Streiks an Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn

Nur wenige Flüge werden am Montag ab Düsseldorf reibungslos ablaufen. Foto: Sebastian

Die nächsten Streiks an deutschen Flughäfen stehen an. Am Montag ruft die Gewerkschaft Verdi an den Flughäfen Düsseldorf (DUS) und Köln/Bonn (CGN) zur Warnstreiks auf. Auch im öffentlichen Nahverkehr wird es auf Grund der Arbeitskampfmaßnahmen zu Einschränkungen kommen.

Erst am Freitag, 17. Februar 2023 legte ein Streik einen Großteil des Personenflugverkehrs in Deutschland lahm. An zahlreichen Flughäfen wie Frankfurt, Düsseldorf oder Hamburg ging an diesem Tag gar nichts. Und nun müssen sich Fluggäste wieder auf Einschränkungen einstellen. Diesmal jedoch lediglich in Nordrhein-Westfalen. Die Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) ruft die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes zum Streik auf.

Die Arbeitsniederlegung beginnt am Flughafen Köln/Bonn, der kein Nachtflugverbot hat, bereits in der Nacht von Sonntag auf Montag (26. auf 26. Februar). Zum Dienstbeginn werden dann auch ihre Kollegen am Flughafen Düsseldorf die Arbeit niederlegen. Auch der öffentliche Nahverkehr ist am Montag eingeschränkt. Das Ende des Warnstreiks ist dann in der Nacht von Montag auf Dienstag geplant.

Streiks an Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn | Wer streikt und wofür?

In den Streik treten zum einen die Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes in den Gemeinden und Kommunen, aber zum anderen auch die Beschäftigten in der Luftsicherheit. „Die Beschäftigten machen mit den Streiks gemeinsam Druck auf die jeweiligen Arbeitgeber, weil in den bisherigen Verhandlungen im öffentlichen Dienst kein akzeptables Angebot unterbreitet wurde“, betont Andrea Becker, Landesfachbereichsleiterin in ver.di-NRW.

Weiter heißt es: „Die Beschäftigten der Luftsicherheit haben Anspruch auf eine Erhöhung der Zuschläge in den Manteltarifverträgen. Dieser berechtigten Forderung haben sich die Arbeitgeber bislang verwehrt. Inflation, hohe Energie- und Lebensmittelpreise treiben die meisten Beschäftigten in eine unsichere Situation. Viele wissen nicht mehr, wie sie ihre Mieten bezahlen und den Kühlschrank füllen sollen.  Sie brauchen deutlich mehr Geld, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Das müssen die Arbeitgeber einsehen und dementsprechend reagieren. Sie müssen die gute Arbeit der Beschäftigten honorieren und sie von dem immensen finanziellen Druck entlasten.“

Zu den direkt oder indirekt von den Tarifverhandlungen abhängigen Personen gehören die Mitarbeiter einiger Fluggesellschaften, ihrer Dienstleister am Boden und auch der Flughafenfeuerwehr. Gefordert wird eine Gehalterhöhung um 10,5%. Mindestens jedoch 500 Euro.

Das bisherige Angebot über eine Gehaltsanpassung in Höhe von 3% bis Ende 2023 und weiteren 2% bis Ende 2024, sowie einer Inflationsausgleichsprämie in Höhe von einmal 1.500 Euro und später nochmals 1.000 Euro bewertet die Gewerkschaft derzeit als „Frechheit“.

Verdi geht davon aus, dass es zu erheblichen Beeinträchtigungen bis zum Erliegen des gesamten Flugverkehrs an den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn kommen wird. Zugleich wirbt die Gewerkschaft um Verständnis für den Warnstreik.

Die anderen Flughäfern in NRW wie Dortmund (DTM), Münster-Osnabrück (FMO), Weeze (NRN) oder Paderborn (PAD) werden nicht bestreikt.

Streiks an Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn | Frankfurtflyer Kommentar

Streiks im öffentlichen Dienst sind heute noch die Maßnahmen, die am unmittelbarsten beim Endkunden ankommen. Egal, ob der Streik in der Kita, der geschlossene Bürgerservice, der Bus, der morgens nicht kommt oder wie hier der Flughafen, der zum Erliegen kommt, all das ist direkt für den „Kunden“ spürbar.

Dass derartige Streiks überhaupt noch nötig sind, ist jedoch ein zumindest interessantes Phänomen. Überall kämpfen Unternehmen und Einrichtungen um qualifizierte Arbeitskräfte. Attraktive Löhne wollen jedoch nur wenige bieten. Und so ist es auch in der Dienstleistungsbranche augenscheinlich nicht anders.

Informiert Euch unbedingt vor Anreise zum Flughafen, ob Euer Flug wie geplant stattfindet. Überprüft online in Eurer Buchung, ob der Flugstatus noch in Ordnung ist und schaut auf die virtuellen Abflugtafeln vom Flughafen Düsseldorf und Köln/Bonn.

