
Die vor einem Jahr gestartete Lufthansa-Tochter City Airlines nimmt allmählich Fahrt auf. Nach einem von Startschwierigkeiten geprägten ersten Betriebsjahr beginnt der neue Ableger nun damit, das eigene Streckennetz merklich auszubauen. Mit zusätzlichen Flugzeugen und der Übernahme weiterer Verbindungen aus dem Flugplan der Mainline nimmt die Transformation innerhalb des Konzerns weiter Gestalt an. Die Kundinnen und Kunden sollen von all dem so wenig wie möglich merken.
✈️ Lufthansa startet mit City Airlines durch – neue Europa-Strecken im zweiten Halbjahr
💼 Tarifstreit: Schlechtere Bedingungen für CityLine-Beschäftigte sorgen für Kritik
🛫 Flottenerweiterung: Airbus A320neo & A220 sollen City Airlines effizient machen
Kosten senken und Tarifbindungen umgehen
City Airlines wurde im Kern mit einem klaren wirtschaftlichen Ziel gegründet: Die Lufthansa Group will die Stückkosten im Kurzstrecken- und Zubringerverkehr senken und sich langfristig von den vergleichsweise teuren Strukturen der bestehenden Regionaltochter CityLine lösen. Diese darf laut einem internen Konzernbeschluss nur Maschinen mit weniger als 100 Sitzen betreiben. Eine Einschränkung, die bereits vor der Pandemie bestand und ab 2026 wieder bindend wird.
Ein neuer Tarifvertrag mit dem Personal von CityLine, der die Weiterentwicklung des Tochterunternehmens ermöglicht hätte, kam nicht zustande. Die Lufthansa entschied sich deshalb für eine Neugründung mit anderen Konditionen, dadurch entstand City Airlines. Die Gründung dieser neuen Tochtergesellschaft wurde auch innerhalb der Belegschaft kontrovers diskutiert. Für viele Beschäftigte bei CityLine ist die Zukunft ungewiss. Sie können zwar zu City Airlines wechseln, müssen dabei jedoch deutlich schlechtere Arbeitsbedingungen in Kauf nehmen. Parallel rekrutiert City Airlines neues Personal auf dem freien Markt. Die Einstiegskonditionen liegen weit unter den klassischen Lufthansa-Tarifen.

Lufthansa überträgt weitere Europastrecken
Im zweiten Halbjahr 2025 soll City Airlines weiter wachsen, konkret wird der neue Carrier schrittweise folgende Ziele aus dem Lufthansa-Flugplan übernehmen:
- Ab 1. Juli 2025: Tägliche Verbindung nach Sevilla
- Ab August: Tägliche Flüge nach Neapel und Sofia
- Ab September: Übernahme der Strecke nach Catania auf Sizilien
- Ab Oktober: Alicante (6x wöchentlich) und Bukarest (2x täglich)
Flotte wächst weiter
Parallel zum Ausbau des Streckennetzes wächst auch die Flotte von City Airlines. Zum aktuellen Bestand von vier Airbus A319, die seit Betriebsbeginn im Einsatz sind, sollen bis Jahresende mehr als zehn neue Airbus A320neo bei der Tochter fliegen. Ab 2026 kommen nach jetzigem Stand die ersten von 40 bestellten Airbus A220. Mit seiner Sitzplatzanzahl zwischen 120 und 150 sowie dem sparsamen Verbrauch gilt der A220 als prädestiniert für das Geschäftsmodell von City Airlines.
Tarifflucht mit System? Lufthansa erweitert das Netz von City Airlines | Frankfurtflyer Kommentar
Anders als CityLine unterliegt City Airlines nicht denselben tariflichen Einschränkungen und kann größere Flugzeuge mit niedrigeren Kostenstrukturen einsetzen. Während das Management die Neugründung stets als notwendigen Schritt zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit verteidigt, sorgt der Aufbau des neuen Unternehmens innerhalb der Gewerkschaften und der Belegschaft für Kritik. Es geht nicht nur um Kostensenkung, sondern auch um Arbeitsplatzverlagerungen und die Umgehung etablierter Tarifverträge.
