United schließt Basis in Frankfurt

United Airlines betreibt für Flugbegleiter auch Stationen außerhalb der USA. So gibt es neben einer Basis für Kabinenpersonal in Frankfurt auch Standorte in London, Hong Kong und Tokio. Drei der vier Stationen werden noch in diesem Jahr geschlossen. Schuld sind die rückläufigen Passagierzahlen durch die Corona-Krise.

Betroffen sind Frankfurt, Hong Kong und Tokio

United gehört noch zu den wenigen Fluggesellschaften, die außerhalb ihres Heimatmarktes solche Stationen betreibt. Bei Lufthansa gibt es zum Beispiel regionale Flugbegleiter. Diese sind alle oder zum Teil in ihrer Heimat Indien, Japan oder Thailand stationiert. So gibt es Basen für Crews in Delhi, Bangkok und Tokio. Letztere wird wohl demnächst geschlossen. Japanische Flugbegleiter werden bei Lufthansa nur noch in Frankfurt stationiert, die wenigen in Tokio verbliebenen stehen kurz vor der Rente.

Die Vorteile sind für die Airlines vielfältig. Teilweise liegen die Lohnkosten wie zum Beispiel in Indien nur bei einem Bruchteil von denen im Heimatland der Gesellschaft. Auf bestimmten Flügen wie nach China oder Japan gibt es Vorteile durch die Sprache und dem kulturellen Know-how der regionalen Stewards. Außerdem steht kurzfristig Ersatz zur Verfügung falls beispielsweise ein Mitglied der Besatzung im Layover erkrankt.

Doch es entstehen auch Kostenstellen durch die Verwaltung. Es müssen zudem Bereitschaftsdienste abgedeckt und immer wiederkehrende Trainings absolviert werden. Manches reduziert die Flexibilität der Planung und erhöht die Kostenstruktur. Daher haben sich einige Unternehmen in der Vergangenheit dazu entschlossen Crewbasen im Ausland zu schließen. Ein Verantwortlicher von United äußerte sich dazu:

“In the current and future environment, we simply are not able to sustain an in-flight base at these locations. We recognise that closing any base places hardship on those who live near those locations.”

Andere Airlines haben ebenfalls reagiert

British Airways hat bereits 2018 ihre Station in Hong Kong geschlossen. Cathay Pacific war durch die Proteste im vergangenen Jahr schon vor der Corona Pandemie wirtschaftlich getroffen. Die Airline aus Hong Kong hat all ihre Stationen in den USA dichtgemacht, über 500 Mitarbeiter wurden arbeitslos. Air New Zealand hat sich im letzten Jahr dazu entschlossen, nicht mehr selbst nach London zu fliegen und andere Ultralangstrecken zu bedienen. Die Basis in Großbritannien mit gut 100 Mitarbeitern sollte im Herbst aufgelöst werden, Corona hat dieses Vorhaben aber beschleunigt.

Nun zieht United nach, am 1. Oktober 2020 ist in Frankfurt, Tokio und Hong Kong Schluss für dort stationierte Crews. 840 Stellen fallen der Maßnahme zum Opfer. Man will den betroffenen Mitarbeitern zwar Jobs in den USA anbieten, aber viele haben dafür keine Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung. Darüberhinaus haben die meisten wohl ihren verwurzelten Lebensmittelpunkt an den jeweiligen Stationen.

United schließt Basis in Frankfurt | Frankfurtflyer Kommentar

Man kann aus wirtschaftlicher Sicht den Schritt von United wohl nachvollziehen. Teure Strukturen einer Basis für Mitarbeiter im Ausland hat mitunter Vorteile, aber diese muss man sich auch leisten können. Gerade jetzt kommt alles nicht zwingend Notwendige an Ausgaben auf den Prüfstand.

Das Portal LoyaltyLobby beschreibt Erfahrungen mit lokalen Crews. So haben zum Beispiel die Flugbegleiter aus Deutschland bei den Passagieren einen wesentlich besseren Eindruck hinterlassen als ihre amerikanischen Kollegen. Ganz anders war dies bei Cathay Pacific der Fall. Dort kamen die Amerikaner nicht an das Serviceniveau ihrer asiatischen Kollegen heran.

Für 220 Mitarbeiter in Deutschland endet die Zeit als Flugbegleiter bei United in Frankfurt. Bis zum Herbst müssen sich die Mitarbeiter entscheiden in die USA zu wechseln oder den Beruf an den Nagel zu hängen. Eine Anstellung bei einer Linie in Deutschland zu finden dürfte zur Zeit ziemlich aussichtslos sein.

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