So viel kostet künftig der Bordservice bei Lufthansa

Foto: Lufthansa

Die Lufthansa-Töchter in Österreich und der Schweiz haben ihr jeweiliges Buy on Board-Konzept bereits im März gestartet, Ende Mai folgt die Mutter in Deutschland. Lufthansa führt kommende Woche mit „Onboard Delights“ auf der Kurzstrecke in der Economy Class den Bezahlservice ein.

Das Sortiment steht ab 60 Minuten Flugzeit zur Verfügung. Auf innerdeutschen Strecken entfällt somit das Angebot. Immerhin bleibt jedem Gast eine Flasche Wasser und eine Mini-Schokolade. Für den Rest muss man künftig die Kreditkarte zücken. Wir werfen einen Blick auf das neue Angebot beim Kranich.

Hier findet Ihr das komplette Buy on Bord Menü von Lufthansa

Keine warmen Speisen

Bei Austrian Airlines gibt es bereits erste Rückmeldungen, die Gäste waren überwiegend zufrieden. Dort stehen Schnitzel, Sacher-Torte und Wiener Melange in der Speisekarte, welche kurz vor dem Start der „Austrian Melangerie“ im März veröffentlicht wurde. Die AUA kooperiert dabei mit dem Premium-Caterer Do&Co und baut damit auf eine langjährige Partnerschaft. Für die Crew war der Start zunächst nicht ohne – manche Heißgetränke müssen dort einzeln in der Küche zubereitet werden.

Herausfordernder Start von Buy on Board bei Austrian | Wiener Melange ohne Kaffeemaschine

In der Schweiz hatte man schon vor dem Start erste Erfahrungen mit dem Verkauf von Speisen und Getränken gesammelt, für die Abflüge von und nach Genf gibt es die „Swiss Saveurs“ bereits länger. Swiss setzt ebenfalls auf einen lokalen Partner und kooperiert mit der Confiserie Sprüngli. Auch andere bekannte Schweizer Marken sind in der Karte und können an Bord käuflich erworben werden.

Im Januar hat Lufthansa bekanntgegeben, mit wem man beim Buy on Board-Konzept in Deutschland kooperieren will. Mit Dallmayr sowie dean&david hat man sich auf zwei Unternehmen aus Deutschland festgelegt. Heißgetränke und Süßwaren kommen von dem Münchener Delikatessenhaus, Salate & Sandwiches kreieren die Systemgastronomen von dean&david.

Mit einer Verzögerung von etwa zwei Monaten geht es nun am 26. Mai bei LH los. Auf der Karte die üblichen „Verdächtigen“ wie Sandwiches, Snacks, Süssigkeiten, Softdrinks, Wein, Bier und Spirituosen. Warme Speisen sucht man jedoch vergeblich. Auch eine Vorbestellung wird dafür nicht angeboten, auf längeren Flügen muss man sich zunächst mit dem bestehenden Angebot zufrieden geben.

Sandwich & Softdrink für 7€, ein Bier ab 3.50€

Ende Januar haben wir schon über die angedachte Preisgestaltung und eine mögliche Verspätung berichtet. Den Kaffee gibt es dann wirklich für 3€, es soll sich hierbei um ein neues Produkt handeln. Neu sind auch Getränke wie heiße Schokolade oder Spirituosen- letztere gab es bislang nur in der Business Class. Die Preise für Säfte & alkoholfreies starten ebenfalls bei 3€. Bier und Wein gibt es in mehreren Varianten ab 3,50€ bzw. ab 7€. Künftig kann man auch Champagner bestellen, das 200ml Fläschchen von Moët & Chandon liegt bei 15€.

Neben Chips, Nüssen und Süssigkeiten sind auch Pralinen und Kuchen erhältlich. Die Preise für diese Snacks liegen zwischen 2€ für Gummibären oder einer kleinen Tüte Chips und satten 9€ für vier Dallmayr-Pralinen. Die meisten Artikel lassen sich in vergünstigten Sets mit Getränken kombinieren. Die Specials sind dann um bis zu 3€ günstiger als im Einzelverkauf.

