Die vermutlich kleinste Lounge der Welt findet Ihr mit „The Lounge“ am Flughafen Charleroi oder auch Brüssel Süd. Dass an einem Flughafen, der fast ausschließlich Ziel von Billigfliegern wie Ryanair und Wizzair ist, kein lukullischer Tempel in den Ausmaßen eines olympischen Schwimmbades vorzufinden ist, sollte jedem klar sein. Ob „The Lounge“ in Brüssel Charleroi trotzdem zum Überbrücken der Wartezeit die bessere Wahl als das Verweilen an den engen und überfüllten Gates ist, erfahrt Ihr in dieser Lounge-Review.
An diesem Freitagabend sollte es von Brüssel Süd für einen kurzen Wochenend-Trip nach Warschau gehen. Da meine Frau und ich beide an diesem Tag noch arbeiteten, fuhren wir mit nur wenig zeitlichem Spielraum nach Charleroi. Dass die Zeit nicht nur für einen Parkplatz direkt am Gate, sondern auch für den „Foot and Fly“-Parkplatz mit etwa 20 Minuten Fußweg zum Terminal 1 ausreichen sollte, stellten wir erst direkt bei der Ankunft fest.
The Lounge Brüssel Charleroi Terminal 1 | Lage
Im Terminal 1 angekommen, steuerten wir direkt den uns bekannte Info-Counter des Airports direkt links nach dem Eingang an. Dort mussten wir uns vorab mit unserer Priority Pass Karte registrieren. Anschließend bekamen wir einen DIN A4-Ausdruck an die Hand, der uns zusätzlich Zugang durch die Fast Track gewähren sollte.
Die Sicherheitskontrolle wiederum befindet sich wieder zurück durch das Terminal. Ein separater Gang führt als „Fast Track“ abgekürzt zur Sicherheitskontrolle. Der Gang zur Fast Track öffnet sich nur, wenn der Barcode auf dem DIN A4-Zettel gescannt wird. Am Ende des Ganges befindet sich dann noch der eigentliche Bordkarten-Leser, der uns dann final an der Warteschlange vorbei, direkt an die allgemeine Sicherheitskontrolle, katapultierte. Diese Situation ist etwas unangenehm, da wir uns hier in die Schlange der anderen wartenden Gäste einreihen mussten, was uns ein paar böse Blicke einbrachte.
Ich rege mich jedes Mal über die unzivilisierte Sicherheitskontrolle in Charleroi auf. Nicht wegen des Personals, sondern wegen der Fluggäste, die den wenigen Platz schlecht ausnutzen und Ihre Boxen einfach im Weg stehen lassen.
Trotzdem waren wir in weniger als zehn Minuten ab Betreten des Flughafens im Sicherheitsbereich. Hinter dem Duty free-Shop mussten wir nur noch nach rechts abbiegen, um gegenüber der Leffe-Bar vor dem Eingang zu „The Lounge“ zu stehen.
The Lounge Brüssel Charleroi Terminal 1 | Zugangsregeln & Öffnungszeiten
Die Lounge am Flughafen Charleroi im Terminal 1 öffnet Inhabern einer Priority Pass Karte, wie sie z.B. in der American Express Platinum Kreditkarte enthalten ist. die Türen. Außerdem könnt Ihr euch auch für nur 15 Euro direkt über die Webseite des Flughafens den Zugang kaufen.
Geöffnet ist „The Lounge“ täglich von 5:00 bis 23:00 Uhr. Die Lounge selbst hat keine Rezeption. Mit dem Zugangscode, der euch an der Information außerhalb des Sicherheitsbereiches ausgehändigt wird, könnt Ihr euch über das PIN-Pad selbst die Tür öffnen.
The Lounge Brüssel Charleroi Terminal 1 | Ausstattung & Einrichtung
Wenn eine Lounge schon „The Lounge“ im Namen verspricht, bedeutet dies in der Regel nichts Gutes. Als wir zum ersten Mal die Tür zur Lounge in Brüssel Süd öffneten, fragten wir uns ob dies wirklich eine Lounge oder ein Wartezimmer beim Arzt ist. Die Lounge besteht aus einem extrem kleinen Raum, in dem nur wenige Sitzgelegenheiten zu finden sind. So gibt es neun Sessel, die in Dreier-Reihen in der Mitte des Raumes stehen.
An einer Wand stehen drei Hochtische mit Barhockern und einem Bildschirmarbeitsplatz. Und an der Wand direkt gegenüber stehen noch mal drei Lounge-Sessel mit Bistro-Tischen.
Ein kleines Zeitschriften-Regel ist noch neben einem Briefkasten an der Wand montiert. Weitere Zeitschriften sind über den Tisch gegenüber dem Buffet verteilt.
Waschräume gibt es innerhalb der Lounge nicht. Für einen Gang auf die Toilette, müsst Ihr die Lounge durch die Eingangstür verlassen und nach rechts gehen. Vergesst dabei aber nicht Euren PIN-Code, da Ihr sonst vor verschlossenen Türen steht.
