Review: Singapore Airlines First Class Boeing 777-300ER Singapur nach Jakarta

Trotz herausragendem Champagner-Angebot reicht es für Singapore Airlines nur zu Platz 2 bei den World Airline Awards 2024. Foto: Alex

Den First Class Flug mit Singapore Airlines hatte ich aus dreierlei Gründen gebucht. Erstens wollte ich meine Meilen vor dem drohenden Verfall ausgeben, ohne zusätzliche Meilen transferieren zu müssen. Zweitens wollte ich die neuen Singapore Airlines Lounges in Singapur erleben und drittens, herausfinden, wie „First Class“ ein so kurzer Flug überhaupt sein kann. Zum Zeitpunkt des Boardings meines Singapore Airlines First Class Flugs in einer Boeing 777-300ER von Singapur nach Jakarta hatte ich zwei von drei Zielen bereits erreicht. Dennoch steig ich gespannt ins Flugzeug.

Singapore Airlines First Class Boeing 777-300ER | Check-In

Mein Taxifahrer setzte mich am Terminal 3 ab. Direkt vor der großen Schalterhalle, in der es auch First Class Schalter gibt. Natürlich könnte ich auch dort meinen Koffer abgeben, aber Singapore Airlines hat einen gesonderten First Class Check-In Bereich, in einem separaten Gebäudeteil. Also lief ich am Terminal entgegen der Fahrtrichtung zurück und erreichte den hinter einer Auffahrt und jeder Menge Grünzeug versteckt gelegenen First Class Check-In Bereich.

Hier durfte ich mich dann an einem Schalter hinsetzen, während ein Mitarbeiter den Check-In durchführte und meinen Koffer entgegennahm. Das ist übrigens wörtlich zu verstehen, denn von den Schaltern müssen die Koffer getragen und hinter den Schaltern auf das Förderband gelegt werden. Ein bisschen so wie früher.

Der First Class Check-In Bereich hat im Wesentlichen die Funktion, Kunden zu segmentieren und solchen, die mit Entourage reisen, beim Check-In zu entlasten. Die Anzahl der Mitarbeiter in dem Bereich wird wahrscheinlich zu jederzeit höher sein als die der eincheckenden Gäste. Und wenn sich die Passagiere setzen können und ggf. ein kühles Getränk zu sich nehmen dürfen, während der Check-In vorgenommen wird, ist das doch ganz angenehm.

Ein weiterer „Vorteil“ ist, dass hier ein goldener Loungepass für den Private Room ausgestellt wird. Im Gegensatz zu früher wird er in der Lounge nicht mehr eingesammelt. Wer also ein Andenken oder etwas für das Scrap Book braucht, kann hier ein exklusives Souvenir erhalten.

 

An der Sicherheitskontrolle hat man in diesem exklusiven Check-In Bereich keinen Vorteil, die Kontrolle erfolgt in Singapur erst am Gate. Immerhin ging die Passinspektion bei der Ausreise zügig vonstatten.

Singapore Airlines First Class Boeing 777-300ER | Boarding

Ich fuhr mit der Bahn von Terminal 3 nach Terminal 2. Flüge von Singapore Airlines gehen fast ausschließlich von Terminal 3, aber der Flug nach Jakarta ist eine Ausnahme. Ich erreichte das Gate, als das Boarding schon im vollen Gange war. Es war mir jedoch nicht so wichtig, früh im Flugzeug zu sein, da ich der einzige Passagier der First Class war.

Daher konnte ich direkt von der Sicherheitskontrolle aus weiter ins Flugzeug gehen. Ich zeigte meine elektronische Bordkarte vor und die Leading Stewardess, die meine Bordkarte kontrollierte, begrüßte mich danach fast überschwänglich. Sie begleitete mich zu meinem Platz und fragte sogleich, ob ich wirklich diesen Platz haben möchte, denn ich könne mir auch jeden anderen aussuchen. Ich blieb bei meiner Wahl und richtete mich ein.

 

Singapore Airlines First Class Boeing 777-300ER | Kabine

Singapore Airlines hat in der Boeing 777-300ER nur vier First Class Sitze in der ersten Reihe in 1-2-1 Konfiguration verbaut. Damit ist es die kleinste Kabine in der gesamten Singapur Airlines Flotte. Die Sitze wurden im Jahr 2013 eingeführt, das Design hat somit mehr als zehn Jahre auf dem Buckel. Am Sitz 1A kann ein Babybett montiert werden und die Sitze in der Mitte (C, D) sind für Paare erste Wahl, da sich die Trennwand nach unten fahren lässt. Der Sitz ohne besondere Merkmale ist Sitz 1K.

