SAS verkauft Tickets für den vollelektrischen Erstflug in 2028

Die Luftfahrt in Europa will muss bis 2050 CO2 neutral werden und hierfür wollen einige Airlines auch vollelektrische Flugzeuge verwenden um die CO2 Bilanz zu verbessern. SAS plant den Erwerb von Heart ES-30 Flugzeugen, welches eines der ersten elektrischen Regionalflugzeuge werden soll. Auch wenn das Flugzeug noch lange nicht als Prototyp fliegt, verkauft man nun Tickets für den Erstflug in 2028.

Dabei kann man die Tickets für den Erstflug der SAS Heart ES-30 auf einer eigens dafür eingerichteten Seite buchen und SAS sieht hier sogar drei Erstflüge, jeweils ab den Heimatländern in Schweden, Norwegen und Dänemark vor. Insgesamt kann man also 3×30 Tickets für 1946 SEK/NOK buchen, was 164 Euro entspricht. Der Ticketpreis von 1946 SEK/NOK ist hierbei nicht willkürlich gewählt, denn es entspricht dem Gründungsjahr von SAS.

Grundsätzlich kann jeder Passagier einmal zwei Tickets für die drei Erstflüge reservieren, für welche es noch kein genaues Datum, außer 2028 gibt. Daher muss man auch noch nichts für sein Ticket bezahlen und die Reservierung ist kostenlos. Erst 30 Tage vor dem Abflug wird man den vollständigen Ticketpreis bezahlen müssen.

Ob man aber wirklich in 2028 in einem volleklektischen Flugzeug abheben wird ist aktuell noch alles andere als garantiert, denn SAS hat zwar einen „Letter of Support“ für die Heart ES-30 unterschrieben, eine Bestellung oder gar eine Anzahlung für die Flugzeuge gibt es aktuell aber nicht.

Die Heart ES-30 wird gerade von einer Firma in Schweden entwickelt und soll bis 2028 in den Linienbetrieb gehen. Soweit zumindest der Plan, denn wir kennen die immer wieder aufkommenden Verspätungen von neuen Passagierflugzeugen. Alleine die Boeing 777-9X sollte eigentlich schon 2019 ausgeliefert werden und inzwischen plant Boeing mit frühestens 2025.

Auch ist nach wie vor fraglich ob man ein Konzept wie die Heart ES-30 wirklich wirtschaftlich betreiben kann, denn das Flugzeug soll mit 30 Passagieren, einem Flugbegleiter und zwei Piloten gerade einmal 200 Kilometer weit fliegen. Hierfür schleppt man eine 5,5 Tonnen schwere Batterie mit sich und das Flugzeug wird von 4 Elektromotoren betrieben.

Um z.B. im Falle von Umwegen wegen eines Unwetters zusätzliche Reichweitenreserven zu haben, soll die Heart ES-30 im Heck einen Turbogenerator haben, der im Flug gestartet werden kann und dem Flugzeug dann noch einmal 200 Kilometer zusätzliche Reichweite gibt. Dieser Generator wird dann aber mit Kerosin betrieben.

SAS verkauft Tickets für den vollelektrischen Erstflug in 2028 | Frankfurtflyer Kommentar

SAS verkauft nun also bereits Tickets für elektrische Flüge ab 2028, wobei sie nicht verkauft werden, sondern nur zur Reservierung angeboten werden. Dabei kommt man nicht umher zu vermuten, dass dies eher eine Marketing Aktion ist als alles andere, denn ob SAS wirklich in 2028 mit diesem Flugzeug fliegt ist mehr als fraglich.

Zwar haben neben SAS auch Airlines wie Air Canada, United Airlines oder Iceland Air Interesse angemeldet, aber ob man das Flugzeug so wirklich baut und dann auch einsetzt ist damit noch nicht garantiert. Klar ist, dass es bei der Konstellation von 30 Passagieren und 3 Crew Mitgliedern bei gerade einmal 200 Kilometern Reichweite quasi unmöglich sein wird, diese Flugzeug rentabel zu betreiben. In wieweit es als Zubringer Sinn macht, steht auf einem anderen Blatt, aber man darf hier sicherlich gewisse Zweifel an der Tragfähigkeit des Konzeptes haben.

Ich finde es dennoch sehr spannend wie man versucht hier neue Techniken zu entwickeln und bin schon alleine daher versucht hier Tickets zu reservieren, wenn ich es denn schaffe eines zu ergattern.

4 Kommentare

  1. Ich fürchte, dass du jetzt leider keinen Erfolg mehr bei der „Reservierung“ eines solchen Tickets haben wirst. ,-)
    Die verfügbaren Plätze wurden gestern von SAS „vergeben“ und waren umgehend weg gewesen.

  2. hahahaha. Saugut. Ein Flugzeug mit Steckdose. fliegt dann genauso wie die sinnbefreiten E-Autos mit halber Geschwindigkeit. Und muss auf den weg nach USA dreimal nachladen. FRA – NY dann in ca 25 Stunden. An der Anzahl derer die von Privatjets auf dieses Elektro-Zeugs umsteigen wird man sehr schnell erkennen, wie zuverlässig diese „Innovation“ wirklich ist.

  3. Ganz so sinnlos ist das nicht. Man darf nicht vergessen, dass es gerade in dünner besiedelten Gegenden Siedlungen gibt, die man anbinden MUSS und wo das Flugzeug alternativlos ist. Das Argument „nur 30 Passagiere und 3 Crewmitglieder“ zählt deshalb nicht, weil es auch bei einem Kerosinflug genauso wäre.

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