Review: Lufthansa Economy Class auf Langstrecken während Corona

Das Coronavirus hat vieles verändert und ganz besonders auch die Art und Weise wie wir reisen. Gerade haben wohl die wenigsten die Möglichkeit eine Langstrecke anzutreten daher wollen wir Euch in dieser Review zeigen, wie ein Flug in der Lufthansa Economy Class in Zeiten von Corona aussieht.

Dabei bin ich vor kurzem in der Lufthansa Economy Class von Frankfurt nach Newark geflogen und was mich an Bord des Airbus A330-300 erwartet hat und auch was sich durch das Coronavirus alles an Bord verändert hat, will ich Euch in dieser nicht ganz klassischen Review zeigen.

Wenn Ihr Euch zum Vergleich anschauen wollt, wie ein Flug in der Lufthansa Economy Class VOR Corona ausgesehen hat, könnt Ihr >>hier<< eine entsprechende Review finden.

Reisen während Corona: Durch das Coronavirus hat sich die Art und Weise wie wir reisen verändert. Diese Review ist Mitte September 2020 entstanden, allerdings unterliegt alles ständigen Änderungen. Daher kann es sein, dass der Inhalt dieser Review nicht mehr dem aktuellen Stand entspricht.

Lufthansa Economy Class auf Langstrecken während Corona | Check-In, Lounge und Boarding

Der Check-In für meine Flug war über die Lufthansa Webseite binnen wenigen Minuten erledigt und zu meiner Überraschung konnte ich trotz deutschem Pass direkt eine Bordkarte für den Flug erhalten. Gerade die US Airlines stellen hier keine mobilen Bordkarten aus, weshalb man immer vor dem Abflug zum Check-In Schalter muss.

Ich habe daher gar nicht mehr den Check-In in Frankfurt besucht und bin direkt zum Gate durchgegangen. Alle USA Flüge von Lufthansa werden nach wie vor an den Z Gates, also direkt über dem Schengenbereich, abgefertigt. Leider ist weiterhin keine Lounge in bei den Z Gates geöffnet und meine Motivation für zehn Minuten Loungebesuch die Passkontrolle noch einmal zu durchlaufen hielt sich in Grenzen, weshalb ich am Gate gewartet habe.

Vor dem Gate findet übrigens ein Doc Check statt. Hierbei wird besonders überprüft, ob man unter den aktuellen Regeln überhaupt in die USA einreisen darf, denn nach wie vor gibt es einen Travel Ban für Personen aus dem Schengenraum in den USA. Nur US- Staatsbürger, Green Card Holder, Personen mit einer dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung und einige Ausnahmegenehmigungen dürfen in die USA einreisen.

Das Boarding für den Flug begann überpünktlich und verlief mehr als geordnet. Hierbei wurden zuerst Rollstuhlfahrer und eine Familie mit einem Kleinkind an Bord gebracht und danach wollte man mit dem Priority Boarding für die Business Class, sowie Star Alliance Gold Statuskunden beginnen.

Nachdem auf dem Flug aber nur 30 Passagiere gebucht waren hat man nach zehn Sekunden auch alle anderen Passagiere zum Einsteigen aufgerufen, wobei hier tatsächlich sowohl von den Mitarbeitern, als auch von den Passagieren sehr darauf geachtet wurde, dass genügend Abstand zueinander gehalten wird. Bei nur 30 Passagieren war dies aber auch keine Herausforderung.

Auch wenn 30 Passagiere auf einem Transatlantikflug für Airlines wie Lufthansa natürlich eine Katastrophe sind, für die Passagiere ist dies durchaus angenehm und man könnte sich doch fast daran gewöhnen.

Lufthansa Economy Class auf Langstrecken während Corona | Kabine und Service

Viel hat sich während Corona bei Lufthansa in den Kabinen auf Langstrecken nicht geändert. Der Airbus A330-300 hatte weiterhin in der Economy Class eine 2-4-2 Bestuhlung und auch wenn das Flugzeug nicht mehr das neuste ist, machte die Kabine eine modernen und sehr sauberen Eindruck.

Auf den Sitzen lagen auch weiterhin Kissen und Decken bereit, etwas was viele Airlines in der Economy Class auf Langstrecken wegrationalisiert haben. Bei United Airlines gibt es Kissen und Decken z.B. nur auf Nachfrage und wenn man dies nicht weiß, vermisst man die Decken durchaus.

