Turkish Airlines droht Boeing mega Deal über 300 Flugzeuge platzen zu lassen

Turkish Airlines will in den kommenden 10 Jahren auf eine Flotte von 800 Flugzeugen wachsen und hierfür muss man natürlich auch neue Flugzeuge bestellen, denn auch wenn man schon mit knapp 400 Maschinen eine sehr beachtliche Flotte hat, so braucht es für weiteres Wachstum neues Fluggerät, und auch ältere Maschinen wie der Airbus A330 müssen ersetzt werden.

Schon seit über zwei Jahren hat man eine Megabestellung bei Airbus und Boeing angekündigt, und während man bei Airbus schon mit 220 bestellten Airbus A350 und Airbus A321 eine wirkliche Mega-Order im Jahr 2023 aufgegeben hatte, ist man bei Boeing zurückhaltend. Nun droht Turkish Airlines dem US-Flugzeugbauer sehr offen und fordert von Boeing öffentlich eine Nachbesserung bei Preis, Lieferzeiten und auch Wartungskosten. Ansonsten will Turkish Airlines wohl voll auf Airbus setzen.

Auf dem IATA-Meeting in Neu-Delhi sagte der Turkish Airlines Aufsichtsratschef Ahmet Bolat:

„Für uns sind die Liefertermine entscheidend, aber auch Preis und Wartungskosten der Triebwerke – das muss wirtschaftlich sein!“

Auf Details aus den geheimen Verhandlungen geht er dabei natürlich nicht ein, allerdings lässt genau dieses Zitat darauf schließen, dass man mit den Lieferterminen, die aus den Problemen von Boeing resultieren, unzufrieden ist. Man geht davon aus, dass Turkish Airlines neben weiteren Boeing 737 MAX und Boeing 787 auch die Boeing 777-9 bestellen wird, welche inzwischen mit einer mehrjährigen Verspätung und völlig offenen Lieferterminen daherkommt.

Auch bei der Auslieferung der Boeing 737 MAX und Boeing 787 kommt es immer wieder zu deutlichen Verzögerungen, und hier will Turkish Airlines wohl diese Unsicherheiten mit einem niedrigen Preis kompensiert bekommen.

Ersatz für die Airbus A330 eilt

Besonders für die Airbus A330 muss sich Turkish Airlines nun um einen Ersatz kümmern. Insgesamt hat man 22 Airbus A330-200 und 37 Airbus A330-300, welche mit einem Alter von bis zu 20 Jahren langsam an ihre Altersgrenze kommen und bald ersetzt werden müssten. Hier will man in Istanbul wohl vor allem die Boeing 787-9 in großer Zahl bestellen, wenn man sich mit Boeing einig wird.

Gerade beim Dreamliner gibt es aber neben den langen Lieferzeiten wohl noch das Problem, dass hier nur Triebwerke von Rolls-Royce vorgesehen sind. Dies sieht man als großen Nachteil bei Turkish Airlines an, denn die Probleme von GE haben gezeigt, dass es nicht immer gut ist, nur einen Triebwerkshersteller zu haben.

Als klare Alternative für die Boeing 787-9 wird gerade in Istanbul der Airbus A330-900neo gehandelt. Dieser ist etwas günstiger als die Boeing 787 und vor allem schnell verfügbar. Sollte man sich mit Boeing nicht einig werden, könnte hier Airbus eine recht beeindruckende Bestellung für den Airbus A330-900neo erhalten. Die Entscheidung soll vermutlich noch diesen Monat fallen.

Turkish Airlines droht Boeing, Mega-Deal über 300 Flugzeuge platzen zu lassen | Frankfurtflyer Kommentar

Die Probleme von Boeing sorgen nun dafür, dass der Flugzeugbauer jetzt auch keine großen Aufträge mehr bekommt. Für Airlines ist die Unzuverlässigkeit einfach ein großes Problem, und wie es aussieht, will sich Turkish Airlines dieses Risiko in einem ordentlichen Rabatt vergüten lassen.

Eigentlich ist klar, dass Turkish Airlines auch bei Boeing bestellen muss, denn alleine die Menge an Flugzeugen, die man benötigt, kann eigentlich nicht nur von Airbus kommen. Gerade bei Turkish Airlines könnte dieses öffentliche Getöse auch nur dazu dienen, den Verhandlungsdruck zu erhöhen.