Ryanair streicht drei deutsche Airports aus dem Sommerflugplan

Der Ryanair-Geschäftsführer Michael O'Leary fordert die Regierung in Deutschland zur Senkung von Steuern und Abgaben auf. Foto: Ryanair

Ryanair hat heute ihre Pläne für den Sommer 2025 vorgestellt. Dabei hat die Airline auch mitgeteilt, dass es in Deutschland insgesamt zu einer Kürzung der verfügbaren Kapazitäten kommen wird. Denn das Management der Billigfliegers ist mit der Entwicklung in Deutschland nicht zufrieden und scheut sich nicht, das kundzutun und entsprechende Konsequenzen zu ziehen. Deshalb wird die Airline im Sommer 2025 drei Airports in Deutschland nicht mehr anfliegen und bei anderen die Kapazität deutlich verringern.

Ryanair streicht drei deutsche Airports aus dem Sommerflugplan – Dortmund, Dresden und Leipzig besonders hart getroffen

Die drei Flughäfen Dortmund, Dresden und Leipzig fliegen aus dem Ryanair Streckennetz. Damit verliert Leipzig die einzige Airline, die von dort nonstop nach London fliegt. In Dresden entfällt der Ryanair Flug nach Mallorca. Andere Airlines bedienen diese Strecke jedoch weiterhin.

In Dortmund werden mit Kattowitz, Krakau, London, Malaga, Mallorca, Porto und Thessaloniki gleich sieben Ziele aufgegeben.

Ryanair streicht drei deutsche Airports aus dem Sommerflugplan – Weitere Flughäfen stark betroffen

Neben den drei Flughäfen, die Ryanair nicht mehr im Streckennetz halten möchte, werden die Kapazitäten an weiteren Airports teils drastisch gekürzt. Hamburg soll 60% seiner Ryanair-Flüge verlieren, Berlin 20%. An weiteren Airports in Deutschland sollen die Kürzungen bei ca. 10% der Kapazität liegen.

Insgesamt kürzt Ryanair damit seine Kapazität im kommenden Sommer in Deutschland um 12%.

Ryanair zieht zwei von sieben Flugzeugen aus Berlin ab. Foto: Sebastian

Ryanair streicht drei deutsche Airports aus dem Sommerflugplan – Wer ist schuld?

Gemäß den Ausführungen von Ryanair gibt es eine Hauptschuldige an den Kürzungen: Die Bundesregierung. Nach Einschätzung der Billigfluggesellschaft hätte Deutschland die höchsten Flugsteuern und Abgaben in Europa. Außerdem entwickle sich der Markt im EU-Vergleich unterdurchschnittlich, da erst 82% der Flugkapazität von 2019 erreicht sei.

Ryanair lobt explizit Länder wie Schweden, Italien, Ungarn und Polen, in denen die Regierungen die „Zugangskosten“ zu Flügen gesenkt hätten.

Außerdem bestünde in Deutschland ein Hochpreismonopol der Lufthansa.

Ryanair streicht drei deutsche Airports aus dem Sommerflugplan | Frankfurtflyer Kommentar

Übersetzt bedeuten die Einlassungen von Ryanair, dass a) in Deutschland die Abgaben für das Ryanair Preismodell zu hoch sind und b) Ryanair gerne Subventionen von öffentlichen Stellen erhalten würde, um Flüge günstig anbieten zu können. An der Stelle darf man natürlich fragen, warum öffentliche Stellen (oder Unternehmen in öffentlichem Besitz) Ryanair subventionieren sollten?

Außerdem darf man hinterfragen, warum sich Ryanair auf der Strecke Dresden-Mallorca nicht gegen Eurowings und Sundair durchsetzen konnte. Und wenn Lufthansa so ein Hochpreismonopol hätte, dürfte es doch ein Leichtes sein, Lufthansa preislich zu schlagen. Allerdings tritt Ryanair nur sehr selten in direkte Konkurrenz zur Kranichairline. Die Lieferprobleme von Boeing bei der 737-MAX hat Ryanair ebenfalls nicht erwähnt. Dabei ist es ein offenes Geheimnis, dass auch fehlende Flugzeuge das Wachstum von Ryanair stärker bremsen, als der Airline lieb ist.

Mit der Ankündigung der aggressiven Streckenstreichungen durch Ryanair hat die irische Airline mindestens die erste Runde im Subventionspoker eingeläutet. Mal sehen, ob Ryanair nicht doch die eine oder andere Strecke wieder ins Programm nehmen wird.

