Deutschland hat einen besonderen Bezug zu Namibia. Das Land im Süden Afrikas war früher eine deutsche Kolonie, bis heute wird dort teilweise noch Deutsch gesprochen. In Namibia findet man sogar deutschsprachige Zeitungen und Radiosender, die nationale Airline hat auch nur ein einziges Langstreckenziel: Frankfurt.
Doch Air Namibia geht es wirtschaftlich nicht gut. Die Airline, die sich zu 100% im Staatsbesitz befindet hat finanzielle Schwierigkeiten und mit massiver Konkurrenz zu kämpfen.
Sorgenkind Air Namibia | Die Airline
Air Namibia ist eine kleine Airline mit lediglich 10 Flugzeugen in der Flotte, Standort ist der Hosea Kutako International Airport in Windhoek. Die Airbus 319 und die kleineren Embraer ERJ 135 sind in Mittel- und Südafrika unterwegs, doch nur zwei der Regienalstrecken um Namibia sind profitabel. Vor einigen Jahren hat die Airline ihre alternden A340-300 durch neuere 330-Maschinen von Airbus ersetzt. Die beiden Grossraumflugzeuge werden lediglich für die Strecke nach Frankfurt verwendet.
Bis 2007 ist die Gesellschaft mit dem Kürzel SW auch nach Landon-Gatwick geflogen. SW steht übrigens für den Gründungsnamen South West Air Transportation, das Land hiess bis zum Ende des ersten Weltkriegs Deutsch-Südwestafrika. Die Pläne waren eigentlich auf Wachstum, es gab in der Vergangenheit sogar Meldungen dass die Strecke nach London wieder aufleben soll, weitere Kandidaten für ein grösseres Streckennetz waren die Türkei und Kenia. Doch daraus wurde nichts.
Die Fluggesellschaft hat Schulden und im Laufe der Jahre schon unzählige Finanzspritzen erhalten. Diverse Male wurden weitere Mittel erbeten um investieren zu können. Vom wirtschaftlichen Turnaround ist Air Namibia aber noch weit weg. Erst im letzten Herbst gab es umgerechnet 99 Millionen Euro damit der Flugbetrieb weiter gehalten werden kann. Die Regierung begründete die Hilfen mit der Bedeutung des Tourismus für das Land.
Sorgenkind Air Namibia | Kommt bald das Ende?
Es muss dringend saniert werden, ein neuer Geschäftsplan ist notwendig, doch all das kostet Geld. Neben den Schulden kommen Verpflichtungen an einen ehemaligen Leasinggeber und unbezahlte Rechnungen gegenüber einer Wartungsfirma. Kurzzeitig mussten aus diesem Grund sogar einige Flugzeuge gegroundet werden.
Die Konkurrenz nach Namibia ist zudem immer grösser geworden. Eurowings fliegt inzwischen Windhoek in direkter Konkurrenz ab Frankfurt, die Verbindung mit Condor gibt es zwar nicht mehr, hat Air Namibia aber sicherlich zugesetzt. Ethiopian ist ein Codeshare-Partner, bietet jedoch selbst Direktflüge zu ihrem Drehkreuz in Addis Abeba an und jagt somit Kunden ab. Qatar kommt ebenfalls mehrfach in der Woche und offeriert weitere Umsteigeziele über Doha.
Die Suche nach Investoren war ein erfolgloses Unterfangen, Kandidaten wie South African und die Lufthansa konnten nicht überzeugt werden. Der Regierung berät zur Zeit über eine weitere finanzielle Hilfe, eine Entscheidung soll bis Mai fallen. Sollten keine Mittel mehr gewährt werden, scheint das Ende sicher.
Sorgenkind Air Namibia | Frankfurtflyer Kommentar
Das touristische Potential in Namibia ist groß, aber reicht es für alle Player aus die das Land anfliegen? Wenn dem nicht so ist, droht dem Schwächsten das Aus. Und das ist momentan zweifelsohne Air Namibia.
Die Flotte muss dringend effizienter genutzt werden, es fehlen ertragreiche Strecken und die Strukturen sind veraltet. Weiteres Geld würde wohl oder übel nur das Sterben der Gesellschaft weiter hinausschieben. Es muss dringend eine radikale Wende her! Wir hoffen nicht die kleine Air Namibia am Ende des Jahres auf der Goodbye-Liste mit Airline Pleiten zu sehen.
Danke: aerotelegraph
SW mit SA zusammenlegen! Letztere fliegt seit Jahren am Rande eines Groundings und hält sich wie AZ nur noch mit Staatshilfe in der Luft.
LH könnte dann die beiden „Südafrikaner“ übernehmen, Streckennetz optimieren und die Flugpläne aufeinander abstimmen, zumal SA bereits Member von StarAlliance ist. Ah Ja….noch etwas: dadurch Übernahme von AZ vergessen !!