Review: Singapore Airlines neuer Private Room

Mein letzter Besuch im Private Room von Singapore Airlines in Singapur lag schon einige Zeit zurück. Inzwischen wurde die Lounge komplett neu konzipiert und renoviert. Dadurch ist sie nicht wieder zu erkennen. Die harten Zugangsregeln sind jedoch geblieben, was den Private Room zu einer der exklusivsten First Class Lounges auf den Planeten macht. Ihr wisst jedoch, dass nicht die Einlasshürde das Entscheidende ist, sondern was uns als Passagieren nach dem Einlass in der Lounge geboten wird. Daher teile ich meine Eindrücke mit Euch und gebe auch ein Votum ab, ob der neue Private Room eine Verbesserung gegenüber seinem Vorgänger ist.

Singapore Airlines neuer Private Room | Lage

The Private Room liegt im Silverkris Lounge Cluster, nicht allzu weit von dem Terminalzugang am Flughafen Singapore Change Terminal 3 entfernt. Wer die große Front mit den Glasblumen der Künstlerin B. Jane Cowie verfehlt, kann einfach die Rolltreppe gegenüber Bacha Coffee nehmen. Zugegebenermaßen gibt es nur diese eine Rolltreppe zu den drei Lounges.

Oben am Ende der Rolltreppe steht man in einer Ellipse. Von dort kann man a) die Rolltreppe wieder runter fahren, wenn der Loungebesuch vorbei ist oder der Einlass verwehrt wird, b) in die Business Class Lounge gehen, c) in die First Class Lounge gehen oder d) in den Private Room schweben ähem gehen.

Singapore Airlines neuer Private Room | Zugang

Zugang erhalten alle Passagiere von Singapore Airlines mit einem Abflug oder einer Ankunft am selben Tag (bzw. bis zur Loungeschließung) für die First oder Suites Class. Gäste sind nicht gestattet.

Ein Weiterflug ab Singapur ist demnach nicht erforderlich. Allerdings müsst Ihr – falls Ihr etwas dabeihabt – Euer Aufgabegepäck irgendwann abholen. Nach ein paar Runden auf dem Kofferkarussell wird es zunächst daneben abgestellt oder zur SATS Annahmestelle für nicht abgeholtes Gepäck gebracht.

 

Singapore Airlines neuer Private Room | Öffnungszeiten

Der Private Room öffnet morgens um 05:30 Uhr seine Pforten und schließt diese wieder um 02:30 Uhr am Folgetag.

Singapore Airlines neuer Private Room | Exkurs First Class Terminal

Offiziell hat Singapore Airlines ein First Class Terminal. Das hat jedoch nichts mit dem ikonischen First Class Terminal der Lufthansa in Frankfurt gemein. Eher handelt es sich um einen First Class Check-|n Bereich. Dieser ist erinnert eher an eine Lounge als an eine Schalterhalle und ist daher viel ruhiger. Der Service ist ein wenig persönlicher. Allerdings kommt man nur für kurze Zeit in diesen Genuss, denn sobald das Gepäck abgegeben ist und die Tickets bzw. Loungezugangskarten in Empfang genommen sind, geht es schon durch die Immigration ins Terminal.

Singapore Airlines neuer Private Room | Ausstattung

Neben den Sitzmöglichkeiten und dem Restaurant bietet der Private Room auch vier Tageszimmer. Diese können jeweils für zwei Stunden an der Rezeption reserviert werden, wobei die Aufenthaltsdauer auch verlängert werden kann, sofern niemand den genutzten Tagesraum in Anspruch nehmen möchte.

Darüber hinaus gibt es Toiletten und Duschräume. Einen Familienraum, ein Stillzimmer und eine Rezeption bzw. einen Service-Desk.

Singapore Airlines neuer Private Room | Aufbau

Mit seinen ca. 950 Quadratmetern bietet der Private Room Platz für maximal 78 Passagiere gleichzeitig. Dass es jemals zu einer Vollauslastung kommen wird, ist aufgrund der restriktiven Zugangsregeln mehr als unwahrscheinlich.

Durch einen leicht geschwungenen Gang mit weißem Marmorboden und bronzenen Zierelementen an der Wand kommt Ihr zum Empfangstisch. Vor diesem steht noch ein kleiner runder Tisch, den ich nur erwähne, weil darüber die Lampe an der Decke mit den über 100 Kristallblumen von Lalique so spektakulär ist.

