Lufthansa führt Grüne Tarife mit CO2 Kompensation ein

Lufthansa hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 CO2 neutral zu werden und bis 2030 will man den CO2 Ausstoß der Airline um 50% im Vergleich zu 2019 reduzieren. Hierzu investiert man aktuell in moderne treibstoffsparende Flugzeuge, welche dementsprechend deutlich weniger CO2 ausstoßen. Aber auch die Kompensation von CO2 aus Flügen soll vorangetrieben werden. Hierfür wird Lufthansa nun am 15. Februar auf Flügen innerhalb von Europa und nach Nordafrika die Tarifstruktur um die sogenannten „Business Green“ und „Economy Green“ Tarife ergänzen.

Dabei werden die Lufthansa Konzern Airlines, Lufthansa, Austrian Airlines, Brussels Airlines, SWISS, Edelweiss, Eurowings Discover (4Y) und Air Dolomiti künftig auf über 730.000 Flügen pro Jahr innerhalb Europas sowie nach Marokko, Algerien und Tunesien diese Tarife anbieten. Der Billigflieger Eurowings (EW) wird diese Tarife jedoch nicht anbieten.

Bei den Green Tarifen wird man durch einen höheren Preis 20% des ausgestoßenen CO2 durch den Einsatz von SAF Treibstoff kompensieren, sowie die restlichen 80% durch Klimaschutzprojekte, wie z.B. dem Aufforsten von Wäldern kompensieren.

Bei SAF handelt es sich um Sustainable Aviation Fuel, also nachhaltig gewonnener Kraftstoff. Kurz heruntergebrochen wird hier aus nachhaltig produzierter Energie in einem Energy to Liquid Verfahren Flugzeugtreibstoff gewonnen. Dieser Prozess ist technisch kein Problem, aber sehr energieintensiv und damit auch sehr teuer.

Lufthansa hatte zuletzt schon versucht, die Passagiere bei der Buchung dazu zu motivieren ihren CO2 Ausstoß zu kompensieren, indem man dies einfach in der Buchung dazu buchen konnte. Dieser Ansatz hatte allerdings nicht für viel Nachfrage gesorgt und weniger als 0,1% aller Passagiere haben diese Option bisher genutzt.

In Skandinavien hat Lufthansa die Green Fares bereits getestet und man hat hier immerhin bei 2% der Passagieren punkten können. Langfristig erhofft man sich, dass 5% der Passagiere dieses Angebot nutzen.

Christina Foerster, Vorständin Markenführung und Nachhaltigkeit der Lufthansa Group:

Menschen wollen nicht nur fliegen und die Welt entdecken – sie wollen sie gleichzeitig auch schützen. Wir unterstützen unsere Gäste dabei mit passenden Angeboten. Schon heute bieten wir das umfassendste Portfolio für nachhaltigeres Reisen und bauen dieses mit den Green Fares nun weiter aus. Die Produkteinführung bildet einen wichtigen Baustein bei unseren Anstrengungen für eine klimafreundlichere Luftfahrt.

Harry Hohmeister, Vorstand Globale Märkte und Netzmanagement der Lufthansa Group:

Die Green Fares wurden bereits im vergangenen Jahr erfolgreich für Flüge ab Dänemark, Schweden und Norwegen getestet. Dabei hat sich gezeigt, dass die Nachfrage nach nachhaltigeren Reiseangeboten steigt. Jetzt gehen wir konsequent den nächsten logischen Schritt und erweitern unsere bekannte Tarifstruktur für Flüge in ganz Europa und Nordafrika um die Green Fares. Wir sind damit Vorreiter der Industrie und werden unserem Anspruch gerecht, innovative Lösungen für die Luftfahrt der Zukunft zu entwickeln. Und für unsere Kunden machen wir es noch leichter, nachhaltigere Angebote zu buchen.

Mehr Meilen für Passagiere, die grüne Tarife buchen

Die neuen Tarife, Economy Green und Business Green, werden preislich auf Höhe der Tarife Economy Flex und Business Flex liegen. Im Gegensatz zu der „Flex“ Option, am Reisetag problemlos einen früheren Flug zu nehmen oder das Ticket bei Bedarf kostenlos erstatten zu lassen, erhält man bei den Green Tarifen zusätzliche Meilen.

