Die Staatengemeinschaft reagierte in den vergangenen Tagen mit massiven Sanktionen auf den Angriffskrieg von Russland gegen die Ukraine. Teil der Sanktionen der EU und inzwischen auch von Kanada ist das Schließen des Luftraumes für alle russischen Flugzeuge. Damit aber nicht genug, auch die Leasingverträge mit russischen Airlines von Leasinggesellschaften in der EU müssen nun binnen 30 Tagen gekündigt werden, was massive Auswirkungen auf die Airlines in Russland haben wird. Der Branche in dem Land droht nun der Zusammenbruch.
Dabei gibt es in Russland aktuell etwa 1.000 zivile Passagierflugzeuge, von welchen über 3/4 nicht den Airlines in Russland gehören, sondern von Leasingfirmen geleast sind. Dies ist weiterhin kein ungewöhnlicher Vorgang, aber 555 Passagier Jets von russischen Airlines sind von ausländischen Leasingfirmen geleast und diese werden nun wohl im großen Stil zurückgefordert.
Alleine AerCap aus Irland hat als größtes Leasingunternehmen der Welt 118 Flugzeuge bei russischen Airlines stehen, welche nun zurückgefordert werden sollen. Hierbei geht es um Milliarden und AerCap bewertet den Wert der „russischen Flotte“ mit etwa 2,5 Milliarden Dollar, was 5% der Flotte des Leasingunternehmens darstellt.
Aktuell hat man eine Taskforce aufgestellt, welche sich damit beschäftigt, wie man die Flugzeuge von russischen Airlines sicherstellen kann. Hierbei hat man in Russland aktuell keinen Zugriff auf die Flugzeuge, allerdings scheint die „Bergung“ der Flugzeuge bei diversen Leasingunternehmen bereits begonnen zu haben.
So wurde eine Pobeda Boeing 737 in Istanbul festgesetzt und am Weiterflug gehindert, offensichtlich auf Wunsch des Eigentümers AerCap. Hierbei werden russische Airlines die geleasten Jets nicht mehr ins Ausland einsetzen können, da sie dort in vielen Fällen direkt festgesetzt werden.
Es wird für quasi alle ausländischen Leasingfirmen kaum eine staatliche Sanktion brauchen, damit man die Leasingverträge mit russischen Airlines kündigt, denn man muss nun davon ausgehen, dass die Airlines in Russland auch ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen können.
Nicht nur das Geschäft wird wegbrechen aufgrund der Flugverbote, sondern auch der Zugang zu Devisen wurde massiv erschwert. Gepaart mit einem Einbruch des Rubels um 30% über Nacht, ist es für Airlines wie Aeroflot, S7 und co nun extrem schwer international zu arbeiten.
Russische Airlines vor dem Zusammenbruch?
Sicher ist, dass die aktuelle Situation dazu führen wird, dass sich die Airlines aus Russland massiv verkleinern werden, schon alleine da die wichtigen Märkte in Europa und Nordamerika quasi unzugänglich geworden sind. Ein großes Problem wird nun aber auch noch sein, dass man große Teile der Flotten, insbesondere die Flugzeuge von Airbus und Boeing wohl kaum noch nutzen kann oder zurückgeben muss.
Vermutlich wird Russland und die Regierung in Moskau nun keinen schnellen Kollaps der Luftfahrt zulassen und die Airlines direkt oder indirekt stützen, aber es ist wohl sicher, dass die Ukraine Krise die Luftfahrt in Russland um Jahrzehnte zurückwerfen wird.
Russische Airlines vor dem Zusammenbruch? | 50% aller Leasingverträge müssen gekündigt werden | Frankfurtflyer Kommentar
Man darf tatsächlich beeindruckt sein, wie schnell sich die EU und andere westliche Staaten zu wirklich tiefgreifenden Sanktionen durchgerungen haben, insbesondere wenn man bedenkt, dass man sonst teils Wochen hierüber gestritten hat. Gerade die Sanktionen gegen die Luftfahrt sind natürlich sofort und schnell in Russland zu spüren aber sie laufen auch nicht folgenlos für uns ab.
Die Luftfahrt in Russland ist nun aber massiv getroffen und man wird hier wohl in den nächsten Tagen viele festgesetzte Flugzeuge in der ganzen Welt sehen.
Danke: SimpleFlying
Die Sanktionen der EU sind ein Spiel mit dem Feuer im Pulverturm. Wenn Russland der Zusammenbruch drohen sollte, dann kann niemand auch nur annähernd abschätzen, welche Folgen das haben wird. Wer glaubt, dass es nur um Putin geht, glaubt auch an den Weihnachtsmann.
Klar, kennen wir ja leider Alles 1:1 aus der Vergangenheit unseres Landes.
