Die Fortsetzung meiner Rückreise aus Australien ging von Singapur nach Frankfurt. Nach einem kurzen Nachtflug von Perth nach Singapur mit der modernen B787-10 von Singapore Airlines stand nun ein langer Tagflug bevor. Ich hatte etwa sechs Stunden Zeit um mich in der Lounge zu erfrischen und etwas die Augen zu schließen. Singapore Airlines bietet an ihrem Hub mehrere Lounges an, die zur Zeit nach und nach renoviert werden.
Diese bieten genügend Auswahl an Essen, Getränken und Rückzugsorte um einige Stunden dort zu verweilen. Ein anschließender Spaziergang durch das Terminal tat ganz gut. Einkaufsmöglichkeiten und das gastronomische Angebot sind unendlich. Ich wollte auch den Wasserfall im „Jewel“ sehen ohne die Einreisekontrolle durchlaufen zu müssen. Eine freundliche Dame an der Information erklärte mir, dass dies lediglich aus dem Zug möglich ist, was mir dennoch einen schönen Ausblick erlaubte.
Der Weg zum Gate war nach dem kleinen Ausflug doch länger als gedacht, ich kam aber pünktlich zum Flugsteig.
Singapore Airlines Business Class Boeing 777-300ER | Boarding, Sitz & Kabine
Die Bewegung tat ganz gut, ein über 13-stündiger Flug stand jetzt bevor. Pünktlich gegen Mittag wurde geboardet, am Gate angekommen fiel mir ein dass ich noch gar nicht im Sicherheitsbereich war. Die Kontrolle war direkt am Flugsteig, ging aber sehr zügig voran und ich konnte direkt durch den Warteraum ins Flugzeug gehen. Gäste der Business- und First-Class konnten den vorderen Jetway nutzen, der Einsteigevorgang war schnell, effizient und ohne Gedränge.
Warmherzig und freundlich wurde ich begrüßt, die Kabine machte einen sehr geräumigen Eindruck. Der Flug fand in der Vorweihnachtszeit statt und an der Bordwand waren entsprechend dekorative Elemente angebracht. Die Business Class war in zwei Bereiche aufgeteilt. Der vordere gleich hinter der First Class und ein großes Abteil mit neun Reihen im hinteren Bereich, wo ich auf 17D Platz genommen habe.
Eine internationale Auswahl an Zeitschriften und Zeitungen stand schon an der Eingangstür und wurde als alle Passagiere ihre Plätze eingenommen hatten nochmals persönlich angeboten. Es folgten heiße Tücher und ein Begrüßungsgetränk.
Der Sitz
Die Sitze sind extrem breit, sie wirken fast schon wuchtig und bieten neben Platz auch viel Privatsphäre. Die 1-2-1 Anordnung erlaubt allen Gästen direkten Zugang zum Gang, inzwischen ein Muss bei den neuen Kabinen der großen Player. Am Sitz waren bereits Slipper, Kopfhörer, Schlafmaske und die Speisekarte. Diese war bei dem langen Flug entsprechend dick und ebenfalls in einer weihnachtlichen Aufmachung. Man findet zahlreiche Stauorte, eine übersichtliche Steuerung des Sitzes und natürlich den obligatorischen Schminkspiegel.
Einige der Fächer am Sitz müssen zum Start geschlossen sein, aber so hat man während des Fluges schnell seine persönlichen Gegenstände wie Ladekabel, Handy oder Laptop zur Hand und kann schon mit dem Arbeiten beginnen noch bevor die Anschnallzeichen ausgeschaltet werden. Die Mittelsitze eignen sich perfekt für Paare und gemeinsam reisende Gäste. Dennoch bleibt durch die Sitzbreite genügend Abstand sollte man seinen Nachbarn nicht kennen. Eine kleine Schiebewand sorgt für zusätzliche Abschirmung.
Den Sitz kann man selbständig umklappen und in ein Bett verwandeln, dieses ist bereits mit einem Kissen und einer frischen Decke vorbereitet. Ich habe auf dem Bett während des langen Fluges für eine Weile den Schneidersitz eingenommen und hatte so eine gute Abwechslung.
Singapore Airlines Business Class Boeing 777-300ER | Service
Die Flugbegleiter hatten nach dem Servieren von heißen Tüchern und dem Welcome Drink die Gelegenheit noch am Boden die Menüwünsche abzufragen. Gleich nach dem Start ging es mit einem Aperitif los, dazu wurden Nüsse serviert. Ein kleiner Schönheitsfehler war das Staufach aus dem der Tisch kam. Eine Abdeckplatte wäre etwas ansehlicher neben dem schön gedeckten Tisch.
Die Speisekarte war wie bereits erwähnt sehr ausführlich. Neben der darin beschriebenen Menüfolge hat jeder Gast der First- und Business Class im Vorfeld die Möglichkeit das „Book the cook„-Konzept zu nutzen und aus zahlreichen Gerichten seinen Favoriten online auszuwählen.
Nach dem Start
Es standen lediglich eine Vorspeise aber dafür gleich vier verschiedene Hauptgänge zur Wahl. Auffällig war, dass es nicht eine einzige vegetarische Option darunter gab. Sofern man nicht spontan einen Flug bucht und gleich fliegt, kann man vorher aus den vegetarischen Gerichten bei Book the cook wählen oder hinterlegt den Wusch nach einem Sonderessen in der Buchung.
