Das weiße Haus am Rhein ist eines der bekanntesten Hotels in Deutschland, wenn nicht sogar in Europa. Seit über einem Jahrhundert im Familienbesitz, beherbergte es zahllose Politiker und Stars aus verschiedensten Bereichen – mitunter sogar viele Menschen, die den Lauf der Geschichte beeinflussten. Ein Termin in Bonn gab mir Gelegenheit zu testen, wie viel von der alten Grandezza im Rheinhotel Dreesen übrig ist.
Rheinhotel Dreesen | Buchung
Das Rheinhotel Dreesen könnt Ihr entweder über die Website des Hotels oder z.B. bei Expedia buchen. Ich entschied mich für das Online-Reisebüro, denn ich benötigte das Zimmer nur für eine Nacht und auf der hoteleigenen Seite musste ich mindestens für zwei Nächte buchen.
Rheinhotel Dreesen | Lage
Das weiße Haus am Rhein liegt im Bonner Stadtteil Bad Godesberg direkt an der Rheinpromenade. Von Zimmern mit Rheinblick hat man einen tollen Blick auf den Fluss und das Siebengebirge.
Rheinhotel Dreesen | Check-In
Einige Tage vor meinem Aufenthalt kontaktierte mich das Hotel über Expedia und bot mir an, es zu kontaktieren, sollte ich noch Fragen zu meiner Buchung haben. Diesen ersten Kontakt fand ich überraschend und freundlich zugleich.
Beim Check-In musste ich weniger als eine Minute an der Rezeption warten. Dann überreichte mir ein freundlicher Mitarbeiter ein Formular, das ich noch komplettieren und unterschreiben sollte. Etwas überraschend enthielt es den Passus, dass ich mit meiner Unterschrift zukünftiger werblicher Kontaktaufnahme zustimmen würde, wenn ich eben diesen Passus auf dem Formular nicht streichen würde. Dieses Vorgehen fand ich eines solchen Hotels unwürdig.
Auf meine Rückfrage nach dem Aufpreis für Frühstück entgegnete mir der Mitarbeiter freundlich, dass es höchstwahrscheinlich in meiner Rate enthalten sei. Bevor ich nachhaken konnte, ob das Frühstück denn tatsächlich enthalten wäre, sicherten mir zwei Gäste an der Rezeption zu, dass dem so sei.
Ich erkundigte mich noch kurz nach dem Preis für die Tiefgarage (15 Euro) pro Nacht und dem Preis für eines der vielen Mietfahrräder vor dem Hotel (10-15 Euro pro Tag, je nach Mietzeitraum).
Rheinhotel Dreesen | Zimmer
Für meinen kurzen Aufenthalt buchte ich das günstigste verfügbare Zimmer und erhielt genau das. Ein Zimmer im ersten Stock mit Blick in einen Lichthof.
Das Zimmer erreichte ich schnell über die Treppe – den Aufzug habe ich während des Aufenthalts nicht genutzt. Per Druck auf einen Sender an einem schweren Schlüsselanhänger konnte ich die Tür öffnen.
Direkt hinter der Tür beginnt der Kleiderschrank, dahinter eine Kommode über der ein an die Wand montierter Fernseher hängt. Das Einzelbett, das sich an das Ensemble anschließt, war immerhin breiter als gewöhnliche Einzelbetten. Zwei Schritte weiter im Zimmer sah ich dann den „Arbeitsbereich“ – einen Schreibtisch mit Schreibtischstuhl. Die breitere Ecke des Tischs konnte ich als Kofferablage nutzen.
Das kleine Fenster über dem Heizkörper ermöglichte den Blick auf ein im Lichthof aufgehängtes Foto. Das Fenster ließ sich mit einem Rollo verdunkeln – jedoch nicht an den Seiten, so dass immer Licht von außen ins Zimmer kommt. Auch schloss die Tür nicht richtig bündig, sodass auch hier viel Licht ins Zimmer fiel.
Steckdosen waren am Nachttisch und am Schreibtisch ausreichend vorhanden.
Rheinhotel Dreesen | Bad
Gegenüber dem Kleiderschrank befand sich der Eingang zum kleinen Badezimmer. Dieses hatte den Charm einer Nasszelle in einem Krankenhaus oder einem Altersheim. Weiße Kacheln und ein schwarzer Toilettendeckel nahmen dem Raum jede Möglichkeit, angenehm in Erinnerung zu bleiben. Am Spiegel am Waschtisch war ein von zwei Leuchteinheiten defekt.