Allerdings besteht ein Kreuzgewölbe zwar aus zahlreichen Bausteinen, die aber allesamt auf dem finalen Schlussstein ruhen.
Dieser Kommentar ist erbärmlich. Nicht die EU hat den völkerechtswidrigen Krieg angefangen sondern der Kriegsverbrecher Putin. Hunderttausende unschuldige Menschen werden verfolgt und abgeschlachtet. Wir müssen den Kriege und seine Unterstützer (auch in Deutschland) jetzt mit vereinten Kräften stoppen.
Spannend wird es, wenn die russischen Airlines die Flugzeuge nicht zurückgeben, sondern vom Staat als Vergeltungsmaßnahme konfisziert werden.
Einen Zugriff innerhalb Russlands dürfte man kaum bekommen, oder? Können Flugzeuge remote gesperrt werden, z.B. mit ihrer AerCap-ID 😀 😀 ?
Wenn der technische Support und die Lieferung von Ersatz- und Serviceteilen eingestellt wird, dann hat das mittelfristig den gleichen Effekt. Irgendwann ist dann nur noch eine Kernflotte einsatzbereit, siehe bspw. im Iran. Ich persönlich bin entsetzt und sprachlos, mit welchem Tempo Putin und sein Regime die Eskalation gesucht haben, wenngleich die Entwicklung seit Jahren, spätestens seit 2014 absehbar war.
In Russland wird man an keines der Flugzeuge kommen, aber sobald die Flugzeuge das Land verlassen kommt man daran.
Die Sanktionen der EU und USA sind wichtig! Wir dürfen keine Drückeberger sein!
Dem ist nichts vernünftigeres Hinzuzufügen !
Interessanter Artikel und Wahnsinn was das für Kreise zieht und für Auswirkungen hat.
Bei den vielen Schlagzeilen realisiert man gar nicht, was das alles für Implikationen hat. Das ist ja nur ein relativ kleiner Teilbereich der russischen Wirtschaft, wenn man sich überlegt dass es in anderen Bereichen ja ähnliche Folgen gibt, wird es finanziell sehr viel schneller dünn als man bei dem an sich finanziell gut dastehenden russischen Staat gedacht hätte.
Es dürfen jetzt auch KEINE Flüge mehr nach Russland durchgeführt werden —die Maschinen kommen 100%-ig nicht wieder zurück.
Aber nur von EU Fluggesellschaften. Alle anderen fliegen ohne Probleme hin. Türkei und Emirates sind da häufig zu Gast.
Die Flugzeuge müssen nicht in der EU sein um an sie heran zu kommen, da reicht es schon, wenn sie in der Türkei sind. Wenn man schnell genug reagiert bekommt der Jet dann keine Starterlaubnis mehr.
So sind wegen fehlender Starterlaubnis / Überflugsrechte mittlerweile etliche Flugzeuge aus Russland überall in Europa blockiert.
Genau so soll es sein. Schnell und effizient handeln und Russland zeigen, so geht es nicht.
Schon als Sie die Krim eingenommen hatten, wurde nur geredet aber kaum gehandelt. Dieses war einfach ein Schachzug von Putin. Er hat gemerkt, es passiert kaum etwas, dann kann ich ja anfangen Mütterchen Russland wieder zusammen zu führen.
Jetzt müssen nur noch China und die Golfstaaten etwas mitmachen und Putin wird aufhören.
Was mir auch gefällt, wie jetzt darüber nachgedacht wird die Oberschicht zu treffen und Ihnen Ihr Spielzeug einzukassieren. Wenn Sie nicht mehr machen können was Sie wollen, dann bekommt Putin Druck und es bewegt sich etwas.
Weiß jemand wie die Lage bei Ihren Privatjets ausschaut?
Die Sache mit der Krim ist nicht ganz so einfach. Über den Vorgang der Besetzung müssen wir natürlich nicht reden, absolutes no go.
Reden wäre allerdings durchaus angesagt gewesen.
Das hier ist der beste Hintergrundartikel, den ich finden konnte:
https://www.welt.de/geschichte/article125628675/Und-ploetzlich-gehoerte-die-Krim-zur-Ukraine.html
Dass Reden durchaus zu friedlichen Lösungen führen kann, durften wir ja im Fall Tschechei/Slowakei erleben.
Schlechte Semantik meinerseits, Entschuldigung.
Erste Verwendung von „reden“: die Leser des Blogs untereinander.
Weitere Verwendung von „reden“: zwischen Politikern.
Angeblich sitzen auch gerade 8000 russische Touristen im kubanischen Varadero fest.
Für den Tourismus in Kuba bricht vorest der wichtigste Partner weg.