Update: Streik der Lufthansa-Piloten für Freitag angekündigt

Foto: Lufthansa

Ein kurzfristiger Schock für Fluggäste der Lufthansa. Mitten in der Nacht hat die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) angekündigt, dass die Piloten der Lufthansa in den Streik treten. Und zwar schon am Freitag, 2. September 2022.

Vorausgegangen waren Tarifverhandlungen zwischen der Vereinigung Cockpit und Vertretern des Lufthansa Konzerns. Diese erklärte die Gewerkschaft in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag für gescheitert und kündigte parallel den Streik an.

Wie der Sender ntv berichtet, hat auch eine nachfolgende Sondierungsrunde hinter verschlossenen Türen und ein verbessertes Angebot des Unternehmens aus der vergangenen Woche kein Ergebnis gebracht. Die Vereinigung Cockpit pocht weiterhin auf eine Gehaltssteigerung von 5,5% und einem automatisierten Inflationsausgleich in den kommenden Jahren.

Update 13:45 Uhr 01.09.2022

Lufthansa streicht am 02.09.2022 800 Flüge. Fluggäste werden offenbar durch Lufthansa im Tagesverlauf informiert.

Flüge mit Eurowings Discover finden planmäßig statt, auch wenn sie unter einer LH-Flugnummer angeboten wurden. Eurowings Discover hat uns diese Information zukommen lassen.

Streik der Lufthansa-Piloten für Freitag angekündigt | Überragende Mehrheit für Streik

Die Urabstimmung der Lufthansa-Passage fiel mit 97,6% eindeutig Richtung Streik aus. Noch deutlicher war das Ergebnis der Abstimmung bei der Lufthansa Tochter Cargo, die mit 99,3% für den Streik stimmten.

Damit müssen sich Fluggäste, die weiterhin der Lufthansa ihr Vertrauen schenken, am Freitag auf hohe Einschränkungen gefasst machen. Bestreikt werden sollen alle Lufthansa-Flüge ab Deutschland. Sowohl Passagier- als auch Cargo-Flüge.

Zahlreiche Lufthansa-Flieger werden am Freitag am Boden bleiben. Foto: Lufthansa

Auch an anderer Stelle im Lufthansa Konzern brodelt es. Denn die Piloten der Eurowings haben ebenfalls zu Gunsten eines Streiks abgestimmt. Hier stehen in der kommenden Woche jedoch noch Verhandlungen an, in denen weitere Arbeitskämpfe abgewendet werden können.

Streik der Lufthansa-Piloten für Freitag angekündigt | Frankfurtflyer Kommentar

That escalated quickly. Dass es zu einem Streik kommen würde, war klar. Doch der Zeitpunkt war ungewiss. Zumindest ich habe nicht damit gerechnet, dass die Lufthansa-Piloten schon in dieser Woche die Arbeit niederlegen. Nun steht mit Freitag, 2. September 2022 der Tag fest, an dem wieder viele Reisende sich nach Alternativen umsehen müssen.

Spannend zu sehen, wie sich das Kräfteverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer in diesem Fall verschiebt. Piloten und Kabinenbesatzungen waren schon immer gut durch ihre Gewerkschaften vertreten. Doch gefühlt geraten die Mitarbeiter im Lufthansa Konzern in immer bessere Positionen. Die Zeit der Ausgliederung in Billigtöchter scheint mir bis auf Weiteres erstmal vorbei zu sein.

Quelle: ntv

20 Kommentare

  1. Es gibt da das schöne Buch „Das einzige was stört ist der Kunde“ mit der Kernthese, dass sich große Unternehmen vortrefflich mit sich selbst beschäftigen können. Wenn man sich die Lufthansa aktuell so ansieht, dann scheint der Autor damit ins Schwarze getroffen zu haben.

      • Es geht ja beim Streiken auch typischerweise nicht, dass sich bestimmte Berufsgruppen beliebt machen. Auf der anderen Seite geht es auch nicht darum, dass der Kunde für die Streikenden klatscht. Typischerweise hat das Unternehmen die Fäden in der Hand. Es muss bewerten, welche Auswirkungen schmerzhafter sind. Verärgerte Kunden oder die auszuhandelnden Konditionen.

        Daher finde ich es völlig okay, wenn der Kunde damit droht, zukünftig auf ein anderes Unternehmen zurück zu greifen (wenn er denn die Möglichkeit hat).

        Der Markt regelt das in alle Richtungen.

        • Der Markt macht es sehr oft, aber nicht immer.
          Der Klassiker für meine Begriffe ist der große Bergarbeiterstreik im Vereinigten Königreich. Der war kontraproduktiv für die Streikenden.
          Ein Freund wohnt zufällig in Durham. Nach seinen Aussagen, sind die Folgen des Streiks auch heute noch in Gestalt heruntergewirtschafteter Dörfer und einer sozial abgehängten Bevölkerung zu sehen.

