Review: Lufthansa Economy Class Boeing 747-8i Chicago nach Frankfurt

Auch im Jahr 2024 bringen wir wieder eine Review der Lufthansa Economy Class auf der Langstrecke. Nach Auskunft der Presseabteilung verbessert Lufthansa das Produkt fortlaufend, so dass es inzwischen keine Wünsche mehr offen lassen dürfte. Dann wiederum hören wir immer wieder von vielen Beschwerden und Kritiken der Reisenden, so dass wir uns gerne selbst einen Eindruck machen und diesen mit Euch teilen. Dieses Jahr führte der Flug fast freiwillig von Chicago O’Hare nach Frankfurt am Main. Das alles an Bord einer Boeing 747-8i.

Lufthansa Economy Class Boeing 747-8i | Flugdaten

Flugdaten
Flugnr.: LH431
Sitz: 45K
Reiseklasse: Economy Class
Konfiguration: 244 Economy Class
32 Premium Economy
80 Business Class
8 First Class
Buchungsart: Miles & More Flex Plus
Abflug (Tatsächlich): 16:00 (16:32)
Ankunft (Tatsächlich): 07:20 (07:32)
Reisezeit: 8:00 h
Vielfliegerprogramm & Status:
Gesammelte Meilen:
Flugzeug: Boeing 747-8i
Registrierung: D-ABYJ „Hannover“
Alter: 11 Jahre
Champagner: Sekt

Lufthansa Economy Class Boeing 747-8i | Buchung

Die Buchung erfolgte ca. 16 Stunden vor Abflug auf der Miles and More Homepage. Die Kosten lagen für fünf Reisende bei 171.000 Meilen und ca. 27 Euro Steuern und Gebühren. Die zusätzlichen Meilen für die Flex Prämie erschienen mir gut investiert, da sie pro Person die Steuern und Gebühren um über 200 Euro senkten (für jeweils 8.000 Meilen).

Lufthansa Economy Class Boeing 747-8i | Check-In

Da wir die Flüge erst im 24 Stunden-Fenster vor Abflug buchten, konnten wir unsere Sitzplätze nicht bei der Buchung, sondern erst während des Check-ins auswählen. Da uns kurze Zeit darauf die Nachricht erreichte, dass Lufthansa einen vollen Flug erwarte und deshalb Handgepäck gratis aufgegeben werden konnte, beschlossen wir, früh zum Flughafen zu fahren und unser Handgepäck einzuchecken.

Am Flughafen in Chicago öffneten die Schalter ca. 3 Stunden vor Abflug in einer unscheinbaren Ecke des United Terminals (Terminal 1). Die Check-In Ecke dort teilt sich Lufthansa mit ANA, sodass die Schilder von einer Seite Lufthansa-Logos und von der anderen Seite die der japanischen Airline tragen. Allerdings werden die Warteschlangenbereiche von den Airlines unterschiedlich angelegt, so dass hier immer wieder Umbauarbeiten anfallen.

Das Gepäck war innerhalb von wenigen Minuten abgegeben. Danach ging es weiter zur Sicherheitskontrolle.

Lufthansa Economy Class Boeing 747-8i | Boarding

Die Boardingvorbereitungen waren mittelmäßig chaotisch. Das liegt daran, dass der Boardingbereich bereits Stunden vor dem Abflug geöffnet ist und Menschen dort Platz nehmen. Circa eine Stunde vor Abflug wird der Bereich dann abgetrennt und Mitarbeiter von Servicefirmen bewegen sich dann durch wartenden Menschen und versuchen, deren Bordkarten und Pässe zu kontrollieren. Spätestens jetzt benötigt man Papiertickets, denn zum Nachweis der erfolgten Kontrolle werden diese mehrfach gestempelt. Unnötig zu sagen, dass sich Restaurants, Shops und Toiletten außerhalb des nun abgetrennten Bereichs befinden. Wer dann ohne Pass und Bordkarte zurückkehrt, wird vom Personal schroff behandelt. Wer darauf keine Lust hat, „schleicht“ sich einfach an der Abtrennung vorbei in den „kontrollierten“ Bereich. Jedenfalls lief bereits dieser Teil nicht gerade ruhig und entspannt.