Die Trennwände sind mit (Kunst-)Leder bezogen und wirken dadurch edel. Die Galley und die Business Class werden mit Vorhängen im Gang abgetrennt.

Singapore Airlines First Class Boeing 777-300ER | Sitz

Die Sitze erinnern ein wenig an Boxen mit Eingang. Eine Tür, wie viele Suiten sie in den letzten Jahren erhalten haben, weisen sie nicht auf. Dennoch ist man meiner Meinung nach ausreichend vor fremden Blicken geschützt, sollte einen das belasten.

Mit 89cm Sitzbreite gehören die Sitze zu den breitesten, die in Flugzeugen verbaut werden. Im Gegensatz zu den Business Class Sitzen bei Singapore Airlines müsst Ihr Euch im Fußraum nicht einschränken, auch dort stehen Euch die fast die vollen 89cm zur Verfügung. Die Bettlänge liegt dann bei ca. 208cm.

Singapore Airlines First Class Boeing 777-300ER | Entertainment

Die Monitore haben 24 Zoll (ca. 61cm) Bildschirmdiagonale und können Bilder in HD Auflösung anzeigen. Der Screen kann als Touchscreen genutzt werden, um das Entertainmentsystem zu steuern. Alternativ könnt Ihr dafür auch den Controller direkt am Platz nutzen. Auch dieser hat einen kleinen Touchscreen.

Die Bedienung ist intuitiv und geht leicht von der Hand. Wer sich bei jedem Flug mit seinem KrisFlyer Konto anmeldet, kann auch flugübergreifend Filme sehen und fortsetzen.

Damit Ihr Musik und bei den Filmen den Sound auch hören könnt, stehen Euch Noise-Cancelling Over-Ear Kopfhörer von Bang & Olufsen zur Verfügung. Getestet habe ich das alles bis auf die Karte nicht. Dazu war der Flug – bei dem Cateringangebot allemal – zu kurz. Was jedoch ganz schön war, ist, dass die Kopfhörer links wie rechts angeschlossen und aufgehängt werden können. So verheddert man sich deutlich seltener im Kabel.

Singapore Airlines bietet in der First Class gratis WiFi mit unbegrenztem Datenvolumen per Code. Den verteilt die Crew kurz nach dem Boarding.

Die Stromversorgung Eurer Geräte liefern eine internationale 110V Steckdose und zwei USB-A Anschlüsse.

Singapore Airlines First Class Boeing 777-300ER | Service

Sobald ich an Bord war, begann der (fast) nonstop Service. Die für die First Class zuständige Flugbegleiterin fragte mich, wie sie mich ansprechen darf und ich nannte ihr meinen Vornamen. Sie war sichtlich erleichtert, freute sich und begann gleich, ein wenig Smalltalk. Dabei vergaß sie nicht, mich nach meinem Getränkewunsch für mein Willkommensgetränk zu fragen.

Sie brachte das Willkommensgetränk und setzte das Gespräch fort. Zwischenzeitlich kamen noch der Cabin Manager und ein junger Flugbegleiter vorbei, die ebenfalls in der First Class für den Service zur Verfügen standen.

Während des Gesprächs teilte mir die Flugbegleiterin mit, dass sie neben meinem bestellten Essen (Nasi Lemak) auch noch westliches Essen wie ein Steak hatten laden lassen, falls mir mein Essen später nicht schmecken oder zu scharf sein sollte.

Kaum in der Luft fragte mich die Flugbegleiterin, ob ich auch die anderen Champagner probieren wolle. Wie könnte ich da ablehnen. Als sie begann, die Gläser einzeln zu servieren fragte ich, ob ich nicht alle drei Flaschen auf einmal bei mir stehen lassen könnte. Dann könnte ich in meinem Tempo probieren und bei meinem Favoriten leichter nachschenken. Nach kurzer Rücksprache mit dem Cabin Manager kamen alle drei Flugbegleiter – jeweils mit einem Glas und einer Flasche – aus der Galley und stellten die Flaschen vor mir aus. Was ein Anblick und was für eine tolle Aktion der Crew. Damit ich nicht alleine trinken musste, prosteten sie mir sogar mit Wasser in ihren Champagnergläsern zu.

Singapore Airlines First Class Boeing 777-300ER | Catering

In der First Class ist das Catering naturgemäß ein wichtiger Faktor. Ich nutzte vorab die „Book-the-Cook“-Funktion und bestellte mein Gericht bereits vorab.

Das Abendessen startete mit einem kleinen und leckeren Kaviargang. Das Hauptgericht war Nasi Lemak, das mir sehr gut geschmeckt hat, die Schärfe konnte ich zum Glück mit der Chilipaste selbst regulieren. Zum Nachtisch lauerte noch ein kalorienreicher Pecan-Pie auf mich.