          • Ich kenne das konkrete Ereignis tatsächlich nicht. Aber vielleicht hat der Markt ja hier so geregelt, dass eben die Streikenden ihre Arbeitskraft wichtiger bewertet haben, als sie tatsächlich war. Insofern hat der Markt es vermutlich geregelt, dass die gleiche Leistung irgendwo besser (günstiger in benötigter Qualität) bezogen werden konnte. Wäre für mich eher ein Argument für meine Aussage. Aber nochmals: Ich weiß nicht, was dort geschehen ist.

            Die Luftfahrt ist derzeit in einem Markt mit hoher Nachfrage und wenig qualifiziertem Personal. Daher regelt der Arbeitsmarkt in dem Fall stärker zu Gunsten der Piloten und der anderen Beschäftigten der Lufthansa. Das ist aber eine Momentaufnahme. Und vielleicht sind morgen schon so viele Kunden genervt und entschlossen, auf Alternativen umzusteigen, dass die Nachfrage nachlässt und die Piloten in eine schwächere Lage geraten und zurück stecken müssen.

            Das meinte ich, als ich anmerkte, dass der Markt es in alle Richtungen regelt.

        • Leider regelt es der Markt nur dann in alle Richtungen, wenn nicht eingegriffen wird.

          Hätte der Staat während Corona nicht eingegriffen, hätte es der Markt regeln können und wir würden uns jetzt mit Sicherheit nicht über den nächsten Streik ärgern.

  2. Sorry, jetzt habe ich genug. In Zukunft werde ich diese Airline meiden. Es ist mir egal, wer Schuld ist, aber als Kunde reicht es mir jetzt. LH ist für meine Reisepläne einfach nicht mehr zuverlässig.

  3. Dass das Personal unzufrieden ist, merkt LH, da sie streiken oder streikten.
    Dass die Kunden unzufrieden sein sollen, merkt LH nicht, da sie nicht streiken, sondern weiter kräftig buchen. Also sind sie zufrieden. Warum sollte LH dann auch was ändern. 😉

  4. Ich hab nen Eco light für morgen gebucht. Eben angerufen und gefragt ob ich kostenlos auf heute umbuchen kann da es zeitlich sonst nicht passt. Aussage war „Nein, das geht erst wenn der Flug annulliert wurde“ Danke LH. Annulliert wird sicher erst morgen dann ist es zu spät. Habe also 250€ für die Umbuchung bezahlen müssen. Leider gab es keine Alternative mit anderen Airlines oder Zug. Die sollten doch froh sein wenn man als Kunde frühzeitig versucht das Ausmaß des Streiks zu reduzieren. Echt ein Armutszeugnis. Meiden wo es geht ist die einzig mögliche Lösung für die Zukunft.

    • Jetzt eben nochmal aus Spass den originalen Flug geprüft und er wurde annulliert. An der SEN Hotline hieß es nur sie können da nichts tun ich muss mich an die customer relations eine mail senden. Wie immer…… keine Ahnung ob das was bringt. Die Antwort wird eh wieder Wochen dauern

      • So, wie Du es beschreibst, kann man den Ablauf ganz bestimmt verbessern.

        Wobei das natürlich für viele Bereiche gilt. Beispielsweise ist die Eurowings-App richtig gut, die LHG-App zwar keine Katastrophe, aber auch nicht übermäßig praktikabel. Als Laie denke ich mir, dass man da doch etwas abschauen könnte … proaktive Benachrichtigung über solche ausfallenden Flüge beispielsweise.

  5. Oh no, da habe ich Dussel nach langer Zeit wieder einen LH Flug gebucht, weil ich die neue C ab MUC im A350 ausprobieren wollte und werde gleich bestraft. Hoffentlich kann ich noch auf die Swiss rüberkommen…

  6. Der Streik ist natürlich lästig. Aber im Einzelhandel wird auch nicht nach Geschäftsschluss gestreikt.

    Und ganz ehrlich, dieses deutsche Nörgeltum ist so zum aus der Haut fahren.
    „Die Streiken ja nur, ich fliege nie mehr LH“
    oder der gleiche Spruch zu jeder anderen Sache bei der LH.

    Dann fliegt mit den Fluggesellschaften von extra demokratischen Staaten wie dem KSA oder UAE etc.
    Weil in den letzte Wochen wurde in Europa sehr viel gestreikt, weiß gut nicht nur bei der LH. Dazu kommen noch gelegentlich Streiks bei den Fluglotsen in Italien oder Frankreich.

    • Schon mal versucht, in Deutschland Mitarbeiter zu entlassen? Das geht nicht wirklich und damit regelt es auch nicht der Markt wie in anderen Ländern mit Fire und Hire.

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