Kaum hatte ich mich eingerichtet, kam auch schon die Durchsage: „Boarding Completed“ und als ich nicht umschaute sah ich nur eine komplett leere Kabine. Wie ich später erfahren habe, waren neun Passagiere in der Business, vier in der Premium Economy Class und 17 in der Economy Class gebucht.

Eine Veränderung nimmt man allerdings wahr, denn es gibt in den Sitztaschen kein Bordmagazin und kein Inflight Shopping Magazin. Hier findet man nur noch die Sicherheitskarte und eine Spucktüte.

Das Inflight Entertainment ist weiterhin wie gewohnt bei Lufthansa vorhanden und verfügbar, dabei ist das Angebot an Filmen und Serien auch nicht schlecht, jedoch wurde dieses seit Februar 2020 nicht mehr verändert. Neue Filme oder Serien werden aktuell auch quasi nicht produziert, weshalb dies auch nicht wirklich überraschend ist.

Leider hat auf diesem Flug das FlyNet auch nicht funktioniert, womit keine Internetverbindung möglich war. Woran es lag, konnte man mir nicht sagen.

Der Service auf diesem Flug war dann wie man es bei dieser Auslastung erwarten kann, extrem schnell und auch persönlich, denn bei 17 Economy Class Passagieren hatte man hier fast eine 1 zu 1 Betreuung.

Direkt nach dem Start wurden 0,5 Liter Wasserflaschen verteilt und wenige Minuten später begann man auch schon mit dem eigentlichen Service. Dabei hat sich die Crew dazu entschieden, dass man auch in der Economy Class, den Premium Economy Class Service durchführt, denn man hatte mehr als genug Premium Economy Class Essen für das gesamte Flugzeug. Vermutlich hätte man sogar Business Class Essen im ganzen Flugzeug verteilen können.

Für den ein oder anderen sicher interessant: Das Brötchen kam aus einem normalen Brotkorb und auch die einzelnen Speisen waren nicht anders verpackt, als man es noch vor Corona kannte. Auch hat die Crew die Abdeckungen von Salat und Kuchen bereits entfernt, was ich persönlich so auch begrüße.

Neben dem Essen gab es auch das volle Getränkesortiment vom Wagen, inklusive Bier und Wein. Ob man auch Spirituosen hatte, kann ich nicht sagen, da ich nicht danach gefragt haben.

Nach dem Essen wurde noch, wie üblich, Kaffee und Tee ausgeschenkt. Nach knapp 40 Minuten nach dem Start war der gesamte Service auch schon vorbei, wobei die Flugbegleiter sogar in der Economy Class die Tabletts einzeln abgeräumt haben, sobald die Passagiere individuell mit dem Essen fertig waren.

Solch einen individuellen Service habe ich in der Economy Class wohl noch nie erlebt und man kann es der Crew nicht hoch genug anrechnen, dass man trotz der schweren Situation so motiviert war. Die Damen und Herren betonten auch alle wie froh sie seien, dass sie wieder fliegen dürften und man erzählte mir, dass man teilweise mindestens einen Monat wieder auf den nächsten Flug warten muss, bei Vollzeit versteht sich.

Den längsten Teil des Fluges habe ich mit Film schauen und dösen verbracht. Nachdem die Kabine quasi leer war, konnte man sich auch auf einer vierer Bank flach legen, was sogar erstaunlich angenehm und entspannend ist. Man soll sich ja auf das Positive konzentrieren und dies ist definitiv ein positiver Nebeneffekt von Corona.

Vor der Landung wurde noch ein Snack und eine volle Getränkerunde angeboten, hierbei hat man wieder den Premium Economy Class Snack in der Economy Class verteilt, welcher nicht nur besser aussieht, sondern auch besser schmeckt, als das (wirklich nicht empfehlenswerte) Sandwich, welches Lufthansa sonst eigentlich hier in der Economy Class verteilt.

Nachdem mir vor der Landung noch mehrere Tassen Kaffee serviert wurden, endete dieser Flug recht unaufgeregt. An Bord wurden noch die Zollformulare und die Formulare zum Gesundheitscheck verteilt. Letztere braucht man allerdings nicht mehr, da das CDC und CBP beschlossen haben, dass man diese Heath Checks am Flughafen nicht mehr benötigt.

Lufthansa Economy Class auf Langstrecken während Corona | Regeln an Bord

Nachdem ich es oft gefragt werde noch ein paar Zeilen zu den Corona Regeln an Bord. Sowohl am Flughafen vor und nach dem Flug, wie auch an Bord herrscht eine Maskenpflicht für alle Passagiere und die Crew. Hierbei ist eine Maske vorgeschrieben und nur ein Face Shield oder auch ein einfacher Schal werden nicht mehr akzeptiert. Sollte ein Passagier eine Maske brauchen, hat die Crew aber auch einige Einwegmasken.