Das eigentliche Boarding begann dann verspätet, da nach Aussage der Mitarbeiter beim Boarding noch Vorkehrungen zur Sicherheit des Flugs getroffen werden mussten. Fast beruhigend.

Irgendwann ging es dann los, Pre-Boarding für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen sowie Familien mit kleinen Kindern. Danach ging es streng nach Boardinggruppen weiter. Das heißt, je nachdem, in welcher Schlange man zum Boarding anstand. Ein Mitarbeiter schickte Reisende der „falschen“ Boardinggruppe wieder weg, ein Mitarbeiter an der anderen Schlange ließ sie dann durch.

Wir schafften es schließlich an Bord und richteten uns hinten im Flugzeug ein.

Lufthansa Economy Class Boeing 747-8i | Kabine

In der 747-8 hat Lufthansa grundsätzlich eine 3-4-3 Anordnung in der Economy Class. Ab Reihe 45 hinten im Flugzeug gibt es dann drei Reihen, in denen es außen nur noch zwei Sitzplätze gibt.

Eine weitere Besonderheit ist, dass es zwischen der Business Class und der Premium Economy Class ein kleines Economy Class Segment gibt. Auf den 36 Plätzen dort ist das Reisen ganz angenehm. Es gibt keinen Durchgangsverkehr und die Toiletten sind direkt hinter dem Segment.

Lufthansa Economy Class Boeing 747-8i | Sitzplatz

Lufthansa bietet in der Economy Class auf der Langstrecke 79cm Sitzabstand. Der Sitzabstand ist für mich in der Economy Class ein absolut wichtiges Kriterium und 79cm sind aufgrund meiner Körpergröße die Untergrenze, bei der ich noch einigermaßen sitzen kann.

Was bei den Klapptischen auffiel: Sie hatten alle ein Gefälle. Und zwar in Richtung Schoß. Das ist leider nicht optimal, liegt aber wahrscheinlich am Alter der Kabine. Die Armlehnen zwischen den Sitzen (nicht am Bulkhead) lassen sich nach oben klappen, bewegen sich jedoch nicht mit der Rückenlehne nach hinten.

Auf Knopfdruck lässt sich die Rückenlehne ca. 10cm nach hinten neigen. Um den Winkel auszugleichen, lässt sich der Monitor des Entertainmentsystems etwas herausziehen, sodass Ihr trotzdem noch Filme gucken könnt.

Lufthansa Economy Class Boeing 747-8i | Entertainment

Jeder Sitz verfüg über einen eigenen SD-Monitor, der an der Rücklehne des Vordersitzes angebracht ist. Aufgrund des geringen Sitzabstands können selbst Kinder die Touchfunktion des Monitors zur Steuerung nutzen. Allerdings muss man die Monitore deutlich fester drücken als handelsübliche Smartphones oder Tablets. Außerdem ist die Bedienung nicht so exakt, so dass sich der vorgesehene Druckpunkt durchaus nur in der groben Gegend des angezeigten Buttons befindet. Auf jeden Fall sollten die kleinen Reisenden ein wenig Zeit einplanen, sich mit der Bedienung vertraut zu machen.

Zusätzlich zur Touchfunktion gibt es auch einen Controller in der Armlehne (jeweils rechts), mit der sich grundlegende Funktionen des Entertainmentprogramms steuern lassen. Außerdem befinden sich dort der Rufknopf für die Crew und der Schalter für das Leselicht am Platz. Mein Controller sprang mir während des Flugs entgegen, so dass ich einen exklusiven Blick in das Innerste der Armlehne erhielt.

Für den Genuss des Entertainmentprogramms benötigt Ihr Kopfhörer. Und die bringt Euch bitte selbst mit. Zwar verteilt Lufthansa kleine In-Ear-Stöpsel gratis, aber diese taugen schlechterdings nichts. Da wir mit einem Business Class Flug geplant hatten, hatten wir keine Kopfhörer dabei. Deshalb mussten wir auf die In-Ears von Lufthansa zurückgreifen. Das führte dazu, dass ich mehrere Filme nicht sehen konnte/wollte, weil ich die Dialoge nicht verstanden habe. Die Spracheinstellungen habe ich natürlich mehrfach überprüft.

