Die Boeing 737MAX hat einen schlechten Ruf, was nach den zwei kapitalen Abstürzen und einem über ein Jahr andauernden Grounding auch mehr als verständlich ist. Inzwischen hat Boeing die 737MAX deutlich überarbeitet und die Fehler behoben, sowie neue Maßnahmen ergriffen um die Boeing 737MAX sicher zu machen, was auch wieder zur Zulassung durch die Behörden in den USA und Europa, sowie vielen anderen Teilen der Welt erhalten hat.
Entsprechend setzen Airlines die Boeing 737MAX wieder ein und ich hatte auf einem Flug von Phoenix nach Denver mit United Airlines erstmals die Erfahrung mit der Boeing 737MAX9 und will in dieser Review meine Erfahrungen und auch Gedanken zu diesem Flug mit Euch teilen.
Ich habe mir keine Sorgen gemacht!
Um eines kurz vorweg zu nehmen, ich habe mir auf diesem Flug und auch davor keine Sorgen um meine Sicherheit oder die des Flugzeuges gemacht. Vor und nach dem Flug habe ich öfter Kommentar bekommen, wie „das ist lebensmüde“ oder „da würde ich niemals einsteigen“. Während ich jeden verstehe, der aus welchen Gründen auch immer nicht mit einer Boeing 737MAX fliegen will, sehe ich dies anders, denn rational sind diese Sorgen nicht zu erklären, genau wie eine allgemeine Flugangst.
Der Mensch hat vor verschiedenen Dingen Angst und dies aus den unterschiedlichsten Gründen und dies sollte man auch akzeptieren. Ich für meinen Teil habe weder Flugangst, noch Bedenken bei der Boeing 737MAX, denn dieses Flugzeug ist zugelassen und damit nach allem was wir wissen, per Definition so sicher wie möglich. Und gerade bei der Boeing 737MAX darf man sicher sein, dass hier sehr genau hingeschaut wurde – von allen Beteiligten.
Ich selbst bin nicht dazu in der Lage die Flugtauglichkeit eines Flugzeuges zu bewerten, egal ob Boeing, Airbus oder Tupolev. Ich bin darauf angewiesen, dass die Menschen die dies bewerten können, dies auch korrekt tun. Ganz unabhängig von einer Boeing 737MAX muss ich mich darauf immer verlassen.
Genauso vertraue ich aber auch darauf, dass eine Crew kein Flugzeug fliegen würde, bei welchem man nicht zu 100% davon überzeugt ist, dass man sicher fliegen kann. Ich habe schon oft genug erlebt, dass die Crew aufgrund kleinster Probleme am Flugzeug erst geflogen ist, wenn dieses behoben war. Also ja, ich fühle mich an Bord jedes professionell geführten Passagierflugzeug sicherer, als in meinem eigenen Auto.
United Airlines First Class Boeing 737MAX | Check-In und Boarding
In den USA herrscht auf Inlandsflügen wieder weitestgehend Normalität. Reiseanmeldungen oder Corona Tests werden hier nicht vor dem Check-In kontrolliert, denn es gibt sie einfach nicht. Daher habe ich einfach über die United App für meine Flug eingecheckt und die Bordkarte erhalten.
Entsprechend bin ich gar nicht beim Check-In vorbeigegangen, sondern mit meinem Handgepäck direkt zum Gate. Sowohl an der Sicherheitskontrolle, als auch im Terminal selbst war ich als Europäer überrascht, wie viel hier schon wieder los war. Auch wenn man es nicht mehr gewöhnt ist, war es durchaus schön zu sehen, denn es bedeutet Schritt für Schritt zurück in die Normalität zu kommen.
Die wohl spürbarste Corona Regel in den USA ist eine anhaltende Maskenpflicht im Flughafen und an Bord, sowie Hinweise darauf, dass man Abstand halten soll. Ansonsten ist hier eigentlich schon wieder alles wie gehabt.
Das Boarding hat sich bei United Airlines auch nicht verändert und wird streng nach Zonen durchgezogen, welche auf der Bordkarte stehen.
- Zone 1: First Class Passagiere und Vielflieger mit Premier Platinum Status und höher
- Zone 2: Passagiere mit Star Alliance Gold Status und solche, die Premier Access gekauft haben
- Zone 3 und 4: Economy Class je nach Sitzreihe
- Zone 5: Basic Economy
Was bei United Airlines aber immer wieder viele Passagiere, vor allem mit einem First Class Ticket, welche sich bei Zone 1 anstellen überrascht, sind die vielen Passagiere, welche ein Pre Boarding bekommen. Je nach Flug kann es gefühlt der halbe Flieger sein, welcher vor Zone 1 einsteigen darf.