Dabei muss man die Maske den gesamten Flug über tragen und darf diese nur kurz zum Essen oder Trinken abnehmen. Hieran halten sich alle Passagiere eigentlich sehr gut und auf meine inzwischen doch recht vielen Flügen während Corona habe ich nur eine Handvoll Passagiere erlebt, welche hier nicht kooperativ sein wollten.

Ich persönlich ziehe auch beim Essen meine Maske erst ab, wenn ich sowohl das Essen und alle Getränke serviert bekommen habe. Die Maske dient vor alle, dem Schutz von anderen und ich finde man kann durchaus so respektvoll der Crew gegenüber sein, dass man in diesen Zeiten mit dem Abnehmen der Maske wartet, bis man nicht mehr in engem Kontakt mit der Crew ist.

Auch muss ich aus mehrfacher Erfahrung sagen, dass ich das Flugzeug mit der trockenen und kalten Luft als einen Ort erlebt habe, an dem das Tragen der Mund- Nasen- Bedeckung am wenigsten unangenehm ist und ich habe überhaupt kein Problem damit die Maske im Flugzeug über Stunden zu tragen. Mein größtes Problem war eher, dass ich vor einem Schluck aus der Wasserflasche vergessen habe die Maske abzunehmen.

Lufthansa Economy Class auf Langstrecken während Corona | Einreise in die USA

Auch die Einreise in die USA ist ein Thema das viele interessiert, denn man erwartet offensichtlich, dass aufgrund des Travel Bans hier einiges anders läuft. Dabei ist die Einreise wie eh und je, mit dem Unterschied, dass man immer bei einem Officer vorsprechen muss und oft nicht mehr an den APC oder Global Entry Kiosken einreisen darf.

Die Einreise in die USA ist aktuell auch sehr schnell und einfach, was an den wenigen internationalen Passagieren liegt, wenn nicht gerade wie in meinem Fall auch zwei Flugzeug aus Mexiko mit amerikanischen Touristen angekommen sind. Dennoch war die Einreise mit 15 Minuten Wartezeit recht schnell.

Übrigens rufen die USA auch an allen Flughäfen mit Zeichen zum Einhalten von Abstand auf, was je nach Personengruppe unterschiedlich gut funktioniert und auch am gesamten EWR Airport herrscht Maskenpflicht, welche sehr strikt eingehalten und durchgesetzt wird.

Lufthansa Economy Class auf Langstrecken während Corona | Frankfurtflyer Kommentar

Eigentlich hat sich in der Lufthansa Economy Class auf Langstrecken nicht viel geändert. Die Flugzeuge sind deutlich leerer und man trägt eine Maske, ansonsten ist hier noch alles beim Alten, wenn man einmal davon absieht, dass ich vermutlich auch viel Glück mit der Crew hatte, welche sich kurzerhand dazu entschlossen hat, ein Service Upgrade in der Economy Class durchzuführen.

Dass der Service wegen Corona schlechter geworden ist oder das Reisen unangenehmer ist, kann ich von dieser Erfahrung also nicht bestätigen.

7 Kommentare

  1. Schön zu lesen, dass sich die Lufthansa auch mal von einer menschlichen Seite zeigen kann. Was aber bei der Crew und den Motarbeitern sonst eher mal der Fall ist als bei der Unternehmenspolitik.

    Ich selbst war die letzten Monate auch einige Male auf Transatlantik Strecken (idR Kanada) unterwegs und hatte gemischte Erfahrungen. Die LH Crews waren auf jeden Fall jedes Mal froh wieder zu fliegen und waren daher auch meist gut gelaunt. Extra Service gab allerdings keinen.
    Die Crews von AC waren dagegen eher verhaltener, teilweise sowohl persönlich als auch servicetechnisch sehr distanziert. Trotz einer Auslastung von teils 5-10 Leuten in der hinteren Eco Kabine einer 777.

  2. Danke für deinen ausführlichen Bericht über einen Eco-Flug, bei dem auf die Besonderheiten in der Coronazeit speziell eingegangen wird.

    Das muss eine tolle Crew und ein individueller Service gewesen sein. Finde ich super. Da kriegt man direkt wieder Lust zu fliegen.

    Dass man dich nicht upgradet, wundert mich allerdings auch.

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