Seit November 2020 hat Lufthansa den Airbus A350 vorübergehend auch in Frankfurt stationiert. Dies soll noch mindestens bis zum Sommer anhalten, danach gehen die Jets wieder an den Heimatflughafen nach München. Die Airline nutzt das moderne und effiziente Flugzeug derzeit um bei der schwachen Nachfrage auf Langstrecken zumindest zum Teil gewinnbringend zu operieren.
Sobald die Buchungszahlen wieder steigen, soll auf den aufkommensstarken Strecken das Frankfurter Flaggschiff- die Boeing 747-8 eingesetzt werden. Der A350 hat zwar eine geringere Kapazität, aber eine hohe Reichweite und exzellente Verbrauchswerte. Mit der kürzlich getätigten Bestellung hat Lufthansa insgesamt 45 Stück bestellt, 17 wurden bereits ausgeliefert.
Review: Lufthansa Airbus A350-900 Business Class | Check-In, Lounge & Boarding
Es war unerwartet viel los an diesem Samstagmorgen im Mai. Zu dem Zeitpunkt war am Frankfurter Flughafen nur ein Terminal in Betrieb, dort fanden derzeit alle Abflüge statt. Ich hatte das Glück geschäftlich in der Business Class in die USA reisen zu dürfen. Mir sind zwar die eigenen Schalter für First- und Business Class aufgefallen, aber auch dort haben sich lange Schlangen gebildet.
Meinen Koffer habe ich daher an einem Automaten aufgegeben, nach etwa fünf Minuten war ich bereits in der Warteschlange für die Sicherheitskontrolle. Unmittelbar danach ging es in Richtung Z-Gates, wo ich die automatische Grenzkontrolle passierte. Die Lounge bei Z war ebenfalls geöffnet, es war jedoch nicht gestattet darin zu essen oder zu trinken. Snacks und Getränke werden daher beim Verlassen der Einrichtung ausgegeben. Mit einem Kaffee ging es dann zum Flugsteig.
Kurz zuvor gab es eine weitere Kontrolle, wo erneut Pass, Visum bzw. der Grund der Reise und ein negativer Covid-Test überprüft wurden. Das Boarding startete pünktlich, zuvor erfolgten per Ansagen Angebote für ein Upgrade an Bord. Passagiere der Economy Class konnten für 279€ in Premium Economy bzw. für 699€ in Business Class fliegen.
Lufthansa Airbus A350-900 Business Class | Kabine & Sitz
Bereits am Vortag habe ich online eingecheckt und mich für einen Platz in der kleineren Business Kabine entschieden. Im vorderen Abteil sind in sechs Reihen insgesamt 36 Sitze installiert, dahinter befindet sich ein kleines Compartment mit nur zwei Reihen und Platz für maximal 12 Passagiere.
Bei Bedarf könnte Lufthansa diese kleine Kabine umbauen, dann würde hier die Premium Economy Class beginnen. Mein Platz war heute 8K am Fenster, der Nebenplatz blieb frei. Insgesamt waren etwa 30 Gäste in der Business Class unterwegs.
Am Platz waren bereits Kissen, Decke und eine dünne Matratzenauflage, die bei längeren Strecken angeboten wird. Diese ist zwar sehr dünn und der Komfort wird dadurch kaum gesteigert. Allerdings sorgt die Auflage für etwas mehr Hygiene, da die Sitzbezüge quasi nie ausgewechselt werden.
In einem Ablagefach befindet sich eine Wasserflasche sowie das Amenitykit. Darin die üblichen Dinge wie Zahnbürste, Ohropax, Schlafmaske und Pflegeprodukte.
Die Sitze in der jeweils ersten Reihe unterscheiden sich leicht von den dahinter liegenden. Am auffälligsten ist dabei das Design der Monitore.
Sitzverstellung und Fernbedienung sind an bzw. unter der Armlehne, dort ist auch der Tisch gestaut. Dieser ist nicht wirklich leicht herauszuklappen, insbesondere wenn man sich in der Sitzposition befindet. Wirklich stabil wirkt der Tisch nicht, man kann ihn aber in ausgeklappten Zustand drehen um z.B. aufstehen zu können, oder in der Mitte einklappen wenn einem diese Fläche ausreicht.
Erst vor kurzem war ich in der QSuite von Qatar Airways unterwegs und erneut begeistert von deren Produkt. Dennoch kann ich auch einer offenen Gestaltung wie bei Lufthansa einiges abgewinnen. Die 2-2-2 Bestuhlung finde ich jedoch langsam nicht mehr zeitgemäß, insbesondere bei Full House wirkt die Kabine etwas eng.