Pre Boarding haben bei United Airlines folgende Gruppen, welche auch alle nacheinander aufgerufen werden:
- Personen, die mehr Zeit zum Einsteigen benötigen, besonders Rollstühle
- Angehörige des US Militärs mit gültiger ID
- Global Service Vielflieger (Quasi der HON Circle von United)
- Familien mit Kindern unter 2 Jahren
- 1K Vielflieger
United Airlines First Class Boeing 737MAX | Kabine und Sitz
Beim Einstigen in die Boeing 737MAX deutete tatsächlich nichts auf das Flugzeug hin und auch die Kabine sah aus wie die einer moderne Boeing 737-900 von United Airlines. In der First Class sind 20 Sitze in fünf Reihen verbaut mit einer bequemen 2-2 Bestuhlung.
Die First Class Sitze in der Boeing 737MAX bei United Airlines sind hierbei nicht neu und schon auf den Airbus A320/A319, sowie den Boeing 757-300 verbaut. Die meisten nicht MAX Boeing 737 von United Airlines haben aber noch andere Sitze.
Die First Class Sessel selbst sind für Flüge von drei bis vier Stunden durchaus bequem und bieten auch eine gute Beinfreiheit, sowie einen Stromanschluss an jedem Sitz. Damit kann man es durchaus gut aushalten, wobei die Bezeichnung First Class immer zu Verwirrungen bei vielen Europäern führt, da man aus irgendeinem Grund hier auch eine internationale First Class erwartet.
In der Realität ist eine First Class auf Inlandsflügen die Business Class der Amerikaner, welche einfach anders genannt wird. Quasi wie die 1. Klasse in der Bahn.
Was allerdings auffällt ist, dass die neue United Airlines First Class keine Monitore mehr in den Sitzen hat. Die älteren Boeing 737 Modelle hatten bei United Airlines sowohl in der First Class, als auch in der Economy Class individuelle Monitore verbaut, welche man sich bei der Boeing 737MAX gespart hat. Es gibt zwar über das WLAN Netz an Bord die Möglichkeit Filme und Serien kostenlos über die United App auf dem eigenen Endgerät zu schauen, aber ich persönlich empfinde dies als nicht ganz vergleichbar und damit als Rückschritt.
Was bei der Boeing 737MAX aber wirklich positiv geändert wurde sind die Gepäckfächer, welche nun Kabinenkoffer mit IATA Maßen hochkant aufnehmen und damit passen fünf Koffer in jedes Fach, anstelle von drei, wenn man sie legen muss.
Leider haben sich einige Passagiere mit diesem Konzept sehr schwer getan, auch wenn sehr deutlich Ansagen gekommen sind und auch in den Gepäckfächern Piktogramme sind. Ein weiteres großes Problem sind Handgepäckstücke mit nicht genormten Abmessungen. Ja, ein riesiger Trecking Rucksack der quer im Gepäckfach liegt nimmt dann mal eben den Raum von fünf Handgepäckskoffern ein und sollte daher eingecheckt werden.
United Airlines First Class Boeing 737MAX | Service
Der Start in Phoenix verlief mehr als unspektakulär und außer der Tatsache dass die Boeing 737MAX angenehm leise ist, hätte ich wohl nicht gemerkt, dass ich in einem solchen Flugzeug sitze, wenn ich es nicht gewusst hätte. Auch von der Crew wurde der durchaus besondere Flugzeugtyp mit keinem Wort erwähnt. Lediglich die Karte mit den Sicherheitsanweisungen war ein unzweifelhaftes Indiz.
Auch wenn die Fallzahlen in den USA deutlich zurückgehen, gibt es an Bord von United Airlines Flügen, wie bei jeder anderen Airline in den USA noch einen abgepackten Corona Service. Dieser soll insbesondere dazu dienen, dass die Passagiere die Masken so kurz wie nötig abnehmen und die Crews achten hier auch sehr darauf, dass die Regel eingehalten wird.
Die Flugzeit von Phoenix nach Denver beträgt etwa 90 Minuten und auf dieser Flugzeit gab es auch vor Corona kein wirkliches Catering. Lediglich ein Snack Korb wurde gereicht, welcher aktuell gestrichen ist. Alle Passagiere erhalten aber eine All in one Snack Bag, in welcher ein Wasser sowie Brezeln und Kekse sind. Weitere Snacks gibt es erst ab drei Stunden Flugzeit in der First Class.
