Wenn man über Inlandsflüge in den USA liest, könnten die Berichte nicht unterschiedlicher sein. Manchmal werden US Airlines als die schlimmsten auf diesem Planeten beschrieben und manchmal für ihre „richtige Kurzstrecken Business Class“, welche man in den USA First Class nennt gelobt.
Natürlich können wir in Europa von solch breiten Sessel in der Business Class nur träumen, schließlich ist hier der Standard ein normaler Economy Class Sitz mit einem geblockten Mittelsitz in der Business Class auf Kurzstrecke, allerdings sind die Flüge in den USA im Schnitt auch deutlich länger.
Besonders unbeliebt bei Amerikanern sind die sogenannten Red Eye Flüge, bei welchen man durch die Nacht von Westen nach Osten fliegt. Genau solch einen Red Eye Flug habe ich vor einiger Zeit in der United First Class in einer Boeing 757-300 zwischen San Francisco und Chicago absolviert. Meine eher bescheidenen Erfahrungen möchte ich Euch in dieser Review einmal beschreiben.
United First Class Boeing 757-300 Red Eye | Boarding
Ich habe für diesen Flug bereits am Vormittag online über die United App eingecheckt. Ich hatte kurz vor dem Abflug dieses letzten Fluges des Tages noch versucht, auf einen früheren Flug zu wechseln, welcher mit einer Boeing 777-200 und flachen Sitzen in der Business Class durchgeführt wurde. Leider war hier kein Platz in der Business Class mehr verfügbar, so dass ich eine halbe Stunde später mit meinem ursprünglichen Flug in der United First Class und einer Boeing 757-300 nach Chicago fliegen durfte.
Das Boarding ist bei United wie üblich in Zonen organisiert und hat bei diesem Flug auch gut geklappt. Als United MileagePlus 1K, durfte ich als letzter bei den Pre Boardings einsteigen, so dass ich dennoch einer der ersten Passagiere an Bord war und trotzdem noch vor den eigentlichen First Class Passagieren.
United First Class Boeing 757-300 Red Eye | Kabine und Sitz
Die United First Class in der Boeing 757-300 besteht aus sechs Reihen in einer 2-2 Anordnung. Die insgesamt 24 First Class Sessel wurden im letzten Jahr von United in den Boeing 757-300 übrigens getauscht entsprechend der neuesten Generation von First Class Sitzen wie man sie bei United in der Boeing 757-300 und den Airbus A319/ A320 findet.
Ich habe mich bewusst für einen Fensterplatz in der zweiten Reihe entschieden, da ich möglichst viel auf diesem vier Stunden Flug schlafen wollte und ich in der ersten Reihe meine Beine nicht komplett durchstrecken kann.
Die Sitze wirken im Vergleich zum Rest der Flugzuegkabine sehr modern, sind ausreichend bequem und aufgeräumt. Sie bieten auch an jedem Sitz einen eigenen 110V Stromanschluss, sowie eine ganze Reihe von Staufächern und Taschen. Besonders clever finde ich dabei das Laptopfach unter der Armlehne.
Auf jedem Sitz lag bereits eine kleine, sehr dünne Decke für jeden Passagier bereit. Dabei handelt es sich übrigens um die selben Decken, welche auch auf der Langstrecke in der Economy Class verwendet werden.
Auf ein Kissen hat man bei United in der First Class auf Red Eye Flügen ganz pragmatisch verzichtet und es waren auch auf Nachfrage keine Kissen geladen. Eine zweite Decke konnte man mir allerdings geben.
United First Class Boeing 757-300 Red Eye | Service
Der „Service“ auf Red Eye Flügen in den USA ist immer recht dürftig um es vorsichtig zu sagen. Eigentlich ist hier quasi kein Service vorgesehen, allerdings versuchen die meisten Passagiere auch möglichst viel auf diesen Flügen zu schlafen.
Eine der beiden Flugbegleiterinnen dieses Fluges war übrigens so davon überzeugt, dass es keinen Service bedarf, so dass sie von Start bis Landung nicht einmal von Ihrem Jump Seat aufgestanden ist. Es war übrigens die Purserette, welche auf diesem Flug lediglich Durchsagen gemacht hat.
Ein großer Vorteil der United First Class in der Boeing 757-300 ist, dass man durch die zweite Tür einsteigt, welche sich hinter der First Class befindet. So läuft nicht die gesamte Economy Class durch die First Class Kabine, so dass es hier vor dem Start schon sehr ruhig ist.
Wie üblich bei United, gab es auch auf diesem Flug einen Drink vor dem Start, in blauen Plastik Bechern. Hierbei konnte man aus allem wählen, was die Bar zu bieten hatte.
Zum Start wurde die Kabine der Boeing 757-300 verdunkelt und nach dem Start wurde das Licht auch nicht mehr eingeschaltet. Eine Flugbegleiterin ist einmal durch die First Class gelaufen und hat gefragt, ob jemand noch etwas Trinken möchte, danach wurden die Passagiere sich selbst und den Schlafbemühungen überlassen.
Eigentlich sollten die Flugbegleiter auf diesen Flug noch einen Snackkorb mit Nüssen, Chips, Gummibärchen und Bananen anbieten, allerdings hat man darauf verzichtet, zumindest während ich wach war.
Eine der positiven Dingen an der United Boeing 757-300 ist, dass sie über Wifi verfügt, welches sogar recht schnell ist. Ich habe es auf diesem Flug nicht verwendet. Auch kann man über das WLAN an Bord auf seinem eingenen Smartphone, Tablet oder Laptop kostenlos Filme und Serien streamen.
Etwa 25 Minuten vor der Landung wurde ich von der Ansage des Piloten geweckt. Als ich sehr verschlafen die Sonnenblende öffnete, wurde ich mit dem Highlight des Fluges begrüßt.
Zum wach Werden, habe ich mir noch einen Kaffee bestellt, welcher mir auch kurz vor der Landung ohne Murren gebracht wurde. Man hat sogar noch einmal meine Tasse aufgefüllt. Allerdings waren kurz vor der Landung auch drei Flugbegleiter gleichzeitig in der First Class im Einsatz um letzte Getränke zu verteilen und die Tassen und Gläser wieder einzusammeln.
Morgens um 5:30 Uhr sind wir anschließend überpünktlich in Chicago gelandet.
United First Class Boeing 757-300 Red Eye | Frankfurtflyer Kommentar
Die United First Class innerhalb der USA ist deutlich angenehmer, als ein Flug in einer normalen europäischen Business Class, zumindest wenn man sich auf den Sitz selbst konzentriert. Besonders auf Red Eye Flügen innerhalb der USA wird aber auch wieder klar, dass dies keine richtige Business Class ist.
Ich kann nicht behaupten, dass ich in irgend einer Weise erholt in Chicago angekommen bin und besonders der Service ist auf diesen Flügen quasi nicht existent. Hier darf man bei einem Red Eye generell nichts erwarten, besonders kein Essen.
Ich würde tatsächlich jedem empfehlen Red Eye Flüge nach Möglichkeit zu meiden. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, ist ein Platz in der First Class sicher noch um einiges besser, als in der Economy Class. Amerikanische Airlines verkaufen die Upgrades auf Inlandsflügen teilweise recht günstig und man sollte auch immer den Flugplan der Airlines durchsuchen, ob man nicht vielleicht doch einen Flug mit richtiger Business Class findet. Diese sind allerdings meist deutlich teurer.
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