Ryanair muss über 13 Millionen Euro Subventionen an Rheinland-Pfalz zurückzahlen

Ryanair erhielt unrechtmäßig Steuergelder, um das Engagement am Flughafen Hahn hochzuhalten. Foto: Frankfurt-Hahn Airport

Irgendwo zwischen Frankfurt am Main und Luxemburg liegt ein Ort namens Lautzenhausen. Den meisten deutschen Urlaubern dürfte dieser Ort kaum bekannt sein, denn Lautzenhausen befindet sich nicht in einer Metropolregion mit großem Einzugsgebiet. Umso erstaunlicher ist es, dass sich hier ein Flughafen etabliert hat, der seit Jahren vom irischen Billigflieger Ryanair angeflogen wird. Eigentlich ist das jedoch kein Wunder, sondern eine Frage von Subventionen des Landes Rheinland-Pfalz.

Diese Subventionen stehen seit Jahren unter Beobachtung der zuständigen EU-Kommission. Am Montag, den 9. September, fällte die EU nun ihr finales Urteil zu den Subventionen des Landes Rheinland-Pfalz an Ryanair. Laut dem Luftfahrtportal AeroTelegraph.com kam die Kommission zu dem Schluss, dass drei von sechs Beihilfen nicht rechtens waren. Zwei Marketingvereinbarungen zwischen dem Bundesland und Ryanair entsprachen nicht den allgemeinen Marktbedingungen. Zudem wurde eine weitere Beihilfe moniert, die laut den Wettbewerbshütern „keine der von Deutschland geltend gemachten Vereinbarkeitsgründe“ erfüllt.

EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager stellte klar, dass ein fairer Wettbewerb zwischen Flughäfen und Fluggesellschaften essenziell für die Wirtschaft der EU sei. Die Beihilfen hätten Ryanair „einen unfairen und selektiven Vorteil gegenüber Wettbewerbern verschafft“. Die 2017 ausgezahlten Fördergelder hätten zudem anderen Regionalflughäfen geschadet.

Die von der EU-Kommission beanstandeten finanziellen Mittel belaufen sich auf etwa 13 bis 14 Millionen Euro. Diesen Betrag muss der irische Billigflieger nun an das Land Rheinland-Pfalz zurückzahlen. Weitere Strafen werden allerdings nicht fällig.

Aber nicht nur Ryanair muss zahlen: Auch der Betreiber des Flughafens Hahn (HHN) muss tief in die Tasche greifen. Vor einigen Jahren hatte der Flughafen ein Grundstück an das Land verkauft, welches das Land anschließend zurückgeschenkt hatte. Dieser Vorgang war laut EU-Kommission nicht rechtens, weshalb der Flughafen Hahn 1,25 Millionen Euro an das Land zahlen muss.

Ryanair muss über 13 Millionen Euro Subventionen an Rheinland-Pfalz zurückzahlen | Frankfurtflyer Kommentar

Plötzlich sprudeln die Einnahmen für das Land Rheinland-Pfalz: Sowohl der Billigflieger Ryanair als auch der Flughafen Hahn müssen Millionen an Steuergeldern zurückerstatten. Besonders Ryanair, das sich oft konfrontativ gegenüber staatlichen Institutionen verhält, dürfte dies nicht gefallen. Ob sich dieser Vorgang auf das zukünftige Engagement am Flughafen Hahn im Hunsrück auswirkt, bleibt abzuwarten.

Quelle: AeroTelegraph.com

4 Kommentare

  1. Gleiches Szenario in Memmingen. Ist zwar 110 km von München entfernt, wird jedoch als München verkauft.
    Vermutlich ist der Transfer danach mit Bus/Bahn teurer als der Flug es war.
    Dafür ist FMM mit 633 Meter über Meer der höchst gelegene Verkehrsflughafen in Deutschland.

    • Ich wurde am Flughafen München mal von einem Rumänen gefragt, ob ich wisse an welchem Terminal sein Flieger ging. Die Bordkarte war Wizzair von München (West) nach Rumänien. Der Herr war sehr erschrocken!

  2. Noch ein Beispiel ist der Flughafen Oslo-Torf. Etwa 80km westlich von Oslo. Damals ohne ÖPNV Anbindung. Bin von Berlin via London nach Oslo für 29Euro Oneway. Dann von Torf nach Oslo mit Taxi -> ca. 75Euro umgerechnet.

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