Mit den neueren Flugzeugen nutzt man auch bei Lufthansa die Möglichkeit, eine angenehme Atmosphäre durch verschiedene Lichtszenarien zu schaffen.
Internet wird in drei verschiedenen Paketen von 7€ bis 29€ offeriert. Im Inflight Entertainment gab es nur wenig neue Produktionen, was wohl auch eine der Auswirkungen von Corona ist. Immerhin ist es möglich mit einer der drei Außenkameras den Start und die Landung verfolgen. Mit dem persönlichen Buchungscode kann man sich vor und nach der Reise eine Zeitschrift oder Zeitung kostenfrei heruntergeladen. Die Anzahl variiert nach Status und Buchungsklasse.
Zwei Waschräume befinden sich zwischen den beiden Business-Abteilen. Dinge wie Rasierer, Kamm oder Mundspülung liegen nicht mehr aus, auf Anfrage bekommt man diese bei der Crew.
Lufthansa Airbus A350-900 Business Class | Flugdaten
Flugnr.: | LH 454 |
Sitz: | 8K, Fenster |
Kabine: | Business Class |
Konfiguration: | 48 Business
21 Premium Economy 224 Economy |
Abflug (Offiziell): | 10:43 (10:35) |
Ankunft (Offiziell): | 12:48 (12:55) |
Reisezeit: | 10:55 Std. |
Typ: | Airbus A350-900 (A359) |
Registrierung: |
D-AIXO
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Alter: | 1,9 Jahre |
Lufthansa Airbus A350-900 Business Class | Service
Ein Willkommensgetränk und heiße Tücher gibt es derzeit nicht, stattdessen wurde ein Desinfektionstuch ausgegeben. Die Speisekarten wurden am Boden verteilt. Der Abflug war um 10:35 Uhr, zum ersten Service ist ein Mittagessen vorgesehen. Nach dem Sicherheitsvideo ging es pünktlich in die Luft.
Kurze Zeit später wurde ein Aperitif abgefragt und daraufhin mit Nüssen serviert.
Als alle Passagiere versorgt waren, fragten die Flugbegleiter die gewünschten Vor- und Hauptspeisen ab. Es gab jeweils drei verschiedene Optionen.
Aktuell werden die Mahlzeiten auf einem Tablett serviert, darauf Vorspeise, Hauptgang und Brot. Ich habe mich für Spargelsalat und die Trüffelravioli entschieden. Das Tablett ließ ich auf den Nachbartisch stellen und bediente mich davon.
Zum Abschluss gab es noch etwas Käse, auf Eis und Obst habe ich verzichtet. Während des Fluges wurden noch Süßigkeiten verteilt und Getränke abgefragt. In der Küche lagen Snacks aus.
Der Flug war nicht ausgebucht und die Crew ließ den Fluggästen bis etwa eine Stunde vor der Landung viel Ruhe. Erst dann wurde es heller in der Kabine, eine weitere Mahlzeit wurde serviert. Zur Auswahl stand ein kalter oder warmer Hauptgang, dieser wurde mit Getränken, Brot und Dessert gereicht.
Überpünktlich landeten wir in San Francisco. Bei der Einreisekontrolle war wenig los, das Gepäck war bereits auf dem Band.
Lufthansa Airbus A350-900 Business Class | Frankfurtflyer Kommentar
Ein unspektakulärer aber schöner Flug. Vom Check-In bis zur Ankunft verlief alles problemlos und zügig, Abflug und Landung waren pünktlich. Mit dem freien Sitzplatz neben mir hatte ich noch mehr Freiraum, woran ich mich natürlich schnell gewöhnt habe.
Einiges ist durch die Pandemie anders, die Unterschiede fallen aber kaum auf. So gibt es keinen Welcome-Drink oder heiße Tücher und Bordverkauf, was mir erst im Nachhinein aufgefallen ist. Der Airbus A350 war neu und auffällig leise, der Flug wurde dadurch noch angenehmer.
Jetzt musste ich eine Weile suchen.
Auf der Fahrt ab SFO in den Süden hatte uns ein Insider auf eine ehemalige mexikanische Straße gelotst. Hat etwas gedauert, bis ich auf „El Camino Royal“ gekommen bin. Alzheimer.
Von der Verkehrsanbindung ist der Flughafen in meinen Augen richtig gut gelungen. Die Autovermieter sind gut zu erreichen, Richtung Süden kommt man praktisch ungehindert und in die Stadt gibt es den für amerikanische Verhältnis exzellenten Nahverkehr.
Guter Review. Essen und Service war für mich in der LH Business Class immer anstandslos. Nur der Sitz und Layout sind einfach outdated und ziehen die ganze Experience runter…