Zum Glück ist die Mediathek wieder deutlich aktueller geworden, so dass es nicht nur aus dem Fernseher bekannte Klassiker gibt, sondern inzwischen wieder viele Filme, die noch nicht einmal ihren Streaming Release hatten. Anfang April 2024 waren das z.B. Killers of the flotter moon, The zone of interest, Anyone but you, Stella: a life oder auch Anatomy of a fall.

Zwischen zwei Sitzen gibt es jeweils eine 110V Steckdose, d.h. in jeder Sitzreihe gibt es eine Steckdose weniger als Sitze. Leider sind sie nicht überaus kontaktfreudig, so dass es trotz eingeschalteten Steckdosen immer wieder zu Unterbrechungen der Stromversorgung kommen kann.

Positiv wäre zu erwähnen, dass die Durchsagen vom Flightdeck und der Crew in der Boeing 747-8i auch auf Kopfhörern übertragen werden. Negativ ist, dass die Filme mit Werbung beginnen.

Die Außenkameras sind ebenfalls ein tolles Feature.

Lufthansa Economy Class Boeing 747-8i | WLAN

Die Internetnutzung an Bord ist bei Lufthansa kostenpflichtig.

Lufthansa Economy Class Boeing 747-8i | Catering

Lufthansa brauchte nach Corona lange, das Verpflegungsniveau an Bord wieder zu heben. Zunächst gab es zwischen den Mahlzeiten keine Snacks, dann dauerte es lange, bis es wieder Alkohol in der Economy Class gab. Inzwischen gibt es hinten im Flugzeug sogar wieder Spirituosen. Neben Bier und Wein, die schon länger wieder ausgegeben wurden, sind jetzt Dewar’s White Label Blended Scotch Whisky, Finlandia Wodka und Gordon’s Dry Gin verfügbar.

Zum Abendessen gab es auf unserem Flug die Auswahl zwischen „Chicken or Pasta“. Das Hühnchen war mit Teig überzogen und geschmacklich in Ordnung. Ich fand es insgesamt essbar, ein Familienmitglied war hellauf begeistert. Die Nudeln kamen auch gut an.Kein Highlight, aber solide.

Das Frühstück hatte wieder die beliebte „Take it or leave it“-Option. Wer das Frühstück annahm, erhielt einen kleinen Obstsalat (Melone, Honigmelone, Weintraube & Wassermelone) im Plastikschälchen neben einem abgepackten Rührteigkuchen mit Marmormuster.

Lufthansa Economy Class Boeing 747-8i | Service

Der Service an Bord war grundsätzlich kundenorientiert und freundlich. Der junge Flugbegleiter hinten im Flugzeug teilte uns mit, dass die 2er Reihen komplett frei wären und wir uns dort ausbreiten könnten. Ein Angebot, dass wir gerne annahmen.

Auf den Plätzen lagen bereits Decken und Kissen bereit.

Um 16:30 Ortszeit waren wir in der Luft. Bereits fünf Minuten später wurde uns Passagieren das „Programm“ erläutert. Zunächst sollte es eine Getränkerunde geben, gefolgt von einem Abendessen mit einer weiteren Getränkerunde, an die sich ein Service mit Kaffee & Tee anschließen sollte. Vor der Landung sollte es noch ein Frühstück geben. Wer zwischendurch etwas essen oder trinken wolle, solle sich in die Galley begeben.

Eine halbe Stunde nach dem Start begann der Service von hinten. Ungefähr 90 Minuten nach dem Start wurden die vorbestellten Sonderessen verteilt und kurz darauf der Trolley mit dem Essen durch den Gang geschoben. Zur Auswahl standen Chicken or Pasta. Circa 20 Minuten nach der Essensausgabe wurden Kaffee oder Tee serviert, nach weiteren 20 Minuten die Klapptische abgeräumt.

Zehn Minuten nachdem die Klapptische abgeräumt wurden, begann die Crew damit, 500ml Wasserflaschen zu verteilen. Kurz darauf wurde die Kabine abgedunkelt, damit möglichst viele Fluggäste schlafen können.