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Alle Gerichte waren richtig gut und lecker.

Ansonsten habe ich mich auf die alkoholfreien Singapore Airlines Mocktails verlegt und ausgiebig Champagner getestet und verglichen.

Singapore Airlines First Class Boeing 777-300ER | Frankfurtflyer Kommentar

Was für eine Stunde in der Luft. Für 65 Minuten Flug braucht kein Mensch die First Class. Aber ich freue mich dennoch, dass ich diesen Flug erlebt habe. Es war von Anfang bis Ende ein tolles Erlebnis und ich habe mich in der Luft bestens versorgt und umsorgt gefühlt. Damit war dieser Flug mein bester Singapore Airlines Flug bisher. Allerdings war er für diese Airline auch untypisch, in dem Sinne, dass sich die Crew im besten Sinne am Passagier orientiert und die gute Laune mitgenommen und weiter verstärkt hat. Das klappt leider nicht immer, aber wenn es so passt, entstehen schöne Erinnerungen.

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  23. Al Mourjan Garden Business Class Lounge Qatar
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10 Kommentare

  1. schöner Bericht, aber warum diese „für eine Stunde braucht kein Mensch First Class“ Rehthorik am Ende? Doch! Du hast davon Gebrauch gemacht.

    • Ich bin davon überzeugt, dass man sie nicht braucht. Aber man kann und soll sie genießen können, wenn man mag.
      Und ja, ich habe sie mir gegönnt und genossen.

  2. Ich bin ehrlich gesagt kein Fan mit dem Konzept Sicherheitskontrolle am Gate, das führt in Changi und auch im Terminal 2 non-Schengen in Frankfurt immer zu langen Wartezeiten am Gate und man kann nicht kurz vor Boarding Closing aus der Lounge am Gate aufkreuzen. Zudem fühle ich mich ehrlich gesagt nicht wohl in einem Flughafen, wo ich weiß, hier laufen Leute herum, die womöglich Waffen tragen, denn sie wurden ja beim Eingang nicht kontrolliert. Offenbar ist man sich da in Singapur sehr sicher, dass es selten solche Leute gibt.

    • Wie in Deutschland auch, ist in Singapur die Gefahr in öffentlichen Bereichen ein Straftäter mit einer verdeckten Waffe herumläuft recht gering. Zustände wie in Indonesien oder Ägypten, wo ich in Hotels und öffentlichen Bereichen ständig durch einen Alibi Detektor laufen muss. Dass man da was findet glaube ich nicht.

      BTW, wer schon mal in Singapur war, der hat vielleicht mitbekommen, dass beim Einlass in den Passagierbereich, vor der Passkontrolle nicht nur alle Bordkarten kontrolliert werden, sondern auch Passagiere (teils Stichprobenartig) kontrolliert und durchleuchtet werden.

      • Und noch eins hinterher:
        Mein Taxifahrer hat mich vorgestern am First Class Terminal abgesetzt…
        Und auch für alle anderen noch was.
        Es war am Freitag ein Flug in der Suite der SQ (A380-2F auf 326)
        Einmal und nie wieder- dies unabhängig von irgendwelchen Befindlichkeiten. Weder „Private Room“ mit „private invitation“ noch die Suite. Ersteres ist ein dunkler, fensterloser Raum ohne jegliche Aussicht aufs Vorfeld oder sonstwohin bei strahlendem Sonnenschein. Noch getoppt von grauenvoller Pianomusik, die sich nicht a stellen lässt.
        Und die Suite? Für mich war schon der Eintritt in diesen 3-Reihen-Bereich nicht gerade anheimelnd. Noch schlimmer als nach dem Start die Tür zu gemacht werden sollte…die blieb bei mir 13:15h offen, ebenso wie die beiden Sonnenblenden ( somit gibt es in diesem riesigen Bereich (wofür bloß) auch nur 2 rel. kleine Fenster).
        Wie üblich bei SQ den größten über den Wolken schwebenden Ledersessel – allerdings auch hier gerade mal 5cm vertikal und ebe soviel horizontal verstellbar. Das einzig positive war die im Ganzen runter klappbare Liege, auf der man lümmeln konnte…
        Über den Champagner schreibe ich nicht, das Essen war schlichtweg eine Katastrophe und fast schon minderwertig. Aber lassen wir das!
        MEIN CREDO VOR ALLEM:
        SWISS FIRST AUF DER 777 (UND NUR AUF DER)…und wenn F wahrscheinlich nur noch LX oder garnicht (vor allem nicht LH…das wird langsam das pure Grauen- 380 im Winter nach BKK, jetzt hin SIN 747-8)

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