die Flybussen, welche pünktlich zur Ankunft die Passagiere direkt in die verschiedenen Hotels bringen. Die Optionen zur Unterkunft beschreibe ich in einem weiteren Artikel. Die Busse selbst verkaufen Return-Tickets für rund 15 Euro pro Passagier – kein Schnäppchen, aber wer das erwartet, hat auf Spitzbergen leider nichts verloren, denn hier ist alles sehr teuer. Ein Taxi dürfte mit rund 20 bis 25 Euro zu Buche schlagen, wenn eines am Terminal steht. Wir selbst entschieden uns für den Flybussen, und waren keine 15 Minuten später vor unserem Hotel. Am Tag des Rückfluges holte uns der Bus exakt zwei Stunden vor Abflug wieder am Hotel ab und brachte uns mit zahlreichen anderen Passagieren des Fluges zurück nach Tromsø, wo erneut eine Passkontrolle zur Einreise mit Zolldurchgang auf uns wartete.

 

Flughafen Longyearbyen, Spitzbergen | Kommentar

Der Flughafen Longyearbyen ist in vielen Facetten einzigartig. Die große Welt der Lounges, Transitpassagiere und lange Wege sind hier ein Fremdwort. Der Flughafen wirkte auf uns unwirklich und befremdlich, aber wie so oft in Skandinavien, auf das maßgebliche reduziert, und damit effizient und funktionell. Ähnlich sollte uns dieses Gefühl auf Spitzbergen auch nicht mehr verlassen.

Wer die Möglichkeit hat, sollte definitiv versuchen Tagflüge zu wählen. Auf dem Rückflug starteten wir gegen 15:00 Uhr und konnten atemberaubende Ausblicke aus dem Flugzeug über die Berge und Gletscher der Insel genießen.

 

 

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