Die „Nachtruhe“ dauerte etwas über vier Stunden, denn dann wurde das Licht in der Kabine wieder eingeschaltet. Das war gegen 23 Uhr Ortszeit Chicago bzw. 6 Uhr morgens deutscher Zeit oder ca. 90 Minuten vor der Landung. Die Augen hatten kaum mehr als fünf Minuten Zeit, sich an das helle Licht zu gewöhnen, da wurden bereits heiße Handtücher für eine Katzenwäsche verteilt. Im Expresstempo ging es weiter, nach nur drei Minuten wurden die heißen Tücher und etwaiger Müll, der sich „über Nacht“ an den Sitzen gesammelt haben könnte, von der Crew entsorgt.

In den folgenden zwanzig Minuten füllte der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee die Kabine. Dann wurde das Frühstück verteilt. Nach weiteren zehn Minuten wurden schließlich noch Getränke zum Frühstück ausgegeben, nach ungefähr weiteren zehn Minuten wurde die ganze Pracht schon wieder abgeräumt (ungefähr 30 Minuten vor der Landung).

25 Minuten vor der Landung meldete sich das Flight Deck noch einmal mit letzten Informationen zum Landeanflug und zum Wetter in Frankfurt. Die Durchsage war sehr gut zu verstehen und eine der freundlichsten, die ich in den letzten Jahren gehört habe.

Eine Viertelstunde vor dem Touchdown verabschiedete sich die Crew von den Reisenden.

Lufthansa Economy Class Boeing 747-8i | Serviceeindruck

Was mir fehlte, waren immer mal wieder Getränkerunden mit ein paar Getränken auf einem Tablett. Diese fanden leider etwas selten statt. Außerdem gab es noch ein Ereignis, von dem ich nicht sicher bin, wie ich das bewerten soll.

Nach dem Abendessen wollte ich mir noch einen Schlummertrunk gönnen und machte mich auf den Weg in die Galley. Dort bat ich um einen Whisky mit Ginger Ale. Die anwesende Flugbegleiterin nahm ein Saftglas und füllte es fast bis zum Rand mit Whisky. Ich blickte sie fragend an, worauf sie antwortete, dass der erste Schluck sicherlich hart werden würde, ich dann jedoch mit jedem Schluck mehr Platz für Ginger Ale im Glas hätte. Deshalb würde sie mir auch zwei kleine Dosen mit dem Mixer mitgeben. Ich kenne zwar Leute, die Bier wie Wasser trinken, aber solche, die Whisky wie Apfelsaft zu sich nehmen, sind mir noch nicht untergekommen. Seitdem frage ich mich: Wollte die Dame mich mit einer Extraportion Whisky glücklich machen? Wollte sie mich ausknocken, so dass ich keine weiteren Servicevorfälle auslösen würde? Mutmaßungen bitte in den Kommentaren abgeben.

Ich habe mir noch schnell ein Gläschen Orangensaft gegönnt und bin dann mit immerhin zwei Gläsern zurück zum Platz, wo ich begann, den Whisky peu a peu ins zweite Glas umzufüllen und dort mit Ginger Ale zu mischen. 

Insgesamt waren wir mit dem Service in der Economy Class zufrieden.

Frankfurtflyer Kommentar

Es ist toll, dass Lufthansa das Coronatief hinter sich gelassen hat und in der Economy Class wieder ein konkurrenzfähiges Produkt anbietet. Das Essen ist lecker und die Portionen angemessen. Zwischen den Mahlzeiten gibt es wieder Snacks in der Galley und die Getränkekarte ist wieder gut gefüllt.

Der Sitz von Lufthansa ist ausreichend bequem, aber nicht mehr top in Schuss.

Das Entertainmentsystem ist für sich genommen nicht mehr zeitgemäß und die Kopfhörer, die Lufthansa verteilt sind garstig. Die Auswahl an Filmen ist wieder schön aktuell und umfangreich. Die Kosten für WiFi sind vollkommen überzogen und nicht mehr zeitgemäß. Da sind große Teile der Konkurrenz inzwischen kundenfreundlicher.

 

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2 Kommentare

  1. Danke, für den Bericht. Freut mich zu hören, dass man LH-Eco wieder einigermaßen fliegen kann.

    Zum Ausknocken: Da das Phänomen gibt es auf Nachtflügen vor allem in Eco. Vielleicht wollte die Stewardess dir auch was Gutes tun, nicht geizig sein, gastfreundlich sein, ihren Arbeitgeber als gönnerhaft dastehen lassen … Schwer zu sagen.

Antworten

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