Frisch eröffnete Hotels sind immer wieder ein Erlebnis. Ein 20-stündiger Aufenthalt in Amsterdam Schiphol brachte mich auf die Idee, das Hotel Indigo The Hague – Royal Palace zu besuchen. Die Erwartungen waren hoch, denn das Boutique-Hotel, welches erst seit zehn Tagen eröffnet war, versprach ein außergewöhnlich geniales Design, da als Thema die Geschichte des Gebäudes, welches zuvor als Bank diente, aufgegriffen wurde.
Indigo The Hague | Buchung
Die Marke Indigo Hotels gehört der Hotelkette IHG an, bei welcher ich den höchsten Status – Spire – innehalte. Deshalb buche ich IHG Hotels immer ausschließlich direkt via IHG. Das Standardzimmer wurde für 162,- EUR verkauft, weshalb ich es diesmal vorzog 30,000 IHG Punkte einzulösen. Nicht der Beste, aber auch nicht der schlechteste Deal.
Indigo The Hague | Lage
Das Indigo Hotel The Hague liegt direkt angrenzend an die kleine, aber feine Altstadt, welche größtenteils für den Autoverkehr gesperrt ist. Vom Flughafen Schiphol erreichten wir den Hauptbahnhof Den Haag Centraal innerhalb von 30 Minuten mit einem Intercity Zug für 9 Euro. Achtung: Die oftmals fast zeitgleich abfahrenden Sprinter Züge sind deutlich langsamer als der Intercity, auch wenn es der Name nicht direkt logisch erscheinen lässt.
Vom Hauptbahnhof lässt sich das Indigo Hotel The Hague in ca. 15 Minuten fußläufig erreichen, jedoch besteht der Weg ausschließlich aus kleinen Kopfsteinpflastern, ist also mit schwerem Gepäck nicht immer die bequemste Lösung. Der Weg lässt sich mit Straßenbahnen und Bussen kürzen, da jedoch ein Uber nur ca. 7 Euro (Taxi vermutlich ca. 12 Euro) kostet, entschieden wir uns auf dem Rückweg für ein Uber, da es regnete.
Indigo The Hague | Check-in
In der kleinen Lobby wurden wir von einer freundlichen Rezeptionistin empfangen. Eine Begrüßung als Spire Mitglied erfolgte inklusive einem Upgrade zur höchsten Zimmerkategorie, einer Royal Suite, sowie einem Voucher für zwei Cocktails in einer der beiden Hotelbars. Zusätzlich entschieden wir uns für das Frühstück im Hotel. Nach nur wenigen Augenblicken waren die Zimmerkarten bereit und wir wurden von der Rezeptionistin auf unsere Eck-Suite 201 begleitet.
Indigo The Hague | Zimmer
In vielen Indigo Hotels sind die Zimmer sehr klein, oftmals bedingt durch die Renovierung alter Gebäude in zentralen Innenstadtlagen. Auch das Indigo The Hague macht hier keine Ausnahme, weshalb unsere Suite mit rund 25 bis 30 qm eher einem regulären Zimmer in 4 bis 5 Sterne Hotels entspricht – unseren Ansprüchen genügte dies jedoch und war auch in der Buchung bereits ersichtlich.
Die Suite selbst bot einen geräumigen Eingangsbereich ausgestattet mit hochwertigem Holzboden und einer kleinen Garderobe und Kommode für das Gepäck. Das sich anschließende Schlafzimmer, ausgestattet mit einem sehr komfortablen Kingsize-Bett, bot ebenfalls eine inkludierte Minibar im Tresor-Look, sowie einen kleinen Arbeitsbereich im hinteren Bereich des Zimmers. Das Badezimmer war mit ausreichend Ablageflächen und einer Regendusche ausgestattet, als Amenities standen hochwertige Rituals-Produkte zur Verfügung. Kleines Manko war hier, dass in der Dusche keine Ablage vorhanden war, jedoch wird dies wohl noch nachgerüstet.
