Im besonders umfangreichen Rahmen recherchierten RTL-Reporter kürzlich inkognito bei Ryanair und Eurowings. Gerüchte und Zweifel am Geschäftsmodell von Ryanair gibt es bereits, seitdem die Airline den Markt aufgewirbelt hat.
Was steckt hinter Ryanair und wer bezahlt wirklich für die günstigen Tickets? Das sind die Kernfragen deren Antworten viele interessieren. Doch ähnlich wie beim Discounter für Lebensmittel oder günstiger Bekleidung siegt der unwiderstehliche Preis über dem schlechten Gewissen.
Unbequeme Fragen direkt an die Geschäftsleitung oder Pressestellen der Billiganbieter werden abgebügelt oder mit dem schier ungebremsten Erfolg verargumentiert. Die Reporter zeigten jedoch Ausdauer und investierten viel Zeit in die Recherche.
Undercover beim Billigflieger | Team Wallraff
Das Konzept des titelgebenden Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff wurde bereits in ähnlichen Formaten praktiziert. Reporter die sich als Mitarbeiter in Wirtschaftsbetrieben einschleusen filmen ihre Erfahrungen mit versteckter Kamera und ziehen Bilanz.
Die Sendung läuft regelmässig und deckte bereits u.a. Abzocke bei Raststätten, Personalmangel in Kliniken und Missstände in Psychiatrien auf. Dafür gibt es regelmässig gute Quoten und vor einigen Jahren den Deutschen Fernsehpreis.
Undercover beim Billigflieger | Einstieg bei Ryanair
Eine Reporterin scheut den zeitlichen Umfang nicht und bewarb sich als Stewardess beim Billigflieger. Die 6-wöchige Ausbildung absolviert sie mit anderen jungen Kandidaten aus dem EU-Ausland in englischer Sprache. Dabei kristallisiert sich bereits in den ersten Tagen die Methode Angst deutlich heraus. Neben Kontrolle und Drohungen wird die Verzweiflung von manchen Bewerbern schier ausgenutzt. Gerade Menschen aus Niedriglohnländern, in denen auch eine hohe Jugendarbeitslosigkeit herrscht, sind vertreten.
Pflichtbestandteile der Ausbildung wie das Trainieren von Notfällen, Evakuierung und Erste Hilfe kommen im Verhältnis zur Verkaufsschulung zu kurz. Experten schätzen den zeitlichen Rahmen als absolutes Minimum ein, damit die Forderung des Gesetzgebers zügig abgehakt werden kann. Eine Nachbesprechung oder Aufarbeitung von Notfallszenarien fand gar nicht erst statt.
Undercover beim Billigflieger | Eurowings Callcenter & Check-In
Eine Reporterin hat sich auch beim Callcenter für Eurowings beworben. Genauso wie bei Ryanair wird man bei einem Subunternehmen eingestellt und geschult. Für den Kunden bleibt dieses Detail verborgen, nach außen hin sichtbar ist nur die Marke der Airline. Ort und Namen des Dienstleisters dürfen nicht genannt werden. Darüberhinaus wird man zu weiteren fragwürdigen Massnahmen verpflichtet. Der maximale Zeitaufwand für ein Telefonat ist festgelegt, die Anzahl von Passagieren mit eingeschränkter Mobilität an Bord soll minimal bleiben.
Nach der Erfahrung als Stewardess bei Ryanair schafft es die Reporterin auch zum Check-In-Schalter am Flughafen in Düsseldorf. Dort lernt sie das Chaos während der Ferienzeit kennen. Überbuchte Maschinen und zuviel Handgepäck machen den Bodenmitarbeitern zu schaffen, die Anweisung des Dienstleisters lautet „keine Diskussionen mit Passagieren!“
Übergepäck, versäumter Online-Check-In oder jede noch so geringfügige Änderung der Buchung: Es wird zur Kasse gebeten. Satte 160€ wurden einem Passagier für eine Namensänderung in Rechnung gestellt, weil bei der Buchung die Autokorrektur im Handy zugeschlagen hat. Eine Angestellte berichtete von 2000€ Tagesumsatz an solchen Gebühren – alleine an ihrem Schalter!
Undercover beim Billigflieger | An Bord
Man könnte meinen, dass Zusatzgeschäfte der Grund sind, warum Ryanair überhaupt fliegt. Neben Getränken und Snacks werden sogar Rubbellose im Flugzeug verkauft. Der gute Zweck dem der Erlös dieser Lose zugute kommen soll ist fragwürdig. Die Gewinnchance ähnelt der einem Lottogewinn.
Bei einer Verspätung durch schlechtes Wetter mussten Fluggäste längere Zeit im Flugzeug mit geschlossenen Türen ausharren und auf den Start warten. Auch nach zwei Stunden Warten wurden keine Getränke kostenfrei ausgegeben – im Gegenteil. Der Verkauf wurde intensiviert. Schließlich sind die Crews mit einer Provision am Umsatz beteiligt. Bei zu geringen Varkaufszahlen droht sogar ein Gespräch beim Vorgesetzten.
So weit kam es auch mit der Team-Wallraff-Reporterin, sie wurde nach einigen (bewussten) Krankmeldungen in die Zentrale von Ryanair in Dublin zitiert. Das Wohlergehen der Mitarbeiterin wurde vorgegaukelt, in Wirklichkeit wurde mit dem Verlust der Stelle gedroht. Ein Strafabzug des Gehalts war die Folge davon. Sie erhielt für einen Monat Arbeit etwa 120€ Lohn.
Die ganze Reportage findet Ihr online bei TVNOW.
Undercover beim Billigflieger | Frankfurtflyer Kommentar
You get what you pay for.
