Die United Polaris First Class wird es in ihrer jetzigen Form wohl nicht mehr lange geben. United hat im Dezember 2016 die neue United Polaris Business Class eingeführt, welche mit deutlichen Upgrades am Sitz und am Service daher kam. Damit wurde die internationale First Class bei United weitgehend überflüssig. Allerdings bietet man diese weiterhin unter dem Namen United Polaris First Class auf Flugzeugen an, welche noch über diesen Sitz verfügen und noch nicht auf den neuen Polaris Sitz umgebaut wurden.
Allerdings stellt United zunehmend den Verkauf der First Class ein. Auch wenn der United Polaris First Class Sitz wohl erst in einigen Jahren endgültig verschwunden sein wird, ist aktuell nicht ganz klar, auf welchen Strecken noch eine First Class verkauft wird und wie lange.
Ich habe mich dennoch dazu entschlossen, quasi als Abschied von diesem First Class Produkt, hierüber noch eine Review zu schreiben. Auch wenn es sicher nicht das beste First Class Produkt der Welt war, habe ich meine Flüge in der United Polaris First Class immer genossen.
Ich habe für diesen Flug einen United Global Premier Upgrade Voucher für ein Upgrade aus der Business Class genutzt. Alternativ war United auch immer recht großzügig mit Prämienplätzen in der First Class, allerdings bietet hier besonders Lufthansa ein doch noch einmal deutlich besseres Produkt.
United Polaris First Class | Sitz & Kabine
Vor meinem Flug von Chicago nach Frankfurt habe ich noch kurz die United Polaris Lounge besucht, welche eine der schönsten Lounges in den USA ist. Anschließend bin ich die wenigen Meter zu Gate C20 gelaufen, wo gerade mit dem Boarding begonnen wurde.
Wie bei United üblich, wurde hier nach Zonen eingestiegen. Grundsätzlich ist dies auch immer sehr gut strukturiert, allerdings sind die Gates in Chicago ein wenig klein für die vielen Passagiere einer Boeing 777.
Als First Class Passagier darf man mit Gruppe 1, eine von zwei Priority Boarding Gruppen bei United, einsteigen. Mit Gruppe 1 boarden allerdings nicht nur die 8 First Class Passagiere, sondern auch die Business Class, sowie United Vielflieger mit Premiere 1K und Premier Platinum Status. Damit sind in Boarding Group 1 etwa 80 bis 100 Passagiere.
An der Tür des Flugzeuges wurde ich von dem etwas grimmigen Purser begrüßt und nach einem kurzen Blick auf meine Bordkarte zu meinem Sitz 2A gewiesen. Als ich mich hier eingerichtet habe, wurde ich von einer der zwei First Class Flugbegleitern mit dem einem sehr freundlichen „welcome back Mr. Lausberg“ begrüßt.
Die United Polaris First Class verfügt über acht Sitze in zwei Reihen im vorderen Teil der Boeing 777. Dabei sind diese in einer 1-2-1 Konfiguration eingebaut. Die Sitze stehen leicht schräg in der Kabine, ähnlich einer Herringbone Anordnung. Allerdings ist der Winkel zum Gang hin deutlich flacher, so dass man am Fenster noch gut herausschauen kann und auch die Passagiere auf den Mittelsitzen können noch gut miteinander reden, ohne sich zu verrenken.
Dem United Polaris First Class Sitz sieht man sein Alter an einigen Stellen leider deutlich an und United macht auch kaum noch Anstalten, dies zu verbessern. Allerdings war der Sitz, sowie die Kabine sauber, lediglich deutlich abgenutzt.
Besonders positiv sind die vielen Staufächer am Platz, in denen man wirklich alles was man während dem Flug benötigt, verstauen kann. So befindet sich links neben dem Sitz ein Ablagefach, in welchem man Geldbeutel, Ladekabel, Pass, etc. verstauen kann.
Auf der rechten Seite zum Gang hin befinden sich zwei weitere Ablagefächer. Ein kleiner mit einem Fangnetz, sowie ein sehr großes, in welchem man problemlos alle Decken und Kissen verstauen kann.