Eine weitere Möglichkeit war es aus dem Teil der „Leckereien“ etwas auszusuchen und unabhängig vom Service zu bestellen. Bei solchen Sonderwünschen haben sich die Stewardessen allerdings leicht aus dem Konzept bringen lassen und verschwanden für längere Zeit in den Bordküchen.
Ich hatte das Angebot genutzt online vorzubestellen, was mir von einer Flugbegleiterin bereits am Boden bestätigt wurde. Meine Entscheidung fiel auf das Rib-Eye Steak mit einer cremigen grünen Pfeffersoße, gebratenem Gemüse und einem mit Knoblauch verfeinerten Kartoffelpüree.
Die Gerichte waren sehr ansehnlich angerichtet und geschmacklich gut! Die Atmosphäre während des Service war ruhig, es wurde meist zügig abgeräumt und für volle Gläser gesorgt. Ich habe sechs Flugbegleiter gezählt die im hinteren Bereich gearbeitet haben, alle waren freundlich und bemüht, hin und wieder kam etwas Durcheinander auf.
Die Getränke kamen vom Trolley, was den großen Vorteil hatte dass fast das gesamte Sortiment zur Verfügung stand, ohne lange warten zu müssen. Die Hauptgänge wurden direkt aus den Galleys serviert. Zum Abschluss kamen Dessert, Obst und Käse vom Wagen. Die Präsentation war durchgehend gelungen.
Neben Champagner gab es je zwei verschiedene Rot- und Weissweine aus Australien, Frankreich und Deutschland. Auch Cocktails wie den Singapore Sling findet man in der Karte, dazu kommen Bier, Spirituosen, Mocktails, Säfte, Softdrinks, Kaffeespezialitäten und insgesamt 16 Sorten Tee.
Während des Fluges
Im weiteren Flugverlauf bestellte ich lediglich Tee, habe einen Film angeschaut und etwas geschlafen. Die Waschräume waren immer sauber und gut bestückt, es gab Lotions und Luftbefeuchter. Zahnbürste, Kamm und Rasierer waren ausgesteckt, es duftete überall angenehm.
Etwa 2,5 Stunden vor der Landung in Frankfurt wurde ein weiterer Servicegang vorbereitet. Als Hauptgericht hatte ich mir den legendären Hummer Thermidor bestellt. Dieser schmeckte ausgezeichnet und harmonierte sehr gut mit Champagner. Ein herrlicher Abschluss zum Ende des Fluges!
Singapore Airlines Business Class Boeing 777-300ER | Inflight Entertainment
Ein wichtiges Thema für das Produktmanagement von SIA ist die Bordunterhaltung. Das System bietet 1800 verschiedene Optionen, die auch in einem Guide am Sitz beschrieben werden. Auf der Homepage von Singapore Airlines findet man ebenfalls die aktuellen Highlights und kann sich diese online zusammenstellen. An Bord ruft man die getroffene Auswahl dann über das KrisFlyer Konto ab.
Internet wurde in verschiedenen Volumenpaketen angeboten, es gab sogar eine Promotion zu Weihnachten. Gäste der Business Class erhielten 100 MB kostenlos. Ausreichend um ein wenig Aktuelles zu lesen oder Textnachrichten zu schreiben.
Singapore Airlines Business Class Boeing 777-300ER | Frankfurtflyer Kommentar
Meinen Erwarten entsprechend lieferte Singapore Airlines ein gutes Produkt ab. Neue Hardware, saubere Kabinen und eine große Auswahl beim Service und Unterhaltung. Es gibt Passagiere die den Sitz gewöhnungsbedürftig finden und damit auch ihre Probleme haben. Ich kam gut damit zurecht und hatte es die knapp 13 Stunden bequem.
Zum kritisieren gab es lediglich Kleinigkeiten, beinahe nicht der Rede wert. Wenn etwas nicht dem Ablauf entsprach, war das Durcheinander der Flugbegleiter jedoch auffällig. Der Smalltalk war auf diesem Flug so gut wie nicht vorhanden. Nichts was ich als störend empfinden würde, allerdings habe ich herausragende Flüge meist auch wegen der guten Interaktion mit dem Bordpersonal in Erinnerung.
Auf diesem Trip bin ich mit Etihad nach Australien geflogen und habe im Vorfeld die Etihad Lounge in Paris besucht. In Australien war ich von dem Erlebnis der Business Class auf Kurzstrecke von Qantas begeistert. Dort konnte ich unter anderem deren Lounge in Melbourne besuchen und mit einem A330 nach Perth fliegen. In Perth habe ich die Lounges von Air New Zealand und von Singapore Airlines besucht. Mit deren B787-10 bin ich zunächst nach Singapur und mit einer B777 weiter nach Frankfurt geflogen, wo ich noch einen Stopp im Hilton Frankfurt Airport eingelegt habe.
Mein Hummer Thermidor letztens war eine absolute Katastrophe. Neben zahlreichen riesigen Pilzen habe ich gerade mal drei Häppchen Hummerfleisch gefunden. :‘(
Ja, Essen , Getränke und Service sind o.k. Der Sitz muss von Hand vestellt werden, nicht gerade das, was man erwartet. Das Schlimmste ist aber das Flugzeug selbst, so einen Lärmpegel habe ich noch nicht erlebt. Wer natürlich seine Kopfhörer nie abnimmt, merkt das vielleicht gar nicht.
Dem schliesse ich mich an. Es gibt einen Moment wo die Klimaanlage kurz ausgeschaltet wird wenn das das Flugzeug zurückgeschoben wird, da merkt man wie extrem laut alleine nur die Klimaanlage auf dem Flugzeug ist.