Wer mehr Hunger hat, kann sich für einen Salat, eine Bowl mit Hähnchen oder einem Sandwich in zwei Varianten entscheiden. Der Falafel Tahini Salat kostet mit Brötchen und Dressing 10€ und ist damit genauso teuer wie die Chicken Bowl. Die Sandwiches liegen bei 5,50€ und sind zusammen mit einem Softdrink für 7€ zu haben. Eine „Best of dean&david Box“ kann man mit einem der (hochpreisigeren) Weine für stolze 18€ kombinieren.

Das Sortiment variiert nach Tageszeit, bei frühen Abflügen werden zudem auch Bestandteile wie Bircher Müsli oder eine Früchtebox angeboten. Die Bezahlung ist nur bargeldlos möglich, das Sortiment soll mehrmals im Jahr wechseln.

So viel kostet künftig der Bordservice bei Lufthansa | Frankfurtflyer Kommentar

Der große Wurf ist es nicht. Nachdem wir bei den beiden anderen Group Airlines über Schnitzel, Schwammerlgulasch und Strudel bei der AUA oder dem Angus Beef Burger bei Swiss berichtet haben, stehen die Onboard Delights von Lufthansa schon vor der Premiere im Schatten. Ein paar Chancen hat das neue Buy on Board-Konzept dennoch.

Die Sandwiches könnten durchaus etwas taugen, deren Vorgänger qualitativ zu überbieten ist aber auch nicht wirklich schwer. Vorausgesetzt die Produkte von dean&david sind nach einigen Stunden im Flugzeug noch genießbar und frisch. Außerdem kann man jetzt auch einen Gin Tonic oder Champagner trinken, bisher gab es standardmäßig „nur“ Bier und Wein. Letzterer ist mit bis zu 9€ für ein kleines Fläschchen allerdings ziemlich teuer. Ein 0,5 Liter-Softdrink ist wiederum mit 3,50€ nicht wesentlich kostspieliger oder günstiger als an manchen Airports.

Das Sortiment an Speisen wirkt zunächst etwas dürftig, warme Mahlzeiten fehlen komplett. Zu viel Auswahl ist allerdings auch problematisch. Die Macher wollen wohl vermeiden, dass zu viele Optionen vergriffen sind bzw. zu viel Abfall entsteht. Unterm Strich bleibt noch viel Luft nach oben. Vielleicht erleben warme Snacks wie die bei Air Berlin beliebte Currywurst in der nächsten Ausgabe der Karte ein Revival und der Service wird – zumindest zum Teil – auch auf Inlandsflügen angeboten.

Weitere sinnvolle Tools wären Rabatte für Statuskunden, die Möglichkeit zum Vorbestellen und die Einbindung von Miles&More. Eine Meilengutschrift für Käufe bzw. die Möglichkeit der Einlösung hierfür könnte einen richtigen Push-Effekt auslösen. Aber aller Anfang ist schwer.

Hier findet Ihr das komplette Buy on Bord Menü von Lufthansa

10 Kommentare

  1. Man kann sicherlich treffend darüber streiten, ob man bei einem 3 Stunden Flug unbedingt was Essen muss.
    Ich halte aber nichts davon, pauschal LH auf das Niveau von Ryanair zu drücken.
    Ich denke es kommt immer auch darauf an, wohin man fliegt (und ab welchem Abflughafen).
    Der nächste Flughafen für mich ist Frankfurt. Viele Flüge mit Ryanair gehen aber ab Frankfurt-Hahn. Da ist mir die Anreise schon zu mühsam.
    Zudem ist Ryanair nicht wirklich immer billiger.

    Ich plane (wenn Corona es will) im September nach Kreta/Chania zu fliegen (ab FRA Airport; dieses Ziel fliegt Ryanair auch ab FRA).
    Ryanair fliegt leider nicht jeden Tag. Aber wenn ich die Preise Donnerstag zu Donnerstag (16.9-23.9) vergleiche, würde ich Stand heute folgende Preise bezahlen:
    Ryanair (PLUS Tarif, da nur mit diesem Tarif ein Koffer aufgegeben werden kann): 267€.
    Selbst der Ryanair REGULAR Tarif (10kg Handgepäck) kostet 228€

    Lufthansa (Eco Classic): 238€

    In der Tat, LH ist ein „Billigflieger“ wir vorher schon erwähnt 😉
    Da gehe ich lieber davor noch in die LH Business Lounge, esse dort etwas.