Weitere positive Annehmlichkeiten im Zimmer sind ausreichend Steckdosen und USB-Ports zum Laden diverser Endgeräte, elektrische Vorhänge, welche das Zimmer komplett abdunkelten, sowie ein Tresor, eine illy-Kaffeemaschine und die bereits erwähnte inkludierte Minibar mit lokalen Getränken und Snacks (leckeres Hopped Blonde), sowie einem Kit für einen Cocktail. Die Klimaanlage war ebenfalls sehr leicht zu bedienen und ausgesprochen leise. Hauschuhe und Bademäntel gehören natürlich ebenfalls zur Ausstattung des Zimmers.
Zusätzlich fanden wir eine 0,375 l Flasche Schaumwein, einige Pralinen, eine tolle Leinentasche, einen kleinen goldenen Goldbarren-Schlüsselanhänger und eine freundliche Willkommens-Karte des Hotels als Welcome-Amenity vor.
Die Einrichtung des Zimmers war in jedem Detail an die Vergangenheit des Gebäudes angelehnt – viel dunkles Holz, sowie zahlreiche Applikationen in Gold und Kupfer ließen schnell auf die Vergangenheit des Hotels schließen.
Indigo The Hague | Bar
Das besondere Schmuckstück des Hotels ist die Bar im Untergeschoss des Hotels – aber wieso im Keller? Natürlich, da sich dort die alten Tresore der ehemaligen Bank befinden, in welcher neben einem Konferenzraum auch die Bar untergebracht ist. Fast immer bin ich von Hotelbars enttäuscht, da diese oftmals weder besonders gemütlich noch in einer bestimmten Art speziell sind. Ganz anders jedoch diese Bar, in welcher die Theke das zentrale Element ist, und auf mehreren Ebenen Sitzmöglichkeiten geboten werden. An den Wänden befinden sich zahlreiche Fotografien aus alten Zeiten Den Haags und angrenzend befindet sich die gewaltige Tresortür, welche die Bar von dem Konferenzraum trennt.
Die Gin-basierten Cocktails, welche wir wählten, waren erstklassig, der Service noch etwas holprig (kein Wunder nach 10 Tagen Eröffnung), aber sehr freundlich und bemüht. Als Spirituosen werden ausschließlich Premiumprodukte verwendet, weshalb wir uns für einen japanischen Sake-Gin, sowie einen lokalen Gin, welcher mit filtriertem Salzwasser destilliert wurde, entschieden.
Indigo The Hague | Frühstück
Das Frühstücksrestaurant befindet sich angrenzend zur Lobby im Erdgeschoss. Erneut wurde das Bank-Design durchgezogen. Neben dem regulären Buffet, welches bereits eine große Auswahl an Cerealien, Brot, Wurst, Käse, Aufstrichen, Obst und Säften bot, wird zusätzlich ein À-la-Carte Menü gereicht, aus welchem wir uns Eggs Royal Benedict und einen traditionellen Kuchen aus Den Haag, den „Haagsche Kakker“ wählten. Sehr lecker!
Auch hier war der Service sehr schnell, freundlich und alle Wünsche wurden erfüllt.
Indigo The Hague | Frankfurtflyer Kommentar
Innerhalb der IHG-Gruppe spielt dieses neue Hotel für mich ganz oben mit. Das Design ist detailreich und hochwertig – überall gibt es etwas zu entdecken, gleichzeitig jedoch sind die Zimmer praktikabel und nicht „verdesigned“. Natürlich können Indigo Hotels nicht alle Annehmlichkeiten, wie einen Pool mit Sauna, bieten – für kurze Städtetrips sind diese aufgrund ihrer zentralen Lage jedoch meist perfekt.
Im Zimmer selbst störte uns ausschließlich die fehlende Ablage in der Dusche, welche hoffentlich nachgerüstet wird. Anmerken sollte man noch, dass die Badezimmertür aus einer Art Milchglas ist, und damit leicht transparent – uns hat dies jedoch nicht weiter gestört.
Insgesamt konnte das Personal bereits nach nur zehn Tagen einen sehr guten Service bieten, und auch kleinere Probleme, beispielsweise funktionierte unser Telefon nicht, wurden innerhalb kürzester Zeit gelöst. Eine handgeschriebene Notiz, dass das Problem gelöst wurde, war hier ein toller persönlicher Touch.
Beim nächsten Besuch in Den Haag werde ich dieses Hotel erneut wählen, dann gerne für zwei bis drei Nächte, denn die Stadt selbst ist sehenswert und weniger touristisch als die große Schwester Amsterdam.
Antworten