Miles and More schreibt für die Green Tarife 20% mehr Prämienmeilen und 20% mehr Statusmeilen gut.

Dafür verzichtet man bei den Economy Flex Tarifen nicht nur auf die Flexibilität, sondern auch auf Fast Lane Zugang an der Sicherheitskontrolle und Priority Boarding.

Lufthansa führt Grüne Tarife mit CO2 Kompensation ein | Frankfurtflyer Kommentar

In Europa hat man sich das sehr ambitionierte Ziel gesetzt, bis 2050 CO2 neutral zu sein und so fordert auch der „European Green Deal“ einiges von den Airlines. Ganz freiwillig führt Lufthansa damit diese neuen Tarife nicht ein, denn es ist aus den aktuellen Erfahrungen nicht so als würde eine große Mehrheit diese einfordern oder sei bereit dafür zu bezahlen.

Dabei ist klar, dass die anstehende Transformation viel Geld kosten wird und man wird sich unweigerlich daran gewöhnen müssen, dass CO2 neutrales Verhalten, gerade in der jetzigen Zeit noch deutlich teurer ist als konventionelles Verhalten. Die Green Fares werden hier einen Vorgeschmack geben, allerdings unterstützt man hiermit auch aktiv die Entwicklung im Bereich der SAF Treibstoffe, welche für die Luftfahrt essentiell sein werden um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. In der Branche glaubt nämlich niemand daran, dass wir bis 2050 alle elektrisch oder mit Wasserstoff fliegen können.

Es wird spannend, ob der Meilenbonus dazu führt, dass mehr Passagiere diese neuen Tarife buchen.

Quelle: https://www.lufthansa.com/az/de/prepare-for-your-trip/travel-classes/green-fare

17 Kommentare

  1. A) „preislich auf Höhe der Tarife Economy Flex und Business Flex liegen“ – warum denn das? Vermutlich weil dran verdienen kann….
    B) 2% sind wahrlich ein Riesenerfolg, in unserer Firma würde man das Flop nennen.

  2. wer kauft den so einen Schwachsinnstarif. Die sollen mit dem ganzen Kram aufhören. Ich will kein Gendern, kein Green-Tarif. Da müssten die schon 500% Statusmeilen raushauen, damit ich das buche. Die arbeiten gegen die Mehrzahl ihrer Kunden. Und auch Firmen zahlen nicht mehr nur weil Grün draufsteht.

    • Ich denke, das wird ganz gut auf Geschäftsreisen angenommen. Immer mehr Unternehmen werden CO2-Ausgleich in Ihre Travel-Policies aufnehmen. Den Geschäftsreisenden freut es dann, denn er muss nicht für die Rechnung aufkommen und erhält zusätzliche Meilen.

      Und für den Meilensammler, der den Tarif sonst nie buchen würde, kann es unter Umständen auch spannend werden, den Aufpreis zu buchen.

      Das Konzept ist aus Marketing-Sicht schon ziemlich genial. So bastelt man sich ein Erfolgskonzept.

        • Ich bin jetzt kein ausgewiesener Experte für Firmenreisen und mit den Firmentarifen hast Du sicher recht. Dass möglichst billig gebucht wird, würde ich hingegen aber nicht unterschreiben. Und zusätzlich darf man tatsächlich nicht davon ausgehen, was die letzten 20 Jahre war, sondern wie sich die Welt weiterentwickelt. Und da betreiben gerade extrem viele Unternehmen Anstrengungen in Sachen Klimaschutz. Sei es aus Marketing-Gründen oder weil sie das Thema wirklich für wichtig halten. Und in dem Zuge werden CO2-Kompensationen eine stärkere Rolle spielen. Es gibt schon jetzt Unternehmen, die CO2-Kompensationen bei Reisen verpflichtend machen. Ob das jetzt sich stärker in einer simpel buchbaren Green Fare oder einen entsprechenden Bestandteil in den Firmentarifen ausprägt, wird die Zeit noch zeigen müssen.

