Qatar Airways vermarktet die Business Class vieler kurzer Flüge in der Region als First Class. Auch wenn auf den Strecken von und nach Abu Dhabi, Dubai, Sharjah & Co gar keine „echte“ First Class an Bord ist. In dem Fall bekommt man aber die Vorteile wie First-Buchungsklasse mit entsprechender Meilengutschrift und in der Regel auch Zugang zur Al Safwa First Class Lounge am Drehkreuz Doha. Wir waren auf einem 40-Minuten Hüpfer nach Abu Dhabi (AUH) gebucht, zum Einsatz kam ein Airbus A320. Hier die Review der First Class:
Qatar Airways „First Class“ im Airbus A320 | Vor dem Flug
Meine Kollegen und einige Leser haben mich vor den komplexen Zugangsregeln der Al Safwa Lounge gewarnt. Eigentlich hat ein Gast dessen Ticket im Tarif Business Lite ausgestellt wurde gar kein Loungezugang, auch wenn First auf der Bordkarte der einen Flugstrecke steht. Wir haben es dennoch probiert und es hat auch ohne Probleme geklappt. Auch die 60 Tier Points wurden für den kurzen Hüpfer gutgeschrieben.
Nach einem ausgiebigen Frühstück in der Lounge ging es zum Gate. Dort wurden die Bordkarten gescannt, dann ging es in einen Aufenthaltsraum bis die Tore zu Fluggastbrücke geöffnet wurden.
Qatar Airways „First Class“ im Airbus A320 | Flugdaten
Flugnr.: | QR1050 |
Sitz: | 3F (Fenster) |
Reiseklasse: | First Class |
Konfiguration: | 12 First 132 Economy |
Buchungsart: | Qatar Airways |
Abflug (Tatsächlich): | 14:10 (14:22) |
Ankunft (Tatsächlich): | 16:15 (16:04) |
Reisezeit: | 0:43 |
Vielfliegerprogramm & Status: | British Airways Gold |
Gesammelte Meilen: | Tier Points 60 Avios 450 |
Flugzeug: | Airbus A320 (oneworld 25 Years) |
Registrierung: | A7-LAB |
Champagner: | Duval LeRoy Laurent-Perrier Grande Cuvée Alexandra Rosé 2007 |
Qatar Airways „First Class“ im Airbus A320 | Kabine & Sitz
An Bord des Airbus A320 sind drei Reihen in einer 2-2 Bestuhlung im abgetrennten vorderen Bereich, danach geht es mit der regulären 3-3 Anordnung weiter.
Bei diesen Maschinen lassen sich die Sitze nicht in Betten verwandeln, wobei diese Version in der Regel nur auf den kurzen Strecken eingesetzt wird.
Monitore gibt es nicht, dafür kann man das eigene Endgerät nutzen und sich mit dem Unterhaltungssystem verbinden. Es ist möglich darauf die Landkarte zu checken, etwas zu lesen oder fernzusehen.
Alle Sitze hatten eine Steckdose, die Rückenlehne konnte etwas weiter nach hinten gestellt werden.
In der Toilette gab es neben einigen Pflegeprodukten sogar Zahnbürste und Rasierer.
Qatar Airways „First Class“ im Airbus A320 | Service & Catering
Gleich drei Flugbegleiter waren beim Boarding im vorderen Bereich um die Passagiere zu begrüßen und Hilfestellung zu geben. „Unsere“ Flugbegleiterin stellte sich und die Kabinenchefin vor und bot ein Getränk inklusive Champagner an. Dieses wurde zügig serviert, dazu gab es Erfrischungstücher.
Obwohl der Flug so kurz war, gab es sogar Speisekarten mit der Information über das breite Getränkesortiment. Neben einem kleinen Happen als „Vorspeise“ und einer Süßigkeit hatten wir die Auswahl zwischen zwei warmen Snacks.
Nachdem alle an Bord waren wurde noch arabischer Kaffee samt Dattel angeboten.
Nun stellte sich noch die Purserin vor und wünschte einen guten Flug. Wir starteten pünktlich, die Crew durfte noch im Steigflug aufstehen um die Tische einzudecken und mit dem Service zu beginnen.
Im Endeffekt hat man – je nachdem wo man sitzt – knapp 10 Minuten Zeit zum Essen.
Im Sinkflug wurden schon beinahe hektisch die Gläser eingesammelt, schon landeten wir in Abu Dhabi. Bei der Ankunft am Gate oder der Parkposition wird bei Qatar Airways immer der Vorhang geschlossen, damit die First- bzw. Business Gäste auch wirklich zuerst rauskommen.
Qatar Airways „First Class“ im Airbus A320 | Frankfurtflyer Kommentar
Ein kurzer Flug aber ganz nettes Erlebnis- zumindest für den Gast. Die Crew hat alle Hände voll zu tun, schon am Boden passiert ganz viel inkl. Tücher, Getränke, Speisekarte, Kaffee, Dattel, Smalltalk usw.
Bei Qatar wird in Sachen Premium eben nicht gekleckert, sondern pompös aufgefahren. Da kann man dann auch schon wirklich von First Class sprechen.
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Finnair Airbus A350 Business Class
Europäische Kunden wünschen solch ein Kurzstreckenprodukt angeblich nicht.
Wieso akzeptiert jeder Europäer eigentlich die madige Business in Europa während es in anderen Optionen gibt, die diesem Namen gerecht werden?
Weil es eben keine Alternative gibt, wenn man innerhalb Europas fliegt…
Es ist tatsächlich so, dass jeder Versuch in Europa, der ein echtes Business Class Produkt inkludiert bisher gescheitert ist. Nicht weil es die Passagiere nicht als hochwertiger wahrnehmen, sondern weil sie nicht bereit waren, hierfür deutlich mehr zu bezahlen als für die „Fake Business“, die inzwischen alle Airlines fahren.
Darf ich fragen, woher dieses geschichtsträchtige Wissen kommt? Wer waren denn die, die es versucht haben? Wohl niemand, denn die großen 3 sind sich da augenscheinlich einig.
Außer TK und SU fallen mir in den letzten 20 Jahren nur „Nischenprodukte“ wie MA oder FB ein, wo ich richtige Sitze mit richtigem Essen auf der Kurzstrecke erlebt habe. Und die waren nicht teurer, sondern sogar günstiger.
Zum Thema Preis: Ein Flug in der Business return BKK-SIN mit FullFlat, IFE und warmem Essen zur Auswahl ist nur unwesentlich teurer als FRA-MAD mit Campingstuhl, Snack und ohne IFE.
Der Europäer wurde einfach nur schrittweise erfolgreich dazu erzogen, dieses Produkt zu akzeptieren. Diverse Blogs/Vlogs/… a la „Mein Super Flug mit xxx“ leisten dazu natürlich auch ihren Beitrag.