In der Dusche gab es Duschgel und Shampoo, aber keinen Conditioner aus Pumpflaschen.
Rheinhotel Dreesen | Zimmerausstattung
An kleinen Extras gab es im Zimmer einen Kühlschrank. Dieser enthielt eine Flasche Sprudel, die – wie ich beim Check-out erfahren habe – kostenfrei zur Verfügung gestellt wird.
Für ganz ruhige Momente gab es noch ein Solitär Brettspiel.
Rheinhotel Dreesen | Frühstück
Das Frühstück war tatsächlich ein meiner Rate inklusive. Ansonsten wäre ich mit 23 Euro dabeigewesen.
Serviert wird die morgendliche Kost in einem Speisesaal im Erdgeschoss mit Blick auf den Rhein. Leider gibt es in dem Raum nur wenige Tische, so dass weitere Speisesäle im Erdgeschoss Sitzgelegenheiten bieten können. Ein Buffet gibt es jedoch nur im eigentlichen Speisesaal, so dass man von dort mit vollem Teller durch die Lobby gehen muss, sollte man in einem anderen Speisesaal sitzen.
Das Buffet selbst bietet eine große Auswahl an Aufschnitt (rohen und gekochten Schinken, Salami, Blutwurst, Lachs usw.) und Käse für Brot und Brötchen. Zudem gibt es frisches Gemüse und frisches Obst. Wer lieber Cerealien zu sich nimmt, findet auch hier ein recht großes Angebot. Auch bei der Anzahl der Marmeladensorten bietet das Rheinhotel Dreesen einiges. Säfte können aus großen Behältern gezogen werden, Heißgetränke an einem Vollautomaten.
Warme Speisen wie Rührei, Speck und Pancakes gab es sogar auch. Allerdings waren die Pfannkuchen aus, als ich beim Frühstück war und mit ein paar Streifen Speck leerte ich diesen Behälter auch.
Trotz der recht großen Auswahl war ich mit dem Frühstück nicht ganz zufrieden – geschmacklich (und über Geschmack lässt sich hervorragend streiten) hat es mich nicht überzeugt. Die verschiedenen Brötchensorten schmeckten z.B. annähernd gleich.
Rheinhotel Dreesen | Ausstattung & Service
Neben den Zimmern für Übernachtungsgäste bietet das Hotel auch mehrere Restaurants, einen Biergarten, eine Erfrischungsstation für Jogger (im Treppenhaus zum ersten Stock), einen Fahrradverleih und eine Tiefgarage.
Der Service im Hotel war zumeist zuvorkommend und freundlich.
Rheinhotel Dreesen | Frankfurtflyer Kommentar
Im Rheinhotel Dreesen buchte ich ein Zimmer der günstigsten Kategorie und bekam genau das. Und etwas überraschend noch ein inkludiertes Frühstück. Insofern hat das Hotel meine Erwartungen sogar übertroffen. Und ich darf jetzt immerhin erzählen, dass ich in einem Hotel übernachtet habe, über das sogar ein ARD Mehrteiler gedreht wurde.
Ansonsten scheint das Hotel von seinem Namen und der Lage zu leben. Vieles wirkte weniger historisch-imposant als vielmehr altbacken. Zum Beispiel waren die schweren und unhandlichen Schlüsselanhänger ein überraschender Gruß aus der Vergangenheit.
Wenn ich an den Aufenthalt zurückdenke, würde ich das Hotel Dreesen für kurze Aufenthalte in Bad Godesberg wieder wählen – ein attraktiver Preis vorausgesetzt. Allerdings würde ich keinen zusätzlichen Aufwand treiben, um unbedingt in diesem Hotel zu übernachten.
Danke für den Bericht. Ich habe vor 39 Jahren dort mein Hochzeitsmenü genossen. Es war wunderbar. Leider konnten wir den Garten nicht nutzen, regnete es in strömen. Erst Heute mit diesem Bericht wurde mir klar, welch geschichtsträchtige Hotel ich gewählt habe
Danke für den Bericht. Was war denn Deine Rate? Das Zimmer sieht ja doch sehr einfach aus, und im Vergleich zu dem auf der Hotelwebseite gezeigten auch deutlich älter.
Hallo Michael,
deswegen machen wir ja die Fotos selbst und zeigen Euch, wie es tatsächlich aussieht.
Das Zimmer habe ich wenige Tage vor Ankunft gebucht. Und zwar die günstigste Kategorie Einzelzimmmer, die das Hotel anbietet. Der Preis lag bei ca. 130 Euro.