Quelle: Ver.di

9 Kommentare

  1. „Jedes“ Jahr das selbe, nach jeder Einigung gibt es wieder neue Streiks.

    Irgendwie, ich weiss nicht… ist langweilig geworden 🤷‍♂️, weil einfach normal.

  2. Vom abschließenden Kommentar bin ich etwas überrascht: Soll man wegen Personalknappheit einfach jeder Gehaltsforderung zustimmen? Und was sind überhaupt attraktive Löhne? Ja, man darf Mitarbeiter nicht ausbeuten, aber hohe Löhne befeuern die Preisspirale und damit die Inflation. Und natürlich haben sie auch direkten Einfluss auf die Kosten für den Bürger. Also am besten versuchen beide Parteien zu verstehen.

    • Der einfache Mechanismus Angebot und Nachfrage steckt dahinter. Das Angebot an Arbeitsplätzen ist hoch und die Nachfrage gering. Führt halt dazu, dass ich mir das beste Angebot, sprich hier höchster Lohn, aussuchen kann. Biete ich also nicht genug hab ich keine Arbeiter und kann dicht machen. Immer höhere Preise und rekordgewinne sollen akzeptiert werden, aber wenn der Lohn dann steigen soll kommt immer wer mit „Lohn-Preis Spirale“. Wenn Shell von den knapp 40 Milliarden Gewinn 3/4 an die Mitarbeiter bzw. Leute abgeben würden, stünden Sie immer noch prächtig da und allen geht es besser. Steuereinnahmen das Gleiche. Aber wehe der „normale“ Arbeitnehmer fordert etwas, dass ist dann immer gleich eine Katastrophe.

      • Jeder kann fordern – aber die Gegenseite kann auch ablehnen. Was ist denn mit den armen Angestellten bei der Post? Oder die Pflegekräfte? Müsste man denn nicht konsequent allen zweistellige % Erhöhungen geben? Mit Liberal kann man das leider nicht einfach kategorisieren. Wichtiger Bestandteil dieser Seite ist Luxus und wie man diesen günstig erreichen kann. Angebot und Nachfrage ist korrekt – und das wird den Markt letztendlich bestimmen. Niedrigzinsen (ohne auf den Grund eingehen zu wollen), haben uns in diese Miesere gebracht, da ist die schnelle Frage nach höheren Löhnen nicht die Antwort. Übrigens macht Shell fast 400 Milliarden Umsatz, 10% Gewinn sind nicht schlecht – aber auch nicht exorbitant. Ich denke Ihr habt wahrscheinlich Euren Mitarbeitern, wenn Ihr welche habt, locker zweistellige % Erhöhungen gegeben. Dann seid Ihr ein gutes Vorbild oder vielleicht auch nicht. Denn das beste Ergebnis für alle kommt durch das auseinandersetzen beider Parteien.

        • Verstehe ich nicht. Wo heben sich den Mitarbeiter der Post oder in der Pflege ab? Alle Reihen sich doch perfekt in die genannten Beispiele ein. Streike und schau was passiert. Entweder dein Job ist so wichtig, dass es auffällt und Unternehmen bereit sind für die Wiedererlangung deiner Arbeitskraft Geld zu bezahlen oder eben nicht.
          Welche Verbindungen Du hier zu unserer Seite ziehst, erschließt sich mir in dem Zusammenhang nicht.

          • Natürlich nicht – aber man kann nicht sagen X Mio Gewinn sind exorbitant, wenn man nicht auch den Umsatz betrachtet. Hat auch keiner behauptet. Irgendwie habe ich aber das Gefühl, dass hier wichtige Grundlagen der BWL fehlen.

          • Ja, das Gefühl hatte ich bei Deinem Kommentar auch, wollte es aber nicht aussprechen.

            Du bist doch der einzige, der den Umsatz eines Unternehmens als Argument anführt.

            Ich persönlich stelle Leute ein, zu dem Preis den ich mir in einer gewissen Qualität leisten kann und zu dem ich Menschen finde. Ist das Gehalt so hoch, dass ich damit nicht wirtschaftlich arbeiten kann, muss ich nach Alternativen suchen. Oder aber den Verkauf meiner Dienstleistung/meines Produkts einstellen. That’s BWL.

    • Ja, da ist mal wieder meine liberal marktwirtschaftliche Sicht raus gekommen, nach der Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt den Preis für Arbeit bestimmen. Sprich: Hast Du genug Pöbel, der für Centbeträge arbeitet, kannst Du Gewerkschaften zur Hölle schicken. Schaffst Du ein Umfeld, bei dem es attraktiver ist, nicht zu arbeiten, musst Du als gieriger Kapitalist halt tiefer in die Tasche greifen.

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