An der Rezeption könnt Ihr z.B. Eure Frage zu Euren Flügen etc. loswerden oder Schlafräume buchen. Ansonsten könnt Ihr ihn geflissentlich ignorieren. Zu Eurer Rechten zieht sich dann der lange Private Room mit seinem fast rechteckigen Grundriss.

Entlang von zwei Achsen könnt Ihr Euch vom Eingangsbereich bis hinten zum Restaurant/Buffet bewegen. Die linke Achse verläuft in der Nähe der Fenster zum Terminal und bietet linkerhand 3er und 1er Sitzmöglichkeiten auf Sesseln an Tischen an. Hingegen verläuft die rechte Achse entlang der Wandseite der Lounge und bietet im Loungebereich zumeist 2er Sitzgelegenheiten mit Sesseln und Tischchen oder einer Sessel-Sofa-Kombination an. Die Sitzgruppen sind jeweils durch Raumtrenner geteilt. In der Mitte der beiden Achsen gibt es Sitzgelegenheiten für größere Gruppen mit Sofas und Sesseln.

Wem die Sitzgelegenheiten im „Großraum“ zu öffentlich sind, kann sich z.B. für ein Telefonat in eine geräumige Telefonkabine zurückziehen. Für Familien gibt es ein Familienzimmer, das mit einer Tür abgetrennt ist, so dass Kinder sich in dem Zimmer wie Kinder verhalten können.

Hinter den ganzen Sitzgelegenheiten beginnt der Restaurantbereich. Hier gibt es 2er und 4er Tische entlang der Außenwände und Trennwänden, die den Bereich in etwa halbieren.

Wer mag, kann sich an einem Mini-Buffet selbst bedienen. Aber es sei angemerkt, dass für Buffetfans die First Class Lounge die weitaus bessere Wahl ist.

Singapore Airlines neuer Private Room | Catering

Der Private Room von Singapore Airlines hat sich bereits vor der Renovierung im Wesentlichen über sein Catering definiert und von anderen Lounges abgehoben.

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Auch nach der Renovierung gibt es weiterhin Essen und Getränke à la carte. Dabei gibt es Optionen, die den ganzen Tag verfügbar sind und solche, die nur zu bestimmten Tageszeiten angeboten werden. Als ich nachmittags nach den zeitlichen Begrenzungen in der Karte fragte, wurde mit mitgeteilt, dass der Private Room eine First Class Lounge sei und ich jederzeit alles bestellen könne. Man würde sich dann in der Küche erkundigen, ob das Gericht zubereitet werden könne. So war es dann in meinem Fall, so dass ich auf nichts verzichten musste.

Der Lounge-Champagner von Singapore Airlines ist seit einiger Zeit der 2012 Taittinger Comtes de Champagne. Ich finde ihn ansprechend und habe mich darüber gefreut.

Bei den Spirituosen ist das Feld weit gefächert. Von der Einsteigerspirituose, die pro Flasche ca. zehn Euro im Angebot kostet, bis zu solchen mit Preisen im niedrigen dreistelligen Bereich ist vieles mit dabei.

Wenn Euch auf der Karte nichts zusagt, könnt Ihr auch einfach kurz einen Abstecher in die First Class Lounge machen und entweder dort essen oder die Gegenstände vom Buffet im Private Room bestellen. Diese werden Euch dann an den Platz gebracht. Das hat den Vorteil, dass Ihr im Private Room weiterhin die Ruhe genießen könnt und das Angebot vergrößert werden kann.

Singapore Airlines neuer Private Room | Duschen

Die Duschen sind jetzt nicht mehr in demselben Raum wie die Toiletten – eine spürbare Verbesserung gegenüber dem alten Private Room. Stattdessen ist jeder Duschraum ein Badezimmer mit Waschtisch und WC.

An der Rezeption könnt Ihr erfahren, wann Ihr eine Dusche nutzen könnt. Das sollte regelmäßig unmittelbar der Fall sein, denn der Private Room ist nicht gerade übervoll. Dann werden Ihr zum Duschraum geführt. Dort erwartet Euch, wie bereits erwähnt, ein voll eingerichtetes Duschbad, in dem Euch auch Handtücher und alles was man für einen Aufenthalt im Bad so braucht zur Verfügung gestellt wird.

