Southwest Airlines gilt als die Boeing 737 Airline schlechthin, immerhin hatte die Airline seit ihrer Gründung vor 47 Jahren eigentlich immer nur die Boeing 737 in der Flotte. Inzwischen ist man der größte Boeing 737 Betreiber der Welt und hat über 750 Maschinen des Typs.
Da man diese Boeing 737 der aktuellen Generation nun mit Boeing 737MAX ersetzen wollte, trifft Southwest Airlines das Grounding des Flugzeuges besonders hart. Bis zum Jahresende wollte Southwest Airlines 75 Boeing 737MAX in der Flotte haben, welche nun kurzfristig ersetzt werden müssen. Noch ist nicht abzusehen, wie lange das Grounding noch andauern wird, aber Southwest geht nicht davon aus, dass man vor 2020 wieder mit der Boeing 737MAX fliegen darf. Sollte sich die Wiederzulassung weiter verzögern, vergrößert sich das Problem für die „Mutter aller Low Cost Airlines“ nur noch weiter.
Auch wenn das Beschränken auf nur eine Flugzeugtyp gewisse Vorteile für Southwest Airlines hat und auch Kosten spart, merkt man an der aktuellen Krise auch, wie abhängig man inzwischen von Boeing ist und dies führt nun zu einem Blick zu Airbus.
Es machte schon fast den Anschein einer Drohung, als der Southwest Chef Gary Kelly gegenüber Bloomberg sagte:
Wir sind ein reiner 737-Betreiber, das bedeutet aber nicht, dass wir in alle Ewigkeit ein reiner 737-Betreiber bleiben werden…… Wir fliegen mehr Ziele an, die sich in Entfernung, Volumen und Saisonabhängigkeit unterscheiden.
Inzwischen ist auch bekannt, dass eine Delegation von Southwest Airlines in Europa war und sich den Airbus A220-300 bei einem nicht genannten Betreiber im Einsatz angesehen hat. Auch würde man sich in Gesprächen mit Airbus befinden, wobei man als Airline dieser Größe immer mit allen Herstellern sprechen würde.
Nun hat Southwest Airlines den Spekulationen um eine mögliche Großbestellung bei Airbus noch einmal neue Nahrung gegeben, denn bei den Tarifverhandlungen mit den Flugbegleitern hat das Management vorgeschlagen, „mehr Flugzeugtypen der Narrowbody-Klasse zu fliegen“. Dies würde der Airline mehr Flexibilität geben und auch die Tarifverträge der Crews könnten neu verhandelt werden.
Der Airbus A220-300 und A220-100 würde die Flotte von Southwest Airlines tatsächlich sehr gut nach unten als kleineres Flugzeug als die Boeing 737MAX8 ergänzen. Aktuell fliegt die Airline noch über 500 Boeing 737-700, welche die gleiche Größe wie der Airbus A220-300 aufweisen.
Zwar hat Southwest Airlines 30 Boeing 737MAX7 bestellt, allerdings ist die kleine Boeing 737 bei weitem nicht so sparsam wie der Airbus A220-300. Theoretisch könnte Southwest Airlines in den kommenden zehn Jahren bis zu 500 Airbus A220-300 in die Flotte integrieren und dann einen Mix aus Airbus A220-300 und Boeing 737MAX8 fliegen.
Bei den enormen Flottengrößen ist das Argument der einheitlichen Flotte kaum noch relevant. Vielmehr kann man die Hersteller gegeneinander ausspielen und sich im Preis für die Flugzeuge gegenseitig unterbieten lassen. Airbus wird Southwest bei einer Großbestellung sicher ein sehr gutes Angebot machen und Rabatte von über 50% sind in der Branche keine Seltenheit.
Southwest Airlines liebäugelt weiter mit dem Airbus A220 | Frankfurtflyer Kommentar
Für Southwest Airlines wäre es ein großer Schritt, allerdings auch ein sehr sinnvoller, denn der Airbus A220-300 passt einfach perfekt zu den Anforderungen der Airline. Für Airbus wäre es der wohl größte Erfolg in der Geschichte des Airbus A220 Programmes, wenn man Southwest als Kunde gewinnen könnte.
Airbus wird nun vermutlich versuchen Southwest Airlines mit einem sehr guten Angebot eine Großbestellung zu entlocken. Allerdings könnte man auch einfach nur versuchen, bei Boeing hiermit zusätzlichen Druck aufzubauen, denn Southwest Airlines muss in den nächsten zehn Jahren 500 Flugzeuge bestellen.
Für Southwest ergibt sich nun eine sehr komfortabel Situation, denn beide Hersteller werden ihr best mögliches Angebot machen, sodass man in Dallas nur gewinnen kann.
Danke: aero.de
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