SWISS Stewardessen müssen sich nicht mehr die Beine rasieren

Foto: Swiss

Seit Jahren lockern Fluggesellschaften die Regelungen in Sachen Erscheinungsbild und Tragen der Uniformen von den Mitarbeitenden im Kundenkontakt, nun springt auch SWISS auf diesen Zug. Vor einer Weile hat man schon einige Vorschriften abgeschafft, seitdem dürfen z.B. Männer auch längere Haare tragen und diesen zum Dutt zusammenfassen. Wie nun bekannt wurde, verabschiedet sich die Lufthansa Tochter von weiteren Vorschriften und gestattet künftig auch Piercings und Tattoos. Lippenstift und rasierte Beine sind nicht mehr verpflichtend.

Den Neuerungen im Regelwerk kommen nicht von ungefähr, das Wunschbild der Flugbegleiterin bei SWISS wurde schon länger kritisiert. Die Gewerkschaft Kapers stellt die Vorschriften und Ansprüche seit Jahren infrage. Zumal parallel viele Airlines mit der Zeit gehen und sogar neue geschlechtsneutrale Uniformen entwerfen, die von allen getragen werden können.

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Es geht auch nicht alleine um die Kleidung sondern das Drumherum. Farbe des Nagellacks, Höhe der Absätze, Schminke, Art der Strumpfhose- alles ist detailliert vorgegeben. Kapers will die Vorschriften aufweichen, die Gewerkschaft greift das Thema immer wieder auf. In der Kommunikation mit den Mitgliedern wurden die Regeln hinterfragt: Warum muss man Lippenstift tragen oder geschminkt sein? Sollen die Träume der Passagiere angeregt werden?

SWISS lenkt ein und lockert, die Airline erlaubt jetzt u.a. auch blickdichte oder medizinische Strumpfhosen, die Beine müssen nicht mehr rasiert sein. Der Lippenstift ist nicht mehr zwingend, das Schminken und Tragen von Nagellack ist künftig auch den Männern gestattet. Frauen dürfen dafür Krawatte tragen- diese war bisher nur den männlichen Flugbegleitern vorbehalten.

Solange sich Tattoos nicht im Gesicht oder auf den Händen befinden, sind diese ab sofort gestattet. Politische Botschaften oder anstössige Motive bleiben tabu. Wer in der Vergangenheit mit SWISS unterwegs war, hat vielleicht schon tätowierte Stewardessen und Stewards gesehen, airBaltic ist einer der Wetlease-Partner, welcher LX-Flüge im Auftrag durchführt. Bei der lettischen Gesellschaft geht man es schon länger locker an, auf den Pressebildern kann man Entsprechendes entdecken.

Foto: airBaltic

SWISS Stewardessen müssen sich nicht mehr die Beine rasieren | Frankfurtflyer Kommentar

Während sich SWISS nun zu Änderungen durchgerungen hat, ist man bei Brussels schon weiter. Bei Lufthansa tut man sich hingegen noch schwer. Die Bestimmungen sind bei den Airlines der LH Group also ziemlich unterschiedlich, auf kurz oder lang wird man wohl oder übel auch beim Kranich mit der Zeit gehen müssen.

 

Quelle: Limmataler Zeitung

6 Kommentare

  1. Na ja, mit der Zeit gehen müssen ist hier eher nicht der Grund. Es wird mal wieder gespart. Wer mehr zahlt bekommt auch zivilisiertes Personal.
    Bei „meinem“ Edeka ähnliches. Dort wurden per Flyer nun Theken Heros gesucht. Ergebnis natürlich wie zu erwarten unausgebildetes Personal der untersten Kategorie welche wirklich nichts wissen, wollen oder können. Ich kaufe nun woanders.

  2. Es ist ein Beruf, der auch von der Optik lebt (wie auch von der Freundlichkeit und von der Aufmerksamkeit). Da wird sich eine ungeschminkte Stewardess etwas schwerer tun wie auch ein Steward mit lackierten Fingernägeln. Christoph (oben) wird recht haben: Man sucht Personal und wird zur Not auch Menschen einstellen, die optisch nicht vollständig überzeugen.

    • Diese Begründung im Artikel „Sollen die Träume der Passagiere angeregt werden“ ist halt total peinlich. In meinen Augen gehört im Bereich des persönlichen Kundenservices ein vernünftiges Auftreten im Corporate Design des Arbeitgebers einfach zu einem professionellen Auftritt dazu. Nur als Beispiel letztens in der Karl-Jatho-Lounge an der Rezeption: Total angenehmer netter Typ, aber halt null Uniform stattdessen Karohemd. Finde ich persönlich als alter weißer Mann einfach nicht professionell.

      Was halt noch noch peinlicher ist: Die Frauen kämpfen darum, sich nicht schminken zu müssen und die Männer, sich die Nägel zu lackieren. Jeder, bei dem es normal im Kopf tickt, der fragt sich doch „Hallo!?“

      Das peinlichste überhaupt ist allerdings dieses Bedürfnis von Flugbeleitern und ihren Arbeitgebern, aus dem Thema äußeres Auftreten so eine große Nummer zu machen. Ich finde, die diskreditieren sich damit selbst. Excuse moi: Serviert mir meinen Tomatensaft, aber geht mir nicht mit Euren Turnschuhen auf die Nerven.

  3. so oft begegnen mir Menschen, die nicht geschminkt sind und mit mir im Service interagieren. Und ob eine Flugbegleiterin nun geschminkt ist oder nicht, ist mir da schnuppe. Und wenn ein Mann Nagellack tragen will, dann soll er. So ist wenigstens klar, dass er sich um seine Finger kümmert.
    Manchmal haben wir aber auch Probleme in der ersten Welt.

  4. Ich glaube das Thema ist kontrovers nicht aufgrund des Erscheinungsbildes (rasierte Beine, lackierte Fingernägel, etc..) sondern weil es hier es um grundsätzliches geht: Wollen wir in einer Gesellschaft leben, die Ansprüche erstellt (Eng. Standards) oder wollen wir die vollständige Beliebigkeit. Hier klaffen grundsätzlich zwei Wertevorstellungen auseinander.

    • Von Flugbegleitern erwarte ich, dass sie gepflegt aussehen, freundlich, hilfsbereit und kompetent sind. Was ich nicht mag ist wenn man sein Anders-Sein als Provokation nutzt. Wir sind zivilisierte Menschen und sollten einander mit Respekt begegnen.

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