Über eine Million Lufthansa-Fluggäste fliegen jetzt nachhaltiger – Das sind die meist kompensierten Strecken

Die Lufthansa feiert gerade ein kleines Jubiläum. Seit einem Jahr lassen sich Flugtickets im nachhaltigen Tarif buchen. Die Lufthansa Green Fares wurden seitdem ausgiebig gebucht. Über eine Million Mal haben sich Fluggäste für diese Tarifoption entschieden. Nun hat der Konzern einige konkrete Zahlen dazu veröffentlicht und verrät auch, auf welche Routen besonders häufig grün gebucht wird.

Im März 2023 hatte Lufthansa die neue Tarifoption erstmals ins System geladen. Fluggäste, denen der eigene CO2-Abdruck wichtig ist oder die von ihren Firmen laut Reiserichtlinie dazu gezwungen werden, können sich seitdem für den Economy Green- oder Business Green-Tarif entscheiden. Gegen einen Aufpreis werden bei den Green Tarifen 20% des ausgestoßenen CO2 durch den Einsatz von SAF Treibstoff sowie die restlichen 80% durch Klimaschutzprojekte kompensiert werden, wie z.B. durch das Aufforsten von Wäldern

Nach wenigen Monaten feierte Lufthansa die neuen Green Fares als vollen Erfolg. Bei 3% aller Buchungen entschieden sich Passagiere für die grüne Option des Fliegens. Auf der Strecke zwischen Zürich (ZRH) und London-Heathrow (LHR) griffen seinerzeit Swiss-Fluggäste am häufigsten zur umweltbewussten Alternative. Bei Lufthansa wurde die Verbindung zwischen Hamburg (HAM) und München (MUC) am häufigsten kompensiert. Der Anteil der Buchungen sollte bis zum Jahresende 2023 auf 5% anwachsen.

Über eine Million Lufthansa-Fluggäste fliegen jetzt nachhaltiger | Kein Anstieg bei den Buchungszahlen

Doch wie hat sich die Akzeptanz der Lufthansa Green Fares seitdem entwickelt? Und auf welche Routen wird besonders häufig kompensiert? Zunächst einmal scheinen die neuen Tarife ein voller Erfolg zu sein. Denn mittlerweile haben über eine Million Fluggäste einen der grünen Tarife gewählt. Somit konnten 77.000 CO2 kompensiert werden. Lufthansa rechnet vor, dass das den Emissionen von 12.000 Flügen zwischen Hamburg und München mit einem Airbus A320neo entspricht.

Keine wirklichen Veränderungen gab es bei den Strecken, auf denen am häufigsten der CO2-Ausstoss kompensiert wird. Das sind weiterhin Hamburg-München, Zürich-London und Frankfurt-Berlin. Allesamt Strecken, die einen sehr hohen Anteil an Geschäftskunden haben.

Die Lufthansa Gruppe hat damit aber das selbst gesteckte Ziel verfehlt. Statt mittlerweile über 5% anteilmäßig an allen Buchungen vorweisen zu können, dümpelt der Airline-Konzern weiter bei 3% herum. Lediglich in der Business Class ist der Anteil mit 11% deutlich höher, was im Gegenzug aber auch ernüchternd ist. Denn sind in der Economy Class weniger als 3% aller Fluggäste bereit dazu, im Interesse des Klimas mehr Geld in das Flugticket zu investieren.

Über eine Million Lufthansa-Fluggäste fliegen jetzt nachhaltiger | Frankfurtflyer Kommentar

Es gibt noch etwas, worin die Lufthansa Weltklasse ist. Das hat zwar nichts mit Pünktlichkeit, Kundenzufriedenheit oder einem herausragenden Produkt zu tun, ist aber zumindest klimafreundlich. Seit der Einführung der Lufthansa Green Fares konnten 77.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Nehmen wir dazu nochmals die Referenz der 12.000 Flüge, die Lufthansa damit kompensieren konnte, so sind das gemessen an insgesamt 730.000 Flügen, bei denen Passagiere die Green Fares buchen könnten, nur gut 1,6% aller möglichen Flüge überhaupt. Berücksichtigen wir zusätzlich noch, dass das Lufthansa Rechen-Exempel den besonders umweltfreundlichen Airbus A320neo berücksichtigt, wird der tatsächliche Effekt auf die CO2-Bilanz noch geringer.

Ein Blick auf die meist kompensierten Routen verrät es: Hauptsächlich Geschäftsreisende buchen die Green Fares. Auch der höhere Anteil an Business Class-Buchungen bestätigt das. Die Gründe können vielfältig sein: Mittlerweile verankern Unternehmen klimafreundliches Reisen in ihren Reiserichtlinien. Häufig wird auch bei Tickets, die Unternehmen bezahlen, auch nicht so genau auf die Kosten geachtet. Aber vielleicht ist es auch der Meilenbonus, der bei Geschäftsreisenden zur stärkeren Buchung der Green Fares verleitet.

5 Kommentare

  1. Ich finde es gut, dass Lufthansa so etwas anbietet. Ich habe im Dezember zum ersten Mal die Green Fare gebucht, auf die Gutschrift der versprochenen Statusmeilen warte ich heute noch.

  2. Der konkrete Flug, egal ob mit grünem Tarif gebucht oder nicht, ist gleichermaßen umweltschädlich. Zu glauben, dass ich dies durch eine Zahlung (Ablass) ausgleichen kann, ist naiv.

  3. Ich habe den Green-Tarif letztes Jahr in BC getestet. Neben der CO2 Kompensation gab es dazu noch weitere inkludierte Tarif-Features wie Umbuchbarkeit und zusätzliche Bonus-Aufschläge auf Prämien- und Statusmeilen. Demnach ist keine klare Zuordnung zu einer eindeutigen Tarif-Auswahl wegen der CO2 Kompensation identifizierbar. Sieht daher eher wieder aus wie eine Marketing-Aktion.
    Dennoch unterstütze ich LH im Rahmen der Möglichkeiten bei der CO2-Einsparung: ich werde wegen der ungenügenden Service-Qualität in den letzten Jahren und der schlechten Behandlung als langjähriger Status-Kunde soweit irgendwie möglich keine LH-Flüge mehr buchen.

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