Die Qatar Airways QSuite ist die neuste Business Class der 5 Sterne Airline aus Doha. Die Branche hat die Einführung dieses Sitzes wie eine Revolution gefeiert. Eigentlich sind geschlossene Suiten etwas, dass der First Class vorbehalten ist. Aber nachdem sich die Business Class mehr und mehr der First Class annähert, war es fast schon der logische Schritt, dass Qatar Airways mit der QSuite Business Class einen Business Class Sitz mit Schiebetüren eingeführt hat.
Ganz neu sind Türen in der Business Class allerdings auch nicht, denn vor der Qatar Airways QSuite, gab es bereits die JetBlue Mint, welche ebenfalls Business Class Sitze mit einer verschließbaren Tür besaß. Auch Delta Airlines aus den USA hatte vor Qatar schon Business Class Sitze mit Türen in der Delta one Suite angekündigt.
Nachdem wir schon immer die neue Qatar Airways QSuite testen wollten, war es für uns natürlich Glück im Unglück, als wir unseren Singapore Airlines Anschlussflug verpasst haben und daher auf die Qatar Airways QSuites umgebucht wurden.
Qatar Airways QSuite Business Class | Boarding
Wir haben in der Qatar Airways Premium Lounge bei einem kleinen Lunch und einem Glas Champagner auf unseren Abflug gewartet. Als das Boarding für unseren Flug, QR08 begonnen hatte, wurden die Gäste vom Loungepersonal über das laufende Boarding informiert, sodass man in aller Ruhe zu dem nahegelegenen Gate 5 laufen konnte.
Am Gate gab es eine eigene Schlange für die Business Class, oder in diesem Fall QSuite Gäste, sodass wir ohne jegliche Wartezeit nach Kontrolle der Pässe und Bordkarten einsteigen konnten. An der Tür des Flugzeuges wurden wir von einer Flugbegleiterin begrüßt, welche uns direkt zu unseren Plätzen führte.
Am Platz angekommen, verstauten wir unser Handgepäck und übergaben die Mäntel der Flugbegleiterin. Kurz nachdem wir saßen, kam die Dame auch schon wieder, stellte sich noch einmal mit Namen vor und fragte uns nach unseren Getränkewünschen, sowie ob wir ein warmes oder kaltes Tuch vor dem Start wollten.
Nachdem das Boarding doch recht lange dauerte, wurden die Gläser auch noch einmal aufgefüllt, bevor die Türen geschlossen wurden und wir zur Startbahn rollten. Durch die teilweise rückwärts zur Flugrichtung angebrachten Sitze, welche ich gleich noch einmal ausführlicher beschreiben werde, hatte man eine fantastischen Blick auf den Flügel und den Flughafen von Heathrow beim Start.
Qatar Airways QSuite Business Class | Kabine&Sitz
Die Qatar Airways QSuite Business Class Sitze verteilen sich über zwei Kabinen in der Boeing 777-300er. In der vorderen Kabine befinden sich 22 QSuites und in der zweiten Kabine noch einmal 18 QSuites. Uns wurden beim Check In-je eine QSuites am Fenster in 3 und 4 gegeben. Nicht ganz ideal wie sich an Bord herausstellte, denn die sich zugewandten Suiten am Fenster können nicht durch das Verschieben des Fernsehers verbunden werden, wie es bei den Suiten in der Mitte der Fall ist.
Die Anordnung der Qatar Airways QSuite ist der, der Etihad Business Class in der Boeing 787 sehr ähnlich. So sind die Sitze alle ineinander verschachtelt und teilweise in und wieder gegen die Flugrichtung angeordnet.
In der Mitte gibt es je versetzt zwei Doppelsitze, welche nahe beisammen liegen und damit für Paare gut geeignet sind. Diese ähnelt den Honeymoon Sitzen, welche wir letztes Jahr im Thai Airbus A350 von Rom nach Bangkok geflogen sind. Bei der Qatar Airways QSuite, sind diese Honeymoon Sitze entgegen der Flugrichtung angeordnet.
Die Sitze in der Mitte, in Richtung der Flugrichtung, sind deutlich weiter von einander entfernt und daher auch für Alleinreisende geeignet. Allerdings ist die Trennwand zwischen den Sitzen nicht so hoch, wie die Türen zum Gang. Daher kann man hier durchaus seinen Nachbarn sehen, wenn man sich ein wenig streckt.
Ein weiteres Feature der Mittelsitze sind die verschiebbaren Fernseher, mit welchen man immer je vier Sitze in der Mitte zusammenfassen kann. In diesem Fall können sich alle vier Passagiere sehen. Hier einmal ein Bild von Qatar selbst. Wir konnten dies auf unserem Flug leider nicht selbst fotografieren.