Am Fußende des Sitzes befindet sich ein Ottomane. Dieser dient allerdings lediglich als Fußablage dient und nicht als zweiter Sitzplatz um z.B. zusammen zu essen.
Über dem Ottomanen befindet sich der Fernseher mit dem Entertainment System. Dieser ist erstaunlich klein, erfüllt allerdings seinen Zweck. United verwendet in der First und Business Class die gleichen Kopfhörer. Diese sind grundsätzlich völlig in Ordnung, allerdings bevorzuge ich meine Bose IQ25 Kopfhörer, welche deutlich besser sind, als die von United.
Auf der großen Ablagefläche am Fenster befindet sich auch die Sitzverstellung für den Sitz, die Fernbedienung für das IFE , sowie ein USB Anschluss und eine 110 Volt Steckdose, sowie die Kopfhöreranschlüsse.
Besonders die Lage der Steckdose am Ende der Ablage finde ich etwas Unglücklich gewählt, da sie so weit vom Sitz weg ist, dass man immer aufstehen muss, wenn man hier etwas einstöpseln möchte.
Ich habe mich, wie eigentlich fast immer bei den kurzen Nachtflügen aus dem Osten der USA, schon vor dem Start umgezogen. United bietet in der Polaris First Class keine Pyjamas für ihre Gäste an. Auf sehr langen Flügen (über 12 Stunden) gibt es seit einiger Zeit Pyjamas in der First und Business Class bei United.
Die United Polaris First Class verfügt nur über eine Toilette direkt hinter dem Cockpit. Diese Toilette unterscheidet sich auch nicht von anderen Flugzeugtoiletten und auch ihr hat man ihr Alter bereits angesehen. Allerdings war die Toilette den gesamten Flug über sehr sauber.
Bereits beim Boarding lag das Amenity Kit auf dem Sitz. Dieses unterscheidet sich quasi nicht von denen in der Business Class. Nur die Farbe der First Class Amenity Kits ist eine andere und es liegt ein Brillenputztuch mit dem Aufdruck United Polaris First Class bei. Der Inhalt selbst ist mit der Business Class identisch, bietet allerdings alles was man für einen Flug braucht. Besonders Hhchwertig, wie bei anderen Airlines in der First Class, ist der Inhalt allerdings nicht.
United Polaris First Class | Service
Nachdem ich mich auf meinem Sitz eingerichtet habe, wurde ich erneut von einer der beiden First Class Flugbegleiterinnen freudestrahlend mit Namen begrüßt und gefragt was ich gerne trinken würde. Mein Gin&Tonic wurde mir auch sofort gebracht und während des Boardings auch mehrfach ungefragt aufgefülltt. Als man mir den dritten Drink vor dem Abflug überreichte, muss ich sehr überrascht geschaut haben, denn mir wurde entgegnet „Sweety you’re in First Class! There must be some advantage!“
Die Dame hatte offensichtlich sehr gute Laune und wirklich Spaß daran ihre Arbeit zu machen. Leider konnte man dies von der zweiten First Class Flugbegleiterin, welche ich bis zum „Turn Down Service“ nicht gesehen habe und dem Purser, welcher sonst auch oft in der First Class aktiv ist nicht behaupten.
Auf dem Weg zur Startbahn meldete sich der Pilot und teilte uns mit, dass wir leider noch etwas mit dem Start warten müssten. Die Richtung in welche man startet wurde gerade geädert und wir seien Nummer 22 in der Schlange, was 45 Minuten Verspätung bedeuten würde. Nach drei Gin& Tonic war mir dies allerdings auch egal.
Nachdem wir mit etwa 45 Minuten Verspätung endlich starten konnten, wurde auch sehr zügig mit dem Service begonnen. Zuerst wurden heiße Tücher verteilt.
Das Essen und der Service in der Polaris First Class sind mit dem in der Polaris Business Class identisch. So gibt es in der First Class keine anderen Getränke oder Speisen. Allerdings stellen die Flugbegleiter sicher, dass auch jeder Passagier in der First Class das Essen bekommt, welches er gerne hätte.