          • Unternehmen sollen eine Art Zertifikat erhalten, dass sie für ihre Corporate Social Responisibility Rechenschaftsbericht mit einrechnen können. Würde mich gar nicht wundern, wenn einige, vor Allem größere Unternehmen, dieses Angebot tatsächlich nutzen werden. Einfach um ihre eigene Umweltbilanz aufzubessern.

            Wer es nicht mag soll es halt lassen, so lange es noch freiwillig ist.

    • Exakt! Nach jeder noch so verblödeten Meldung einer neuen Idee denke ich mir immer wieder, dass es noch mehr Schwachsinn nicht geben kann. Aber die Lufthansa schafft es mich immer wieder eines besseren belehren zu können. als neuer Schwachsinn könnte doch infrage kommen, jeden der nachweislich zu den Klima-Terroristen gehört einen HON Status auf Lebenszeit zu verschenken aus Dankbarkeit für den lebensnotwendigen Einsatz.

        • Bitte keine romantische Verklärung:
          Wenn Menschen sterben (zB die Berliner Radfahrerin) oder Flughäfen knapp an Katastrophen vorbeischliddern (München) ist das KEIN ziviler Ungehorsam mehr.
          Statt dessen könnten einem die früheren siebziger Jahre in Erinnerung kommen

          • Tja , dann mal richtig lesen… Berliner Feuerwehr kam dann Tage später zu einer anderen Auffassung. Also sind alles Terroristen. Parken 2. Reihe kommt niemand durch, illegal Drohnen am Flughafen usw. Ja 70er RAF hat gezielt Menschen entführt und getötet. Machen sie mal ihre Hausaufgaben.

  3. Die Töpfe sind voll mit diesen CO2 -Kompensationsgeldern und man weiss gar nicht mehr, was damit anfangen (mit dem Geld, nicht mit den Töpfen).
    Da ich jedoch nicht weiss, wohin meine Kompensation fließt und ob diese überhaupt fliesst, oder evtl. ein Teil davon sogar beim Anbieter bleibt, lasse ich es lieber sein.
    Mittlerweile haben sogar schon Reedereiagenturen damit begonnen, einen CO2-Zuschlag „obligatorisch“ auf die Rechnung obendrauf zu schlagen.
    Für diesen Batzen leiste ich mir dann doch lieber ein feines Essen im „OMBU“ auf Mallorca und weiss, was damit geschieht.
    Zudem hat Wirt bei Barzahlung erst noch einen Nutzen davon.
    Happy Valen-Dienstag !!

  4. LH soll sich auf seine Kernkompetenz stützen, und das ist das zuverlässige und sichere Fliegen. Solche Tarife ändern nichts daran, dass sich das Klima ändert. Wer nicht fliegt, trägt auch zu einem geänderten Klima bei. Also: Diese Aktion ist reines Blendwerk, genannt „Greenwashing“.

  5. Will gerade einen Flug buchen. Innerdeutsch. Die Green Fare ist jetzt der empfohlene Tarif, der gelb hinterlegt ist. War ja vorher immer der Classic Tarif. Und wiederum finde ich schon ein ganz kleines bisschen fragwürdig.

  6. was wohl viele mal wieder vergessen:

    Bei der Kompensation fließen die Gelder über Zwischenfirmen (z.B.:Compensaid ist ein Service von Lufthansa Innovation Hub GmbH), wo auch wieder extra Mitarbeiter und Geschäftsführungen finanziert werden. Da ist es dchon mal hinterfragenswert, wieviel denn tatsächlich vor Ort ankommt.
    Und schon ist es gar nicht mehr so grün…

  7. Bezeichnend auch, dass in diesem Tarif Status-Meilen um 20% erhöht werden, aber nicht die HON Meilen…

    Diejenigen, die am meisten fliegen, sollen also nicht incentiviert werden, „grün“ zu fliegen.

    In vielerlei Hinsicht drängt sich tatsächlich der Verdacht des undurchdachten und/oder halbherzigen Aktionismus auf.

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