So einfach ist es zwar nicht, denn wer kann schon einen klaren Blick hinter die Kulissen von solchen Machenschaften bekommen? Ausserdem variieren gerade Flugpreise sehr stark und in ein und demselben Flugzeug sitzen Passagiere die 20€ und gleichzeitig andere, die 200€ für das Ticket bezahlt haben.
Bei Billiganbietern sollte man generell skeptisch sein. Es gibt immer einen der dafür bezahlt! Meistens bleibt es nicht beim Lockpreis, denn wer an Bord gerne zusammen sitzen möchte, Gepäck aufgibt oder umbuchen will, wird kräftig zu Kasse gebeten.
Manche Details der Reportage scheinen überspitzt, der rote Faden zieht sich aber klar durch. Es geht um Ausbeutung und neben den Angestellten zählen meist auch die Fluggäste selbst zu den Verlierern. Da bleibt im Zweifelsfall nur der Verzicht.
Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis bei Ryanair etwas passiert. Dann höre ich schon wieder alle nach dem Gesetzgeber rufen. Die Augen werden solange verschlossen wie nichts passiert und der Preis billig ist. Scheiss auf Qualität (auch wenn sie Leben retten könnte)…
Genau so ist es. Bei Raynair hilft nur ein Deutschland weites Lande und! Überflugverbot. Mal sehen was sich dann ändert!!
Schlimm ist es bei laudamotion.Tiket ohne Handgepäck. Mit Koffer 120 Euro mehr.Und die Reguerung will auch noch Co2 Abgabe auf Billigflüge.Typisch für unsere Regierung.Gesetze werden beschlossen aber keiner weiss was.Ölheizungen sollen verboten werden aber was soll man als Ersatz nehmen?Die Kosten für neue Heizungen sind hoch und die neue Heizung kann nach 2 Jahren wieder verboten werden.Am besten ist es sogenannte Billigflüge abzuschaffen. Besser mit Lienienflug da kommt man billiger weg und die Sicherheit ist besser.Ryanair musste schon oft unterwegs Tankstopps machen weil der Treibstoff aufgebraucht war.
Meine 8 letzten fluege waren alle in C :
Ich habe keine Flugscham !
Bin auch schon des Oefteren mit Easyjet und Ryanair geflogen und habe mich niemals unsicher gefuehlt .
Junge Menschen mit wenig Geld haben – sofern sie die terms&conditions lesen ,verstehen und einhalten koennen – dank der Mischkalkulation von Ryanair die Moeglichkeit sehr guenstig Europa zu bereisen .
Habe mit Flugbegleitern und Piloten gesprochen .Die Verguetung ist wesentlich niedriger als bei LH , aber niemand wird gezwungen bei einem Guenstigflieger zu arbeiten . Ein Irischer Pilot sagte mir „als Supermarktleiter wuerde er mehr verdienen , aber dank Ryanair koenne er seine obligatorischen Flugstunden absolvieren“
Den Mitarbeitern , denen es nicht passt…Es gibt genug Teuerflieger bei denen man sich bewerben kann.
SICHERHEIT :
Seit Gruendung 1985 kein Absturz bei mehr als einer Milliarde 1000 000 000 befoerderten Fluggaesten .
Puenktlichkeit ?TOP!
Sitzkomfort fuer Kurze Strecken OK , besser als in der 2.Reihe LX C-class in einer Bombardier C series.
Wer mit den Billigfliegern nicht flegen will bzw dort nicht arbeiten will…
Es gibt genug Teuerflieger !
Oder die Bahn probieren … In Sachen subjektiver und auch objektiver Sicherheit , Puenktlichkeit , Komfort , Sauberkeit , Service und Preisgestaltung fuer mich schlechter als jeder Guenstigflieger.
Bin ein Fan von Ryanair.
Fliege sehr viel. Finde alles ok.
Wer günstig fliegen will, soll genauer lesen und halten an gelesenen.
Die Konkurrenz schlecht machen – heisst der Bericht
Wie wäre es einmal undercover beim „Enthüllungsjournalisten“ anzuheuern. 🙂
Nein, ist schon in Ordnung. Auch, wenn Günter Wallraff, Michael Moore und vermutlich weitere solcher Journalisten in anderen Ländern primär für die eigene Geltung arbeiten, kommen dabei für uns durchaus interessante Einsichten heraus.
Klar wird dabei überzogen. 160 € für eine Namensänderung bei einem Budget-Ticket finde ich ein Schnäppchen. Den Grund für den falschen Namen hat niemand zu interessieren, mit erlaubten Namensänderungen – unter welchen kreativen Vorwand auch immer – bei Budget-Tickets gäbe es im Nu einen Riesenschwarzmarkt.
Dito Gepäck. Wer wissentlich einen light-Tarif ohne Aufgabegepäck bucht, sollte nicht für überquellende Gepäckfächer sorgen. Eine ernsthafte Kontrolle ist da erfreulich. Dass die Motivation für die Kontrollen im Generieren von Zusatzeinnahmen liegt, spielt in meinen Augen keine Rolle.
Mitarbeiter bei Ryanair möchte ich natürlich nicht sein …
Aehnlich wie bei Airasia ist es fuer viele ein Einstieg zu einer „richtigen“ airline .
Die grossen Airlines wissen , wer 2 Jahre bei RYAN . AK oder Easy gearbeitet hat , kann hart arbeiten.
Persoenlich finde ich es auch unfair , dass nur die Zeit in der Luft bezahlt wird.
Andererseits sorgt das fuer kurze Umkehrzeiten.
Happy Landings ob SQ first oder FR auf nem 4,99 Euro Flug