    • @ Hans aus der Sauna und Portugal (?) Was du uns erzählst nennt sich Marktwirtschaft. Dass Ryanair immer der billigste wäre ist bekannnterweise Legende.

      Wäre LH allein nach Kreta, würden die nicht nur 238€ Classic (180€ light versus 228€ FR oder noch günstiger der Tarif ohne Handgepäck) nehmen sonder 650€, denn das „brauchen wir“ – Ryanair braucht ggf. nur 100€ – und genau hier ist eben der Unterschied. Ryanair macht mit 228€ ggf. 120€ Gewinn, Lufthansa muss noch 30 Sitze für midnestens 650e verkaufen, dass sich alles lohnt (wir dann über die Kurzfristbucher, die das bezahlen werden geregelt)

      Du darfst nicht FR mit LH im September preislich vergleichen, sondern das gleiche nächste Woche. Ausserdem vergleich mal die unverschämten Sitzplatzkosten, die im Moment noch nicht mal Sinn machen, weil man ja beim CI kostenlos alles auswählen kann, bei FR nicht! Aber selbst dann verkauft FR immer noch Plätze für 4-8€!

  2. Tja, bisher gab es oft ein eher schlechtes Sandwich und ein Getränk, meist habe ich Wasser genommen. Wird mir das fehlen? Eher nein. Die Preise sind nicht völlig verrückt, wenn man doch mal ein Bier will. Kurzstrecke fliegen hat für mich schon lange überhaupt nichts angenehmes mehr. Finde das alles ungemein nervig, Sicherheitskontrolle, halbe Tasche auf das Band auspacken, Gedränge, womöglich noch Geschaukel im Vorfeld-Bus, dass es einem gerade schlecht wird, kaum Beinfreiheit selbst in der Business Class, nach Ankunft wieder Geschuckel im Bus, dann mit ungewaschenem Taxifahrer irgendwo hin gerast. Das hat alles nichts irgendwie edles oder irgendwas von Genuss.

  3. Wat freu ich mich darauf, dass erste Mal in der Business Class ein Fläschchen Champagner zu bestellen und dann die Diskussion zu führen, dass der nur käuflich zu erwerben ist.

      • Und das ist sogar aus dem Leben gegriffen. Als BA das BOB eingeführt hat, hatte ich genau die Situation. Ein leckeres Getränk in der Menü-Karte gesehen. Das gab es aber leider nicht für C sondern nur als BOB.

  4. Mir ist es ziemlich egal was die Reihen hinter mir bekommen. Solange in Reihe 1 nichts zu bezahlen ist für mein Essen ist alles OK. ECO ist halt Holzklasse.

    • Ja, so ist das wohl……😵‍💫🥱

      Zum Thema: von einer 5Star Airline erwarte ich einfach mehr, als für alles extra zur Kasse gebeten zu werden. Prinzipiell finde ich es nicht schlimm, für bestimmte Goodies extra zahlen zu müssen, aber dann sollte das Produkt auch zur Marke passen. Dean & David ist besseres Fast Food, zwar im Restaurant in durchaus akzeptabler Qualität zum vernünftigen Preis – aber diesen Caterer erwarte ich vielleicht bei Eurowings, nicht aber bei der Lufthansa. Air Berlin hatte seinerzeit Sansibar Gerichte auf der Karte, das passte markentechnisch gut, AUA und Swiss haben ebenfalls passende Partner. Da hätte ich auch mehr erwartet.

  5. Bin am 27.11.21 mit LH4379 /4Y0303 aus Las Palmas nach FRA zurückgeflogen. Hatte für den Rückflug LH4379 gebucht und bin dann auf die Tochter Eurowings abgeschoben worden. Essen und Trinken gabs nicht für mich – ich habe keine Kreditkarte. Respektlos und diskriminierend. Heute lese ich im Netz, dass ich auch mit mitgeführter normaler EC-Karte hätte zahlen können (steht so bei Lufthansa, ist aber dem Bordpersonal scheinbar nicht bekannt). Trauerspiel !

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