Man sollte allerdings der Fairness halber erwähnen, dass dieses Bild ein wenig täuscht. So können sich 4 Passagiere nicht direkt gegenüber sitzen, sondern sind ein wenig versetzt und müssen sich auch etwas verdrehen um sich direkt anzusehen.
Wir hatten, wie bereits erwähnt je eine QSuite am Fenster auf der rechten Seite. Diese Sitze sind sehr privat und eher für Alleinreisende zu empfehlen. Ich finde es schade, dass man hier die Option mit dem verschiebbaren Fernseher nicht auch installiert hat. Aber sechs Stunden bis Doha, schafft man auch mal ohne direkt neben seinem Ehepartner zu sitzen.
Die Sitze selbst sind sehr großzügig dimensioniert. Der Sitz selbst ist schon verhältnismäßig breit, allerdings wirkt die ganze QSuite extrem geräumig. Durch den keinen Nebensitz direkt neben dem eigentlichen Sitz und auch wegen der riesigen Ablagefläche an der Seite, welche über dem Fußfach des Nachbarn ist.
Der Nebensitz oder seitliche Ottomane, dient gleichzeitig auch als Armlehne und lässt sich, genau wie die Armlehne auf der anderen Seite, stufenlos in der Höhe verstellen. Man kann ihn daher sowohl als Nebensitz, als Armlehne oder Teil des Bettes verwenden.
Nebenbei befindet sich noch ein riesiges Staufach in dem Ottomanen. Hier kann man eigene Sachen verstauen und findet auch das Magazin, die Kopfhörer und eine Wasserflasche darin. Da fast alles im Ottomanen verschwindet, wirkt die QSuite auch sehr aufgeräumt.
Der große Tisch ist über dem Fußfach angebracht. Hier ist er sehr leicht zugänglich und der Tisch selbst ist auch sehr stabil, sodass er weder beim Essen, noch beim Arbeiten schwankt oder wackelt, was bei manchen Business Class Sitzen ein Problem ist. Ich finde zwar die offene Position im Fußfach nicht ideal, allerdings fällt mir hier auch keine bessere Lösung ein. Vielleicht einfach ein kleiner Schönheitsfehler.
Auf der Seite unter der Ablage, bzw. dem Fußfach des Nachbarn befindet sich die Kontrolleinheit des Sitzes. Neben einigen voreingestellten Positionen, kann man den Sitz auch in jede frei verstellbare Position bringen.
Unter der Sitzkontrolle, befanden sich auch die Bedieneinheit für das Entertainment, eine Internationale Steckdose, sowie zwei USB Anschlüsse. Bei der Vielzahl an elektronischen Geräten, welche man normalerweise dabei hat, sicherlich keine schlechte Sache.
Der Fernseher in der Qatar Airways QSuite ist recht groß, allerdings immer noch angenehm, obwohl man sehr nahe an ihm sitzt. Gesteuert wird das IFE über eine Kontrolle mit eigenem kleinem Bildschirm. Hier kann man sich auch schon einen neuen Film oder eine Serie aussuchen, während man parallel noch auf dem Fernseher etwas anderes schaut. Auch die Flugkarte kann man hier einblenden.
Zum Sitzen ist der Sitz der Qatar Airways QSuite durchaus bequem, allerdings ist er mir persönlich ein wenig zu hart, sodass man nicht das Gefühl hat, in einem Wohnzimmersessel zu sitzen. Dies ist allerdings bei Business Class Sitzen sehr verbreitet.
Wenn man schlafen möchte, kann man sich von der Crew das Bett machen lassen. Hierfür wird eine Matratze auf den Sitz aufgelegt und die kuschlige Decke drapiert. Dass Nicole fast 20 Minuten warten musste, bis die Crew so weit war, dass sie ihr das Bett gemacht hat, ist allerdings ein kleiner Schönheitsfehler. Ich selbst habe daher für mein etwa ein stündiges Schläfchen auf den Turn down Service verzichtet.
Das Bett in der QSuite ist für ein Business Class Bett extrem bequem! Allerdings ist die Matratze recht dünn und das Bett etwas hart. Das ist natürlich jammern auf sehr hohem Niveau, aber der Slogan der QSuite ist auch „First in Business“ . Mit einer First Class kann man sich nur bedingt messen. Das Bett in der Lufthansa First Class oder der Swiss First Class ist durchaus noch einmal deutlich besser. Dennoch, für eine Business Class ist das Bett der QSuite sehr gut. Dies liegt allerdings auch daran, dass man an der richtigen Stelle in ein paar Zentimeter investiert hat.
