Nach den Aufständen in Washington und dem gewaltsamen Angriff auf das Kapitol zeigen sich auch einige Fluggesellschaften besorgt. Es kursieren mehrere Videos von Passagieren, die nach einem Flug am letzten Dienstag an den Demonstrationen teilgenommen haben. Das Portal „One Mile at a Time“ berichtet von Sprechchören an Bord oder dem Projizieren des Trump-Logos an die Decke von Flugzeugen und ähnlichem.
Die Flugbegleitergewerkschaft AFA, die 17 Gesellschaften und knapp 50.000 Mitglieder vertritt, forderte die Airlines zur Handlung auf. Man befürchtet dass es zu weiteren Eskalationen kommt, wenn die Demonstranten wieder abreisen.
“Air travel is safe because everyone follows a strict set of rules, based on the spirit that ‘we’re all in this together.’ The mob mentality behavior that took place on several flights to the D.C. area yesterday was unacceptable and threatened the safety and security of every single person onboard. It will not happen again. There’s a reason that there are strict penalties and fines for failing to comply with crewmember instructions. Enforcement keeps everyone safe.
Our first priority in aviation safety and security is to keep any problems on the ground. Some of the people who traveled in our planes yesterday participated in the insurrection at the Capitol today. Their violent and seditious actions at the Capitol today create further concern about their departure from the DC area. Acts against our democracy, our government, and the freedom we claim as Americans must disqualify these individuals from the freedom of flight.”
Reaktionen
American Airlines hat darauf reagiert und bereits einige Maßnahmen umgesetzt. So will die Airline auf Flügen von und nach Washington keinen Alkohol mehr anbieten. Betroffen sind Flüge, die im Großraum der US-Hauptstadt starten und landen. Man möchte nicht, daß alkoholische Getränke die Konfliktbereitschaft steigert. Der Konsum mitgebrachter Alkoholika ist an Bord generell verboten. Derzeit fährt AA ohnehin einen reduzierten Service und bietet diese Getränke nur in der First Class an. Der Verkauf in der Economy Class findet nur auf längeren Flügen statt.
Eine weitere Maßnahme ist der Einsatz von zusätzlichem Bodenpersonal. Damit will die Fluggesellschaft an den Flughäfen in Washington frühzeitig auffällige Passagiere identifizieren, bevor sie überhaupt in eine Maschine einsteigen können.
Neben American will auch United ihre Crews, die nicht in Washington stationiert sind und dort ins Hotel gehen würden, auslagern. Statt den Unterkünften im Zentrum wurden für die nächsten Tage Flughafenhotels reserviert um potentielle Gefahren und Störungen zu minimieren. Ähnliche Vorsichtsmaßnahmen gab es in den USA bereits Anfang November als die Wahlen stattfanden.
Unruhen in den USA: American Airlines verbannt Alkohol auf Washington-Flügen | Frankfurtflyer Kommentar
Ich würde ungerne mit meinen Kollegen in den Vereinigten Staaten tauschen wollen. Neben Diskussionen über die Maskenpflicht oder dem reduzierten Service kommen immer wieder politische Themen auf. Diese gestalten sich leider manchmal sehr auffällig, lautstark oder aggressiv. Über die Maßnahmen, die aus diesem Grund von einigen Airlines getroffen wurden kann man streiten, ob sie etwas bringen ist fraglich.
Man kann es als positives Signal werten, viel mehr können die Gesellschaften kaum tun. Das Alkoholverbot, die Aufstockung des Personals am Flughafen und die Verlagerung der Unterkünfte für die Crews wurde jedenfalls schnell umgesetzt.
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