Streiks in München und Frankfurt am 20.10.

Vergangene Woche haben wir bereits darüber berichtet, dass die Gewerkschaft UFO angekündigt hat, dass es diese Woche zu Streiks kommen wird. Genaueres ließen sie offen und tourten zwischen dem 7. und 12. Oktober quer durchs Land, um sich mit betroffenem Kabinenpersonal, der Presse und Passagieren auszutauschen.

Heute hat die UFO ein Datum für den bevorstehenden Streik genannt. Am kommenden Sonntag wird von dem in der UFO befindlichen Kabinenpersonal die Arbeit niedergelegt. Betroffen von den Streiks wird man in München und Frankfurt zwischen 6 und 11 Uhr sein.

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Mit der Ankündigung des Streiks lud die Gewerkschaft UFO ein Video auf Youtube hoch, in dem der stellvertretende Vorsitzende Daniel Flohr über die Situation im LH-Konzern informiert.

Im Video wird beschrieben, dass der Streit mit Lufthansa schon rund zwei Jahre andauert. Die Aktuelle Forderung ist eine Lohnerhöhung um 1,8%. Lufthansa hätte seit einem Jahr ein „Gesprächsembargo“ gegenüber der Gewerkschaft UFO verhängt und es ginge lediglich darum zu demonstrieren, wer die meiste Macht hat. Die Arbeitsbedingungen haben sich über den Dauer der Verhandlungen ins Negative verändert. Im Streikaufruf der Gewerkschaft steht „Die Tarifverhandlungen sind abschließend gescheitert. Mit Schreiben vom 11.10.2019 hat der Arbeitgeber wiederholt und abschließend klargemacht, keine Verhandlungen über unsere Forderung aufzunehmen oder diese tariflich zu regeln“. Die Gewerkschaft UFO befürchtet zudem, dass Lufthansa sie gemeinsam mit Verdi ausbooten möchte. So gäbe es mit Verdi bereits einen neuen Tarifvertrag und es würden „Tarifgeschenke verteilt, um die unbequeme UFO loszuwerden“.

Verdi äußerte sich dazu nicht direkt, bestätigte aber, dass man vergangenen Freitag Lufthansa dazu aufgefordert habe mit ihnen über verschiedene Tarifthemen zu sprechen, die den eigenen Mitgliedern unter den Nägeln brennen würden.

Lufthansa hingegen äußerte in den Medien, dass die gegenüber der UFO nicht mehr verhandlungsbereit wäre, da sie die Gewerkschaft für nicht tariffähig halte. Ebenso bezeichnet Lufthansa den Streik als rechtswidrig und es würden rechtliche Schritte gegen die Aktion geprüft werden: „Unser klares Ziel ist es, am 20. Oktober unser volles Flugprogramm aufrechtzuerhalten.“. Lufthansa ist der Meinung, dass der jetzige Vorstand der UFO rechtlich nicht zum Abschluss von Tarifverträgen befugt ist. Laut ihnen sei der Vorstand nicht satzungsgemäß ins Amt gekommen und akzeptiere deshalb auch die Kündigung von Tarifverträgen nicht. Vorangegangen war ein großer Streit in der Führungsebene der UFO, bei dem zahlreiche Vorstands- und Beiratsmitglieder zurückgetreten sind. Es ging bis hin zu Vorwürfen der Untreue und staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen.

Dieser Streik stellt einen Warnstreik dar – die Gewerkschaft wird in den kommenden Wochen mit ihren Tarifkommissionen über Urabstimmungen zu unbefristeten Streiks beraten. Eine Rückkehr an den Verhandlungstisch seitens Lufthansa könnte die Maßnahme laut der UFO jedoch abwenden. Weitere Streikaufrufe gegen alle Lufthansa Airlines seien jederzeit möglich.

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Wir sind bei Streiks immer hin und her gerissen. Verständlich sind die Forderungen nach höheren Löhnen in der Regel – die Maßnahmen hingegen verstehen wir meist nicht. Warum schaffen es zwei so große Institutionen nicht, sich an einen Tisch zu setzen und zu einigen? Warum muss dies immer in Machtdemonstrationen enden?

Es ist definitiv schwierig nachzuvollziehen, wer hier im Recht ist. Wir drücken Euch die Daumen, dass Ihr nicht betroffen seid.

4 Kommentare

  1. Die Zersplitterung der Gewerkschaftslandschaft könnte in der Tat mittel- bis langfristig nachteilig sein. Konkurrenz mag das Geschäft beleben. Vielleicht. Zumindest gab es im Vereinigten Königreich der späten 70er Jahre eine ähnlich zersplitterte Gewerkschaftslandschaft, die sich im Kampf um Mitglieder in Arbeitskampfmassnahmen überboten. Das war überhaupt nicht gut für die Konkurrenzfähigkeit der Industrie der Insel.
    Wir hatten ja bis vor nicht allzu langer Zeit ein Gesetz, das diese Zersplitterung wirksam unter Kontrolle hält. Für meine Begriffe ist unser Land gut damit gefahren, im Interesse aller wohlgemerkt. Natürlich muss eine Gemeinschaft im Interesse ihrer Mitglieder auch das Wohlergehen der Firma im Auge behalten.
    Ob das bei den Spartengewerkschaften auch so funktioniert?
    Grundsätzlich halte ich das Kräfteverhältnis in Deutschland nach wie vor für ausgewogen. Natürlich schmerzt es, wenn man als Unberechtigter betroffen ist.

    Vielleicht traut sich ja Robert eine Darstellung seiner Sicht?

  2. Mal ganz am Rande: wie berechnen sich Fluggesellschaften untereinander eigentlich Umbuchungen?
    Kommt da der IATA-Tarif zur Anwendung oder ein wie auch immer ermittelter tagesaktueller Budget-Tarif?
    Fiel mir angesichts der beim zu erwartenden Streik anfallenden Umbuchungen ein.

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