Das Bett bietet im Schulter und Kopfbereich durch den Ottomanen viel Platz, sodass man auch mit ausgestrecktem Arm schlafen kann. Das Fußfach ist angenehm groß und auch hoch genug, sodass man sich auch als unruhiger Schläfer drehen kann, ohne sich jedes Mal die Füße zu stoßen.
Ein kleines Detail zur Qatar Airways QSuite, ist der „Do not disturb“ Knopf. Das Licht der Sitznummer wird in diesem Fall rot und die Crew wird den Passagier nicht wecken oder stören.
Noch vor dem Start habe ich mir einen Pyjama angezogen. Qatar Airways hat grundsätzlich auch Pyjamas in der Business Class, allerdings nur auf Nachtflügen. Daher wurden auf diesem Flug keine Pyjamas verteilt. Ob man auf Nachfrage welche erhärten hätte, kann ich nicht sagen.
Die Toiletten der Qatar Airways Boeing 777-300er sind gewöhnlich groß und unterschieden sich nicht wesentlich von normalen Flugzeugtoiletten. Lediglich das Dekor ist mit Holz ein wenig aufwändiger, wobei mehr und mehr Airlines zu etwas aufwendiger gestalteten Toiletten tendieren.
Positiv sind natürlich die Amenitys von Rituals in den Toiletten der Business Class. Auch dass es für 40 QSuites gleich vier Toiletten gibt, ist überdurchschnittlich. So musste ich zu keinem Zeitpunkt warten, dass ein Waschraum frei wird.
Qatar Airways QSuite Business Class | Service
Qatar biete in der Business Class ein extrem individuelles Servicekonzept an. So wird hier z.B.ein Dine on Demand Konzept angeboten, welches es dem Gast ermöglicht zu jeder Zeit zu essen. In der QSuites bietet Qatar nochmals ein erweitertes Konzept an, mit einer umfangreicheren Karte und lustigerweise im Vergleich zur „normalen Business Class“ auch anderes Geschirr.
Ich habe mich dazu entschlossen, direkt nach dem Start zu essen. Nicole wollte erst ein wenig schlafen und Ihr Essen etwa zwei Stunden nach dem Start haben. Dass dieses Konzept zwar eine tolle Idee ist, aber es in der Business Class vielleicht nicht die beste Option ist, will ich weiter unten noch einmal kurz erläutern.
Aus der recht umfangreichen Speise- und Getränkekarte, habe ich noch vor dem Start mein Menü bestellt.
Kurz nachdem die Anschnallzeichen ausgegangen sind, wurde mir von meiner Flugbegleiterin bereits mein Gin&Tonic, samt warmer Nüsse serviert. Das Wasser, welches ich dazu bestellt habe, wurde leider vergessen, allerdings gab es kurz darauf zum Essen auch ein Glas Wasser, weshalb es alles andere als schlimm war.
Nachdem ich meinen Gin&Tonic getrunken hatte, wurde mein Tisch eingedeckt. In der Qatar Airways QSuite, bekommt man wie oben schon erwähnt etwas anderes Geschirr und auch eine kleine Lampe, mit einem elektrischen Teelicht. Nachdem bereits die Sonne draußen untergegangen war, hatte ich so mein eigenes, kleines Candlelight Dinner.
Direkt zum eingedeckten Tisch, gab es auch noch einen kleinen Gruß aus der Küche. Der Krabbencktail war sehr gut und leider das Highlight des Essens.
Als ersten Gang hatte ich die Suppe. Diese war etwas fad und leider schon lauwarm, als sie bei mir angekommen ist. Dennoch ist eine Suppe in der Business Class absolut die Ausnahme.
Als Vorspeise hatte ich die arabische Mezze. Diese hat mir gut geschmeckt und auch die Präsentation war gut.
Als Hauptgang hatte ich die Hühnerbrust mit Pfeffersause gewählt. Das Hünchen war leider etwas trocken, dafür war die Pfeffersoße gut abgeschmeckt, was im Flugzeug immer sehr wichtig ist. Ein Stück Fleisch im Flugzeug saftig zu erwärmen ist allerdings auch nicht ganz einfach und bedarf auch eines extrem guten Caterers. Daher sollte man die Kritik am Essen nicht zu dramatisch sehen.
Als Dessert hatten sowohl ich, als auch Nicole beide den Lava Cake auf Vanillesoße. Während mein Kuchen angenehm warm war aber, leider nicht ausgelaufen ist, war Nicoles Lava Cake leider noch eiskalt und in der Mitte sogar gefroren.
