United Airlines hat ja öfters mal sehr schlechte PR. Das letzte PR Desaster war sicherlich, als man einen Passagier gewalttätig aus einem Flugzeug gezerrt hat, um einer off duty Crew Platz zu machen. Letzte Woche hatte United ein ähnlich großes PR Desaster in den USA, allerdings ging es diesmal nicht um die Behandlung ihrer Passagiere, sondern um die von Hunden. Doch was ist diese Woche alles passiert?
Ein United Flugbegleiter verfrachtet einen Welpen in den Overhead Bin
Das enorme mediale Interesse an United Airlines und dem Umgang mit Hunden entstand, als auf einem Inlandsflug eine Passagierin, welche mit einem Welpen in der Kabine reiste, aufgefordert wurde, diesen im Overhead Bin zu verstauen.
Hunde unter 8kg dürfen in einer entsprechenden Transporttasche bei fast allen Airlines, wie auch bei United Airlines, in der Kabine transportiert werden. Dabei gehören die Hunde allerdings auf keinem Fall in den Overhead Bin, sondern immer unter den Vordersitz und nach Start und Landung auch durchaus auf den Schoß des Herrchens.
Obwohl die Passagierin mehrfach darauf hingewiesen hat, dass in der Tasche ein Hund ist, bestand die idiotische Flugbegleiterin darauf, dass der Hund für den gesamten Flug im Overhead Bin verstaut wird.
Ein Overhead Bin ist sicherlich kein guter Ort für ein Haustier in einer meist weichen Transporttasche. Nicht nur, dass es unmenschlich ist, ein Tier in eine kleine Tasche zu sperren, und diese dann in einem engen, dunklen, lauten Ort zu verstauen. Auch befinden sich in Overhead Bins immer noch weitere, meist viel zu schwere Gepäckstücke, welche während dem Flug durchaus ruckartig verrutschen können.
Am Ende des Fluges wurde der Hund tot in seiner Tasche aufgefunden. Ob er von einem Gepäckstück erschlagen wurde, erstickt ist, oder an einem Herzinfarkt in Folge des Stress gestorben ist, ist nicht bekannt, allerdings kann man sich vorstellen wie aufgelöst die Besitzer des Hundes waren. Haustiere werden emotional als Familienmitglieder gesehen und entsprechend waren wohl auch die Reaktionen der anderen Passagiere.
Dank Twitter, Facebook und ander sozialer und klassiker Medien, hat dieser Vorfall United Airlines in kürzester Zeit, zurecht, einen wahren Shitstorm beschert.
United fliegt einen Hund versehentlich nach Japan
Nach solch einem Vorfall werden Medien im Interesse der Öffentlichkeit gerne investigativ. US Medien haben eine Statistik ausgegraben, wonach 2017 bei United Airlines mehr Hunde in Flugzeugen gestorben sind, als bei allen anderen US Airlines zusammen. Allerdings ist es nicht so, dass dieses Statistik nicht direkt Rückschlüsse darauf zulässt, dass United Airlines Hunde grundsätzlich schlechter behandelt als andere Airlines.
Von fast 140.000 Hunden, welche United in 2017 geflogen hat, sind 18 auf dem Flug gestorben und 13 wurden verletzt. Sicherlich sind etwas über 0,1% noch keine katastrophale Quote, allerdings in Anbetracht der Vorfälle wohl auch keine gute PR.
Um den ganzen die Krone aufzusetzen, hat man es in der selben Woche bei United Airlines noch geschafft, einen Hund, welcher aufgrund seiner Größe „aufgegeben“ im Frachtraum fliegen musste, statt nach Kansas City, nach Japan zu fliegen. Hierbei hat man schlicht und ergreifend zwei Hunde vertauscht.
Normalerweise hätte der arme, fehlgeleitete Hund in Japan nun bis zu zwei Wochen in Quarantäne bleiben müssen, bevor er wieder in den Frachtraum eines Flugzeuges verladen worden wäre, um zu seiner Familie nach Kansas City zu reisen.
Um das endgültige PR Desaster abzuwenden, hat man bei United in diesem Fall allerdings gehandelt und zwar geträumt dem Motto: „Koste es was es wolle!“. Man kümmerte sich darum, dass der Hund „Igor“ aus der Quarntäne entlassen wird und charterte einen Privatjet, um den Hund so angenehm wie möglich zurück in die USA an seinen Bestimmungsort zu bringen.
Auch wenn es nicht bestätigt ist, wurde Igor wohl mit einer privaten Flugbegleiterin in seinem Privatjet geflogen. Solch ein Flug in einem Privatjet von Japan in die USA, kann übrigens schnell über 100.000 Euro kosten.
Und es passierte noch einmal!
Und getreu nach Murphys Gesetz, ist das selbe United vor wenigen Tagen noch einmal passiert. Ein Hund hätte von Newark nach Akron fliegen sollen. Leider hat man den Hund nach einem Gatewechsel einfach in ein Flugzeug nach St. Louis geladen. United hat dies allerdings nach dem Start festgestellt, weshalb der Flug UA3996 von Newark nach St. Louis nach Akron umgeleitet wurde, um mit zwei Stunden Verspätung nach St. Louis weiter zu fliegen.
United Airlines lässt einen Welpen sterben und fliegt einen anderen im Privatjet | Frankfurtflyer Kommentar
Es war sicherlich keine gute Woche für United Airlines, insbesondere im Bezug auf Hunde. Ich finde zwar, dass man mit Haustieren nur fliegen sollte, wenn man es nicht vermeiden kann, denn eine Flugreise ist für ein Tier sicherlich enormer Stress, allerdings würde ich vermutlich nicht United für einen Flug mit Hund wählen.
Auch wenn es natürlich auch viele unglückliche Zufälle waren, scheint es fast so, als gäbe es in den Strukturen, rund um den Transport von Haustieren bei United Airlines einen gewissen Nachholbedarf.
Übrigens will ein US Senator, nun das Verstauen von Tieren im Overhead Bin per Gesetz verbieten lassen.
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