Umsatz statt Treue: Iberia Programm wird nach British-Vorbild verkompliziert

Es war nur eine Frage der Zeit und hat die Community nicht überrascht: Nach den massiven Veränderungen im Vielfliegerprogramm der Konzernschwester British Airways hat auch Iberia Neuerungen verkündet. Das Mitglied der oneworld wird das Programm zum 1. April in „Club Iberia Plus“ umbenennen und einen Status größtenteils nach Umsatz vergeben. Die Airline spricht auf der entsprechenden Homepage natürlich von Fortschritten, mehr Vorteilen und natürlich einer Vereinfachung. Die Realität sieht anders aus.

Wir stellen uns schon länger die Frage wohin sich die Loyalitätsprogramme der Fluggesellschaften entwickeln. Nachdem der British Airways Executive Club bereits eine umfassende Umstellung auf ein umsatzbasiertes System angekündigt hatte, zieht die spanische Fluggesellschaft nun nach. Iberia Plus wird ab dem 1. April 2025 ebenfalls auf ein umsatzbasiertes System umgestellt, wobei es im Detail einige Unterschiede geben wird.

Das Fazit bleibt jedoch gleich: Für den Großteil der Vielfliegenden wird das Programm wohl deutlich unattraktiver, und die Komplexität nimmt weiter zu. Ein genauer Blick auf die Änderungen zeigt, warum das neue System wenig Begeisterung auslöst.

Vorlage: Der neue British Airways Club

Die Anpassungen bei Iberia Plus basieren klar auf dem Modell von British Airways, das ebenfalls ab April 2025 gilt. Die für einen oneworld-Status erforderlichen Punkte wurden jedoch 1:1 von British Airways übernommen. In Zahlen bedeutet das:

• Iberia Plus Plata (Oneworld Ruby): 3.500 Elitepunkte
• Iberia Plus Oro (Oneworld Sapphire): 7.500 Elitepunkte
• Iberia Plus Platino (Oneworld Emerald): 20.000 Elitepunkte

Iberia vergibt allerdings 1 Elitepunkt pro ausgegebenem Euro, während British Airways nur 1 Tier Point pro britischem Pfund vergibt. Dadurch ist ein Iberia-Status etwas leichter zu erreichen als bei BA. Zusätzlich zur umsatzbasierten Berechnung gibt es Bonuspunkte für Iberia-Flüge, die sich nach Reiseklasse und Tarif richten. British Airways hatte nach starker Kritik ein ähnliches Modell eingeführt. Bei Iberia gibt es zusätzlich zum Umsatz also noch einen Bonus von 75-600 Statuspunkte:

Wichtige Einschränkung: Flüge in der Basic Economy erhalten keine Bonuspunkte. Das ist besonders für Statuskunden ärgerlich, da sie bei einigen Airlines auch im Basic-Tarif kostenloses Gepäck und die Sitzplatzreservierungen haben.

Statuspunkte auch am Boden

Während British Airways Statuspunkte auch über die Kreditkarte und Buchungen bei BA Holidays vergibt, geht Iberia noch einen Schritt weiter. Statuspunkte können auch am Boden gesammelt werden:

• Hotelbuchungen bei IHG, Marriott, Choice Hotels usw.
• Autovermietungen wie Avis
• Einkäufe an spanischen Flughäfen

Die Umrechnung erfolgt im Verhältnis von 10 Avios (Prämienmeilen) zu 1 Statuspunkt. Dieser Weg ist allerdings gedeckelt, denn maximal 30 Prozent der erforderlichen Punkte können so gesammelt werden.

Vorteil: Qualifikation über Segmente bleibt erhalten

Während British Airways zunächst die Segment-Qualifikation abschaffen wollte, behält Iberia diesen Weg bei und senkt sogar die Anforderungen:

• Iberia Plus Plata (Oneworld Ruby): 20 Segmente (bisher 25)
• Iberia Plus Oro (Oneworld Sapphire): 40 Segmente (bisher 50)
• Iberia Plus Platino (Oneworld Emerald): 90 Segmente (neu)

Wichtig: Es zählen nur Flüge mit Iberia-Flugnummer (IB oder I2) – unabhängig davon, welche Airline die Strecke tatsächlich durchführt. British Airways ist auch in diesem Punkt wieder zurückgerudert, den Emerald kann man dort aber nach wie vor nicht über die Segmente bekommen.

Iberia Programm: Neue Status-Stufe Platino Prime

Ab 30.000 Elitepunkten führt Iberia mit dem Platino Prime eine neue Status-Stufe ein:

• Platino Prime (Oneworld Emerald) gilt für zwei Jahre statt einem Jahr beim regulären Platino
• Eine Qualifikation über Segmente ist nicht möglich

Zusätzliche Vorteile gegenüber Platino:

• 9 Avios pro Euro Umsatz (statt 8)
• 4 Upgrade-Gutscheine pro Jahr (statt 2)
• 40.000 Avios als Willkommensgeschenk (statt 22.500)

Lifetime-Elitepunkte werden bald auch umsatzbasiert berechnet, wer aktuell 80 Prozent des Iberia Plus Infinita erreicht hat, behält diesen. Das Erreichen der letzten 20 Prozent wird jedoch künftig deutlich schwerer. Der Super-Status Infinita Prime kommt auch mit weiteren Vorteilen wie z.B. 8 statt 4 Upgrade Voucher.

Die Änderungen gelten auch für bereits gebuchte Tickets. Iberia wird die umsatzbasierte Berechnung also auf alle Flüge ab dem 1. April 2025 anwenden.

Umsatz statt Treue: Iberia Programm wird nach British-Vorbild verkompliziert | Frankfurtflyer Kommentar

Iberia verkauft das neue System als einfacher, in Wahrheit wird es komplizierter denn je. Die Umstellung auf eine umsatzbasierte Statusvergabe ist der Knackpunkt, doch die Unübersichtlichkeit macht jegliche Attraktivität kaputt. Die Elitepunkte ergeben sich nicht nur aus dem Ticketpreis, der Tarif und die Klasse spielen trotzdem noch eine Rolle. Das mag fair sein, ist aber intransparent. Ein kleiner Lichtblick ist die Qualifikation durch Segmente, die niedriger angesetzt wurde.

Ich bin seit der Ankündigung der Umstellung bei British Airways auf der Suche nach einem neuen oneword Programm. Nach Iberia könnte bald auch Finnair folgen, dort erfolgt die Statusgutschrift nur auf Finnair Flügen nach dem Umsatz. Auch Qatar Airways könnte sich dem Trend anschließen, der Privilege Club nutzt übrigens auch Avios als Meilenwährung.

Irgendwie lobe ich mir da Miles & More. Die haben zwar erst im letzten Jahr eine große Veränderung vorgenommen, im Vergleich zu BA & IB ist das Lufthansa Status Programm aber einfacher und übersichtlich.