11 Kommentare

  1. Ryanair kann von mir aus alle Flughäfen meiden und sich aus dem Luftfahrtgeschäft zurückziehen. Die billigste, aber auch die schlechteste Fluggesellschaft. Nie mehr Ryanair!

    • Bisher im Gegensatz zu angeblichen „Premium“-Airlines wie Lufthansa und co. nur selten bis nie Verspätungen mit gehabt. Koffer kostet viel weniger als bei der Premiumhansa. Und innereuropäisch kriege genau gleich viele Getränke … Null! Nur zahle ich 30€ statt 300€ für die Leistung. Bei Ryanair kriege ich was ich zahle, bei Lufthansa zahle ich ohne zu kriegen. Die teuerste, aber auch die schlechteste Fluggesellschaft. Nie mehr Geizhansa!

  2. Guter Artikel. Sind alles gute Argumente, die der Autor vorbringt.

    Dennoch: Verlierer sind die deutschen Verbraucher. Es sind nachweislich die Billigflieger, deren Präsenz Präsenz Preisssenkungen bei den Netzwerkern auslöst. Gehen die LCC’s weg, steigen die Flugpreise. Wie gesagt, ist umfassend empirisch untersucht, gerade auch anhand der Euro-Daten.

    • Dass Wettbewrtb niedrigere Preise zur Folge hat, ist schon ok.
      Die Frage für mich ist jedoch: Warum sinken die Preise?
      a) Verringern sich die „unangemessenen“ Gewinne? = Ist ok.
      b) Drückt dies die Lohn- und sozialkosten? = Schlecht.
      c) Müssen Subventionen (also auf Steuerzahlerkosten) das Geschäftsmodel am
      Leben halten? = Ganz schlecht.
      Wenn der Ire MOL schon den Mund soweit aufmacht (wie im Bild zu sehen) dann erwarte ich Sinnvolles, jedoch nicht nur Geschrei nach Subventionen.

  3. Die meisten Menschen in Deutschland haben immer noch „den Schuß nicht gehört“. Wir denken immer noch, wir seien der Nabel der Welt und würden diese mit unseren ideologisch bestimmten Vorstellungen verbessern. Dabei ist nahezu alles, was politisch veranlaßt wird, nur auf Kosten und damit zum Schaden der Bevölkerung und der Wirtschaft. Man begreift offensichtlich nicht, daß in weltweitem Kontext und damit auch Wettbewerb agieren, in dem wir mit unseren Kosten, Steuern, bürokratischen und ideologischen Zwängen immer weniger attraktiv sind.

    • Zu viel Bürokratie? Ja
      Steuersystem zu schwierig? Ebenfalls ja.

      „Alles zum Schaden der Bevölkerung und Wirtschaft?“ Defintiv nicht … aber Beispiele bringe ich mal nicht, von dir kamen ja auch keine.

  4. Ganz ehrlich, wenn die Nachfrage nach gewissen Stecken nicht da ist hilft es auch Nix, wenn die Tickets bei Rainer verramscht werden. Denn umgekehrt wird ein Schuh draus, wäre die Nachfrage vorhanden, würde sich auch ein Rainer dumm und dämlich verdienen..

    Das nun die Gebühren schuld dran sind.. ist bloßer populismus.

    Desweiteren bringt der inbound traffic einer Rainer Verbindung gar nicht so viel einer destination, außer massig billig touristen. Ich Verweise da gerne auf den stereotypen der britischen Junggesellen Abschiede die marodieren durch die Hauptstadt ziehen.

  5. Der FTL mag nicht mehr fliegen wegen dem zu stets schlechter werdenden Service.
    Es findet sich keiner, der am Flughafen arbeiten will ( siehe München ).
    Der Staat will aus ideologischen Gründen das Fliegen nicht.
    Und die Airlines haben keine Lust mehr, weil sie nix verdienen…

    Wenn keiner der Stakeholder mehr die Leidenschaft am Fliegen teilt, ist der Angebotsrückgang okay, oder?

    Btw, Rainer war/ist auf Grund seiner Geschäftsgebaren für mich noch nie eine Alternative gewesen.

  6. Um die Frage aus dem Text aufzugreifen: „Wer ist schuld?“ Natürlich das Unternehmen, das es nicht schafft, unter den bestehenden Rahmenbedingungen wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Statt nötiger Selbstkritik stellt sich O’Leary mal wieder als Opfer dar. Gähn.

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