In der First Class servieren die Flugbegleiter allerdings auch noch weitere Getränke, wobei den Passagieren das volle Programm zur Verfügung steht. Neben Softdrinks, Saft und Wasser, gibt es auch Bier, Wein und Spirituosen gratis. In der Economy Class muss man für Alkohol bezahlen.
Weshalb man aber wegen Corona auf Gläser verzichtet und nur Plastikbecher verwendet, verstehe ich leider nicht, aber es ist tatsächlich von United so vorgesehen und wohl eine Einsparungsmaßnahme. Den Passagieren werden auch die Dosen und Flaschen verschlossen gereicht, was auch nur begrenzt Sinn macht, denn das Eis im Becher ist natürlich offen.
Positiv auf diesem Flug war wirklich die Crew, welche sehr präsent in der Kabine war und auch mehrfach die Getränke aufgefüllt hat. Unter den aktuellen Bedingungen hat man hier sicher das Beste aus der Situation gemacht.
United Airlines First Class Boeing 737MAX | Frankfurtflyer Kommentar
Mein erster Flug mit der Boeing 737MAX war eigentlich mehr als ereignislos und wohl kaum der Rede wert gewesen, wenn es nunmal nicht der Skandalflieger Boeing 737MAX gewesen wäre. Einen nennenswerten Unterschied zu anderen Flüge mit United Airlines habe ich nicht gemerkt.
Positiv fand ich tatsächlich, dass die Gepäckfächer spürbar größer sind und dass das Flugzeug sehr leise ist. Beides positive Eigenschaften, wenn auch nicht der große Game Changer.
Unsicher habe ich mich tatsächlich zu keinem Zeitpunkt gefühlt und ich würde jederzeit wieder gerne und ohne Bedenken mit einer Boeing 737MAX fliegen.
Wobei Amtrak wiederum die „Business“ kennt. Mit Ausnahme des Acela, in dem es auch eine „First“ gibt.
In den USA ist das echt kompliziert geworden. Die Airlines kennen das Wort Business auch inzwischen und offiziell vermarkten sie einige Strecken auch als Business und Codieren auch in den Buchungsklassen nur noch Business und nicht mehr First.
In den USA hat es sich aber Eingebürgert, dass man von First und Coach spricht. Das wird man so schnell auch nicht ändern können. Daher hängt überall das Schild First und auch auf der Bordkarte seht First. In den USA denkt da niemand an eine internationale First Class wie die LH First, das Bild das so etwas aussehen muss, das First Class genannt wird, kennt man nur in Europa.
Wenn man aber mal an unsere 1. Klasse in der Bahn denkt und was die Chinesen als First Class in den Zügen haben, dann trägt man sich aber auch, dass wird diese Bezeichnung akzeptabel finden ;).
Bin den Flieger in Kanada geflogen und kann eigentlich nur bestätigen, was du schreibst. Als Pax ist die Kabine wirklich angenehm. Gerade die Gepäckfächer sind mir auch aufgefallen, aber es ist wirklich so, dass sowas nur wenige Leute wahrnehmen. Ich wurde vom Purser erst mal gelobt, dass ich meinen Koffer hochkant reingestellt habe, weil die meisten Leuete daran wohl verzweifeln 😂
Trotzdem fühle ich mich subjektiv gesehen doch noch unwohl und habe einfach weniger Vertrauen in den Flieger bzw. neue Boeing Flugzeuge allgemein. Privat werde ich die Max weiterhin meiden.
Ja das mit den Gepäckfächern wollten viele nicht verstehen und die die Ihre Koffer hochkant rein gelegt haben, hatten natürlich zuverlässig einen mit Übergröße, dass es dann nicht mehr gepasst hat.
Das Image der 737MAX ist nun einfach beschädigt. Das wird wohl auch noch dauern, bis das wieder vergessen ist.
Ich bin die Max vor dem Grounding bei der LOT geflogen, in Premium Eco (LHR-WAW).
Der Flieger ist endlich mal etwas leiser in der Kabine, als die „alten“ 737-800/900, was sehr angenehm ist. Die Schulterbreite ist im Vergleich zum A320 trotz der neuen Panele immer noch geringer (da der Rumpf einfach weniger Durchmesser hat), das merkt man in der Eco mit 3-3 deutlich, vorne ist das kein Thema. Die Gepaeckfaecher sind top, sofern es die Reisenden verstehen, wie so oft ein Problem.
Es bleibt halt heute das Image Problem.
Kann ich so nur zustimmen!