Samstag Abend, United Flug UA90 steht bereit um die lange Reise von New York nach Israel anzutreten. Doch die Boeing 787-10 landet am nächsten Tag nicht wie geplant in TLV, sondern am Ausgangsflughafen EWR. Während der Reise eskalierte der Streit zwischen einem Passagier und einem Flugbegleiter der US-Airline. Die Piloten hatten daraufhin beschlossen den Flug abzubrechen.
Passagier besetzt Crew-Sitz
Der Flug stand schon unter keinem guten Stern- die Maschine musste den Take off wegen schlechtem Wetter um 2,5 Stunden verschieben. Erst gegen 1:30 Uhr ging es in den Nachthimmel über den Atlantik, im Reiseflug kam es dann zu einem Konflikt. Verschiedene Medien zitierten Augenzeugen, die von einem Passagier berichteten, der es sich auf einem Flugbegleitersitz bequem gemacht hatte. Der Mann wartete auf dem Jump Seat darauf dass die Toilette frei wird, bis ihn ein Flugbegleiter aufforderte aufzustehen.
Die Konversation wurde schnell laut und eskalierte in einen Streit. Das Besatzungsmitglied drohte dem Passagier, dass das Flugzeug zurück nach New York geflogen werde, wenn er nicht zu seinem Platz zurückkehre. Der Mann glaubte offenbar nicht an die Drohung, doch die Crew machte ernst. Der Jet landete am Sonntagmorgen um 6:15 Uhr wieder in Newark- knapp 5 Stunden nach dem verspäteten Start.
United erklärte darauf, dass der Passagier von Behörden in Empfang genommen wurde. Andere Fluggäste die an Bord waren, berichteten aber vom Gegenteil, der Mann wurde nicht abgeführt sondern blieb mit anderen Passagieren im Terminal und erklärte sein Verhalten. Er fand dass die Besatzung überreagiert und er selbst nichts Falsches gemacht habe.
Konsequenzen für Hunderte Passagiere
Die verbleibenden Passagiere hatten sich bereits eine Nacht um die Ohren geschlagen und mussten noch fast den ganzen Sonntag ausharren. In den Abendstunden wurde dann ein Ersatzflug arrangiert, dieser erreichte Tel Aviv am Montagnachmittag mit einer Verspätung von etwa 24 Stunden. Entsprechend war auch der Rückflug betroffen, Passagiere die von Israel mit United nach Newark fliegen wollten, mussten sich ebenfalls in Geduld üben.
Die etwa 5-stündige Reise nach Nirgendwo dürfte auch einen ordentlichen Batzen an Kosten verursacht haben, neben dem verbrannten Kerosin musste sich die Airline um zahlreiche Passagiere kümmern und diese unterbringen, verpflegen und zum Teil umbuchen.
Streit mit Flugbegleiter: United Flug kehrt um | Frankfurtflyer Kommentar
Wir waren nicht an Bord und können die Situation nicht beurteilen. Selbst die betroffenen Passagiere haben – wenn überhaupt – den Konflikt nur zum Teil mitbekommen. Nach der Landung gab es mehrere Posts in sozialen Netzwerken, einige haben auch Bilder und Videos hochgeladen.
Es bleiben viele Fragen: Hat die Crew hier falsch gehandelt und überreagiert? War der Mann eine Bedrohung für eine sichere Durchführung des Fluges? Konnte niemand die Situation deeskalieren? Was ist mit dem Passagier im Nachhinein passiert?
Selbst nach der Entscheidung den Flug abzubrechen musste der Dreamliner noch gut 2 Stunden fliegen. Alle haben nach der Ankunft mit der Festnahme des Mannes gerechnet, doch dazu kam es nicht.
Ob da wohl jemand Lauren Bobert ernst genommen hat in ihrem Versuch die USA möglichst unattraktiv zu machen? https://twitter.com/patriottakes/status/1651629061196718084
Wenn man jetzt noch bedenkt, wie schnell in den USA eine (vorläufige) Festnahme stattfindet, scheint der Vorfall tatsächlich eher überschaubar gewesen zu sein.
Natürlich hat der Pilot das „Hausrecht“ und die Crew muss sich durchsetzen (dürfen). Ob die Umkehr hier aber alternativlos war?! Letztlich waren wir natürlich nicht dabei. Aber zumindest von außen klingt es nicht zwingend, hier riesige Kosten und Frust zu verursachen.