Langfristig verschiebt sich die Balance im Lufthansa-Konzern, es geht weg von tariflich gebundenen Regionaltöchtern zu schlanken Strukturen der etablierten Billigfliegern. Lufthansa meidet das Wort Lowcost im Zusammenhang mit City Airlines, die Gäste sollen nichts von den Hintergründen merken. An Bord gibt es das identische Produkt, auch wenn auf der Maschine der Zusatz „City“ angebracht wurde.
Verwirrend ist es dennoch, auf der Bordkarte steht VL und nicht LH, an den Lounges kommt es daher gelegentlich zu Diskussionen. City Airlines ist nicht in der Star Alliance, die Goldkarte eines anderen Mitglieds wie Air Canada, Singapore Airlines, Turkish oder United ist eigentlich ungültig. Einige Leserinnen und Leser berichten allerdings davon, dass man hier kulant ist und trotzdem loungen darf.
Man ist kulant an den Lounges…..das ja nett….zeigt aber auch, dass LH das Ganze mal wieder nicht bis zu Ende gedacht hat.
Massnahmen wie diese gehen auf Kosten der Mitarbeiter. Und auf die der Star-Alliance-Passagiere. Aus meiner Sicht kann man deshalb die Überschrift „Tarifflucht“ ergänzen um die Konsequenz „Kundenflucht“ – zumindest was Star-Alliance-Vielflieger angeht.
Ja, ich dachte bisher auch, dass VL verwirrend ist. Ist es auch, denn das Tiel, dass der Kunde nichts mitbekommt, wird nicht erreicht. Einfach nochmal bei BA schauen, wie man das macht. 😉
Aber, EW ist noch viel verwirrender. Das fängt schon damit an, wenn einem die Senator Hotline erklärt, dass EW nicht mehr zur Lufthansa Group gehöre. Aha.
Und dann weiß da gar keiner, was eigentlich gilt. Selbst bei EW steht überall was anderes. Und dass man nur an BIZ Stationen in die Lounge kommt, was soll das? Woher soll der Kunde sowas wissen? Und wieso geht dann Prio Siko? Obwohl das auch nur an BiZ Stationen gehen sollte?
Und das wird schließlich auch bei LH so verkauft ohne Hinweise und dass selbst auf Nachfrage einer weiß, was denn nun gilt.
Dagegen ist VL, zumindest als Senator, Kinderkram bisher.
Bei BA sollte man sich auch wirklich nicht so viel abschauen. Da hatte ich auch schon Probleme mit Codeshare, niemand hilft weiter. Die Hotline des Grauens ist pure Zeitverschwendung.
Oh doch, in puncto Integration der neu gegründeten Töchter merkt man da als Kunde nichts. Das sind auch keine Codeshares. Da bekommt man BA Flugnummer mit BA Produkt und allen Statusbenefits ohne Probleme.
Ja, die Hotline ist leider nicht mehr so toll, das war auch mal besser. Aber es ging mir eigentlich nur um die Integration von solchen Neugründungen.
Und mit Codeshare kann LH auch nicht. Ich sage nur KM Malta Wenn man die Hotline erreicht, heißt das ja noch lange nicht, dass derjenige Ahnung hat. Inzwischen leider besonders außerhalb der Kernzeiten bei LH auch der Fall.
Hausaufgabe für Herrn Spohr:
Nur mit Stift und Papier und ohne weitere Hilfsmittel eine Übersicht schreiben über die Airlines der Gruppe und welche Regeln bei welchen Airlines für welche Kunden gelten (Kunden mit einem Status bei M&M Status, Kunden mit Star Alliance Gold usw.).
Er wird scheitern, weil neue Airlines im Wochentakt neu gegründet werden, und er wird schon bald mehr Airlines als Kunden haben.
Wenn die Bundesregierung es zulässt, dass Airlines wie Ryanair ihr Geschäftsmodell auf Tarifflucht und Missachtung von Verbraucherrechten gründen, darf sie sich nicht wundern, wenn die LH Group sich davon etwas abschaut.