Eine wirkliche Differenzierung zwischen der First und Business Class findet bei United nicht mehr statt. So hat man inzwischen auch die Vorhänge zwischen der First und Business Class abmontiert um deutlich zu machen, dass die Polaris First Class ein aussterbendes Produkt ist.
Man kann grundsätzlich auch zu einer anderen Zeit als zu den Essenszeiten essen. Dies wird allerdings nicht aktiv angeboten.
Die Vorspeise wird zusammen mit einem Salat und Brot auf einem Tablett serviert. United ist wohl die einzige Airline der Welt, welche in einer interkontinentalen First Class ein Tablett für den Service benutzt.
Die marinierten Garnelen als Vorspeise waren wirklich gut, der Salat dagegen hatte wohl schon bessere Tage gesehen. Beide Gerichte kannte ich so schon aus der Business Class.
Als Hauptspeise habe ich mich für die geschmorte Rinderrippe entschieden. Diese war butterweich und mit der Rotweinsoße sehr lecker. Auch dieses Gericht findet Ihr so in der Polaris Business Class.
Nach dem Hauptgang wurde sehr zügig der Dessertwagen gebracht. Wie bei allen US Airlines ist hier das Highlight der Eisbecher, welchen man sich mit verschiedenen Toppings selbst zusammenstellen lassen kann. Zusätzlich gibt es bei United noch einige süße Kleinigkeiten.
Nach dem Essen wollte ich direkt schlafen gehen. Ich habe meinen Sitz in den Bettmodus gebracht und die zweite First Class Flugbegleiterin nach einer Matratze gefragt. Diese ist in der First Class die selbe, wie in der Business Class und wurde mir in ihrer Plastikverpackung kommentarlos überreicht. United bietet zwar offiziell in der First Class keinen Turn Down Service, allerdings bieten einige Flugbegleiter dies aktiv an. In diesem Fall habe ich mein Bett selbst gemacht.
Das Bett in der United Polaris First Class ist übrigens extrem bequem und der größte Vorteil dieses Sitzes. Durch die versenkbaren Armlehnen hat man eine große Liegefläche und die Polsterung des Sitzes ist fantastisch. So benötigt man die Matratze eigentlich nicht.
Die Kissen und Decken sind in der United Polaris First Class wieder die selben, wie in der Business Class. Allerdings sind die Kissen und Decken sehr gut, so dass ich hier keine Beschwerden hatte. Allerdings bieten einige Airlines echte Federbetten in der First Class, was natürlich noch einmal ein Stück bequemer ist.
Ich habe auf diesem Flug das Frühstück bewusst verschlafen, um möglichst erholt in Frankfurt anzukommen. Auch in der First Class wird das selbe Frühstück, wie in der Business Class serviert. Hier ein Bild von einem anderen Flug.
Kurz vor der Landung in Frankfurt hat sich noch eine der beiden First Class Flugbegleiterinnen von allen Passagieren persönlich verabschiedet.
United Polaris First Class | Frankfurtflyer Kommentar
Grundsätzlich habe ich diesen und auch jeden anderen meiner Flüge in der United Polaris First Class genossen. Allerdings waren alle diese Flüge immer Upgrades mit Vouchern. Geld oder Meilen würde ich für die United Polaris First Class nur in Ausnahmefällen ausgeben.
Das Produkt wird gerne als die schlechteste First Class über dem Nordatlantik bezeichnet. Auch wenn ich mich hiermit schwer tue, ist es ein extrem großer Unterschied zu sehr guten First Class Produkten, wie dem der Swiss oder Lufthansa.
Ich sehe die United Polaris First Class als genau das an, als dass es United offensichtlich auch einstuft: eine Business Plus. Der Sitz ist deutlich bequemer als in der Business Class und kann problemlos auch mit dem neuen United Polaris First Class Sitz mithalten.
Der Service ist in der United Polaris First Class, wie bei allen US Airlines, stark von der Crew abhängig. Meistens habe ich hier allerdings extrem freundliche und motivierte Flugbegleiter getroffen. Auf diesem Flug war dies leider nur bei einer der beiden Damen der Fall, dennoch hat dies ausgereicht um den Flug angenehm zu machen. Deutlich schneller und personalisierter ist der Service in der United Polaris First Class allerdings allemal.
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