So gibt es Lotion und Creme, eine Zahnbürste mit Zahnpasta, einen Rasierer mit Rasierschaum, Eau de Toilette (Lalique Neroli) und Facial Mist. In der Dusche gibt es die Pflegeprodukte aus großen Spendern, diesmal von Como Shambhala Invigorate. In meiner Dusche waren Body Wash, Shampoo und Conditioner schön in B-S-C Reihenfolge angebracht. Das Herz eines Hertha-Fans würde hier frohlocken. Die Pflegeprodukte von Lalique stehen in den Duschen und auch auf den Toiletten immer ohne Deckel bereit. Vielleicht befürchtet Singapore Airlines sonst unerwünschten Schwund.

In der Dusche selbst gibt es eine Handbrause und eine Regenwalddusche. Der Wasserdruck war exzellent.

Singapore Airlines neuer Private Room | Service

Der Service im Private Room empfand ich sehr aufmerksam, angenehm und diskret. Die Mitarbeiter sprechen Gäste leise an und merkten sich sogar meinen Weiterflug. So wurde ich gefragt, ob ich unbedingt früh zum Gate gehen möchte (in Singapur findet die Sicherheitskontrolle erst dort statt) oder ob ich lieber länger die Lounge nutzen würde. Ich entschied mich für die zweite Option, wurde aber dennoch mit zeitlichem Sicherheitspuffer und noch mehr zum Gate geschickt. Die „späte“ Option ist gefühlt mit der frühen Option identisch.

Singapore Airlines neuer Private Room | Dies & Das

In der Lounge lief die ganze Zeit Musik. Für meinen Geschmack sogar etwas laut. Das Genre war auch nicht zwingend eingängig, denn es wurde Piano Jazz gespielt, bei dem bekannte Klassikstücke oder Pop-Songs neu interpretiert wurden. Ich weiß nicht, ob die Mitarbeiter den Sound so mögen und eine ruhige Phase in der Lounge genutzt haben oder ob sich jemand beschwert hat, auf jeden Fall war die Musik abends nicht mehr so laut.

Singapore Airlines neuer Private Room | Vergleich mit anderen First Class Lounges

Zunächst ein Wort zu den Zugangsregeln. Der Private Room ist annähernd so exklusiv wie der La Premiere Salon von Air France. In beiden Fällen benötigt man ein First Class Ticket der jeweiligen Fluggesellschaft, jedoch ist Singapore Airlines bei den Zugangsregeln bei Ankunft laxer.

Wo wir gerade beim Vergleich mit Air France sind: Beide Lounges legen großen Wert auf besonders gute Küche. Ohne den Geschmack und die Auswahl der Gerichte im Private Room in irgendeiner Weise herabzusetzen, auch hier hat Air France die Nase vorn. Jedoch nicht bei südostasiatischen Gerichten. Da gewinnt der Private Room haushoch.

Lufthansa (und weitere Airlines) bieten den First Class Passagieren einen privaten Transfer von der Lounge direkt zum Flugzeug. Das macht Singapore Airlines nicht. Man kann noch nicht einmal wählen, ob man früh oder spät an Bord gehen möchte. Innerhalb eines engen Rahmens kann man nach Aufforderung, sich zum Gate aufzumachen, im Private Room bleiben, aber Komfort auf Top-Niveau ist das nicht.

Der Private Room verfügt auch nicht über Dinge wie einen Whirlpool, Peloton-Bikes, einen Fitnessraum oder einen Golfsimulator. Nicht, dass man diese Dinge in jeder First Class Lounge erwarten oder antreffen würde. Aber für eine Airline, die beim Design ihres Bordprodukts gerne neue Wege einschlägt, hätte es in der Top-Lounge ebenfalls Innovationen geben können.

Singapore Airlines neuer Private Room | Frankfurtflyer Kommentar

Die Renovierung des Private Rooms von Singapore Airlines ist geglückt. Die aktuelle Version der Top Lounge der Airline stellt eine gelungene Weiterentwicklung dar. Viele Kritikpunkte des alten Private Rooms wurden behoben. So gibt es jetzt Rückzugsräume und Duschmöglichkeiten in voll ausgestatteten Duschräumen. Wer also vor dem Abflug ruhige Stunden mit leckerem Essen und gutem Champagner oder gut gemixten Cocktailklassikern verbringen möchte, ist im Private Room gut aufgehoben.

 

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7 Kommentare

    • Soweit ich weiß, gilt das für Flüge in den frühen Morgenstunden des Folgetages. Mir ist nicht bekannt, dass man z.B. am 20. März um 6 Uhr morgens für einen Abflug am 21. März um 23:55 Uhr in den Private Room darf. Oder hast Du andere Erfahrungen?

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