Die Lufthansa wird nach der Pandemie eine kleinere Fluggesellschaft sein. Diese Aussage trifft wohl auf die gesamte Group zu, niemand weiß wie die einzelnen Konzerntöchter die Krise überstehen werden. Weniger Flugzeuge bedeutet weniger Mitarbeiter, der Personalüberhang soll über Abfindungen, unbezahlten Urlaub oder Frührente angepasst werden.
Dabei zeichnet es sich immer deutlicher ab, dass dies nicht ausreichen wird und es nicht ohne Entlassungen funktioniert. Alleine bei Lufthansa werden tausende von Stellen gestrichen, es kam bereits zu Kündigungen. Betroffen waren bisher Mitarbeiter im Ausland, so hat Lufthansa beispielsweise die Crew-Basis in Bangkok geschlossen und sich von etwa 50 Flugbegleitern getrennt.
Bei Swiss ist ein Abbau von etwa 1000 Stellen geplant, nun wurden auch beim Schweizer Carrier die ersten Kündigungen ausgesprochen. Wie die Muttergesellschaft betreibt auch Swiss einige Crew-Basen im Ausland. Derzeit sind Flugbegleiter neben dem Hub in Zürich auch an den Airports in Bangkok, Tokio, Peking, Shanghai, Mumbai und Delhi stationiert.
Erst vor wenigen Tagen hat das Schweizer Portal Travelnews bei Swiss diesbezüglich nachgehakt. „Schließungen sind derzeit nicht geplant“, so die Antwort einer Sprecherin. Für die chinesischen Flugbegleiter an den Basen in Peking und Shanghai gab es nun dennoch eine Hiobsbotschaft.
Es ist zwar nicht die Rede von Entlassungen oder Schließung der Basen. Man kündigte jedoch an, die befristeten Verträge von 29 Stewardessen und Stewards nicht zu verlängern. Die verbleibenden 55 Mitarbeiter in Festanstellung werden bis Ende 2021 in unbezahlten Urlaub geschickt. Der Schweizer Gesamtarbeitsvertrag hat für die chinesischen Flugbegleiter keine Gültigkeit.
Aber auch in Zürich wird gezittert, die Sparmaßnahmen sind noch nicht von der Gewerkschaft Kapers abgesegnet. Die Angestellten befinden sich zwar in Kurzarbeit, sollte die Krise noch länger andauern, sind auch am Heimatstandort Entlassungen möglich, so die Luzerner Zeitung.
Swiss trennt sich von chinesischen Flugbegleitern | Frankfurtflyer Kommentar
Ist das Modell der regionalen Flugbegleiter nicht mehr zeitgemäß? Oder sind die Vorteile der im Ausland stationierten Mitarbeiter in der Krise zu Nachteilen für die Airlines geworden? Die meisten regionalen Stewards können zur Zeit nicht eingesetzt werden, weil es entweder gar keine Flüge gibt oder man mit der absoluten Mindestbesatzung aus der Heimat arbeitet.
Es sieht nicht gut aus für Airline-Angestellte mit befristeten Verträgen oder ohne Kündigungsschutz. Die Ausgaben stehen auf dem Prüfstand, es muss radikal gespart werden. Unter dem enormen Kostendruck trifft es nun auch bei Swiss die ersten Unschuldigen.
Ich wäre mir nicht sicher, ob das mit dem „kleiner“ am Ende so stimmt. Natürlich beschäftigen sich ausgewachsene Profis mit dieser Frage.