Theoretisch hätte es noch eine Vielzahl an Snacks gegeben, welche man sich hätte bestellen können, allerdings ist die Flugzeit von sechs Stunden nach Doha einfach zu kurz um sich hier durch dieses extrem umfangreiche Menü zu essen.
Die für uns zuständige Flugbegleiterin, war zu jedem Zeitpunkt extrem freundlich und bemüht uns den Flug so angenehm wie möglich zu machen. Anders kann man die Dame wirklich nicht beschreiben. Allerdings hatte ich immer wieder den Eindruck, dass es z.B. Sätze gab, welche sie als Vorgabe von Qatar Airways zu sagen hatte. Nachdem man diese mehrfach gehört hatte, wirkte es leider nicht mehr sehr natürlich und etwas roboterhaft. Hier spielen allerdings auch unterschiedliche Kulturen eine Rolle, wie wir als Deutsche, die Flugbegleiterin als Asiatin und die arabische Kultur aus Doha.
Auch kostete das extrem individuelle Servicemodell viel Zeit. Mein Lunch Service hat extrem lange gedauert und es gab auch immer wieder Längen zwischen den Gängen. Auf dem Weg in den Urlaub spielt dies sicherlich keine all zu große Rolle. Wenn man allerdings nur schnell essen möchte und anschließend möglichst viel schlafen oder arbeiten will, ist dies ein wenig hinderlich. Auch hatte ich das Gefühl, dass die Suiten den Service noch einmal verlangsamt haben, da die Flugbegleiter nicht sofort sehen, wie weit der Gast ist. Dies ist ein Problem, welches ich auch von Suiten in der First Class kenne.
In Nicoles Fall hat man leider gesehen, dass ein Service zu unterschiedlich von den anderen Gästen zu gewissen Problemen führt. Möglicherweise sollte man überdenken, ob man das Dine on Demand Konzept wirklich so offensiv anbieten will und den Passagier eher motiviert, zu den Zeiten der anderen Gäste zu essen. So wird es auch in der First Class einiger Airlines gehandhabt.
Qatar Airways QSuite Business Class | Die Privatsphäre der QSuite
Das Ziel der QSuite ist natürlich, ein möglichst privater Sitz. Daher sollte man natürlich auch hervorheben, dass dies deutlich besser umgesetzt wurde, als ich vor unserem Flug dachte. So bekommt man von seiner Umwelt bei geschlossener Tür wirklich wenig mit. Lediglich wenn jemand durch den Gang läuft sieht man diese Person, was allerdings auch bei den meisten First Class Suiten der Fall ist.
Ein Nachteil der Anordnung der Sitze ist allerdings, dass wenn man beim Service die Türen offen lässt, um das Arbeiten der Flugbegleiter zu beschleunigen, dann schaut man direkt auf seinen Nachbarn gegenüber des Ganges. Dies ist sicherlich kein Problem, aber auch nicht im Sinne einer geschlossenen Suite.
Was mich überrascht hat ist, dass ich bei geschlossener Tür nie das Gefühl hatte, dass ich eingeengt sitze. Das Raumgefühl ist genau so gut oder schlecht, wie bei einer First Class Suite und das obwohl man mit deutlich weniger eigenem Raum in der QSuite auskommen muss.
Qatar Airways QSuite Business Class | Frankfurtflyer Kommentar
Die Qatar Airways QSuite hat mich wirklich sehr beeindruckt. Ohne Zweifel ist es eine der besten Business Class Produkte auf dem Markt, wenn nicht sogar das beste. Auch die anderen Qatar Airways Business Class Produkte stellt es klar in den Schatten.
Der Sitz und der Service sind auf einem absoluten Top Business Class Niveau, allerdings nicht in einer Liga mit einer guten First Class. Durch die deutlich wenigeren Sitzplätze in einer First Class, ist der Service hier doch fast immer noch einmal persönlicher und individueller. Allerdings ist der Vergleich mit einer First Class auch ein wenig unfair, denn die Qatar Airways QSuite ist nunmal eine Business Class.
Meine Kritik am Essen sollte auch nicht zu schwer wiegen. Ich habe im Flugzeug schon deutlich schlechter gegessen, allerdings auch schon deutlich besser. Dennoch ein Flugzeug ist und bleibt kein Restaurant am Boden.
Ich würde jederzeit wieder gerne mit der Qatar Airways QSuite fliegen, insbesondere auf einem längeren Flug.
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- Lufthansa Business Class A320 Neo Frankfurt nach London Heathrow
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