The Lounge Brüssel Charleroi Terminal 1 | Essen & Trinken
Es gibt super Schokoriegel, wie Kinder Bueno, Twix und auch belgische Schokolade. Das war es bei unserem Besuch aber dann auch schon. Zwar standen in der Lounge noch zwei Körbe, in denen normalerweise kleine Croissants bereit liegen, aber die waren diesmal leer.
Zumindest die Kaffee-Maschine war bei unserem aktuellen Aufenthalt – nicht wie beim letzten Mal – komplett zerpflückt und verdreckt. Und es standen sogar einige Kaffeekapseln bereit. Den Kaffee tranken wir aus Pappbechern.
In einem Kühlschrank befanden sich außerdem Cola, Sprite und Wasser. An alkoholischen Getränken steht lediglich Wein in kleinen Flaschen zur Verfügung. Der JP Chenet ist allerdings als Weißwein so ungenießbar, dass wir zum Rose griffen. Zumindest so lang bis die drei Flaschen leer waren. Auch den Wein tranken wir mangels Alternative aus Pappbechern. Wobei meine bessere Hälfte klüger war, denn sie entdeckte die normalen Pappbecher für Kaffee, während ich meinen Wein aus der Espresso-Größe schlürfte.
Warum es nicht zumindest Bier gibt, ist mir unverständlich. Dabei ist doch Bier genau das, was Belgier besonders gut können.
The Lounge Brüssel Charleroi Terminal 1 | Service
Es gibt in Charleroi in der Lounge einfach keinen Service. Wir waren zum zweiten Mal dort und haben beide Male keine menschliche Person außer einzelnen anderen Fluggästen gesehen. Dementsprechend sieht es in der Lounge auch so aus, als würde man morgens alles herrichten und die Lounge dann sich selbst überlassen.
Einzig der „Fast Track“-Voucher den man mit dem Lounge-Zugang erwirbt, ist ein nennenswerter Service hier, denn er kann schon erheblich Zeit sparen.
The Lounge Brüssel Charleroi Terminal 1 | Frankfurtflyer Kommentar
Es gibt Flughäfen, an denen ist es angenehmer, die Zeit im Terminal als in der Lounge zu verbringen. Auch wenn meine kleinste Lounge bisher auch zu den schlechtesten gehört, ist „The Lounge“ am Flughafen Brüssel Charleroi trotzdem besser als sich an den überfüllten Gates mit wenig Platz herum zu drängen. Denn mehr als zwei weitere Gäste habe ich hier bisher noch nicht erlebt. Eher ist die Lounge sogar komplett leer.
Immerhin ist Brüssel Charleroi ein Flughafen, der primär den Sektor der Low-Cost-Carrier abdeckt. Da ist der Bedarf nach Lounges natürlich nicht so groß. Und schaut man beispielsweise nach Eindhoven, Weeze und Dortmund, da gibt es sogar gar keine Lounges.
Wenn sich gelegentlich Mal ein Mitarbeiter blicken lassen und das Buffet auffüllen würde, wäre das schon ein erheblicher Schritt nach vorn. Und wenn es dann noch ein leckeres belgisches Bierchen gäbe, wäre alles gut.
Der „Fast Track“-Voucher bringt auf jeden Fall aber einen tollen Gegenwert. Allein dafür macht der Umweg zum Informations-Schalter schon Sinn.
Ein Aspekt bringt es aber meiner Meinung nach hervorragend auf den Punkt: „The Lounge“ in CRL ist die bisher einzige Lounge, in die ich Bier mit hineingebracht habe.
Welches war Eure bisher kleinste Lounge an einem Flughafen?
Die Lounge in PAD ist ähnlich – Keypad an der Tür kein Service, keine Toiletten.
Soeben erlebt in Graz: Für den Zutritt zur Lounge benötigt man eine separate Karte mit Strichcode, welche man am Check-in erhält. Nur für die Begleitperson eines Senators waren die Umstände schlecht.Die Lounge war mit einem Drehkreuz gesichert „und unbedient“. Niemand,der das Drehkreuz manuell betätigen konnte vor Ort. Die Karte gabs nur beim Einchecken und die Lounge liegt hinter der Security.
Habe noch nie eine Lounge OHNE Personal am Eingang erlebt — müsste doch jemand für Notfälle parat sein !
Die SEN Lounge in DRS ist ebenfalls sehr klein, dafür sehr fein mit lokalen Produkten am Buffet, schöner Sicht aufs Vorfeld, und nettem Empfang. Toiletten sind in der (ebenfalls kleinen) FTL Lounge, welche quasi das Durchgangszimmer zur SEN Lounge ist. Sehr empfehlenswert!
Selbiges Vorgehen in STG bei der Elli-Beinhorn Lounge. Code wird „draußen“ bei der Info gegeben. Drinnen dann kein Service. Wobei die von euch beschriebene Lounge im Gegensatz zu STG noch richtig luxuriös wirkt … 😀
NUE auch nur Drehkreuz. Lounge aber nicht so schlecht.