Update: Rückholaktion – Die Rechnung ist da

Foto: Condor

Bedingt durch den Ausbruch des Coronavirus organisierten Reiseveranstalter und das Auswärtige Amt eine Rückholaktion in gigantischem Rahmen. Etwa 250.000 Staatsbürger wurden seit Ende März von ihren Aufenthaltsorten im Ausland wieder nach Deutschland gebracht. Dafür wurden zahlreiche Maschinen unterschiedlichster Gesellschaften gechartert. Das Ministerium kündigte bereits an, die Leistung in Rechnung zu stellen.

Rückholaktion – Jetzt kommt die Rechnung

Genaue Kosten sind nun bekannt

Die Betroffenen mussten für die Rückführung ihre Daten angeben und ein Formular unterschreiben. Laut Außenminister Heiko Maas wurde darauf auch auf die Kosten hingewiesen, deren Höhe war zunächst jedoch nicht bekannt. Das Ministerium hatte durch die Krise viel zu tun und benötigte eine lange Bearbeitungszeit. Die ersten 1000 Rechnungen wurden inzwischen zugestellt.

Die Höhe der Kosten richtet sich nach der Entfernung und basiert auf vergleichbaren Durchschnittspreisen für ein Economy Class-Ticket. Damit sollen etwa 40 Prozent der Kosten von 94 Millionen Euro gedeckt werden. Die Beteiligung wurde nach Regionen wie folgt gestaffelt:

  • Kanarische Inseln und Nordafrika 200€
  • Südliches Afrika und Karibik 500€
  • Südamerika und Asien 600€ 
  • Neuseeland und Australien 1.000€

Für die meisten Passagiere wurden die Kosten von ihren Veranstaltern übernommen, da diese eine Pauschalreise gebucht hatten. Für etwa 67.000 Passagiere hat das Auswärtige Amt übernommen. Darunter waren etwa 56.000 deutsche Staatsangehörige, 7.600 Menschen aus anderen Ländern der EU und 3.650 Passagiere aus Staaten außerhalb der Europäischen Union.

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Wir schätzten die Kosten im dreistelligen Bereich ein und werteten deren Weitergabe als eine faire Sache. Jetzt wo die genauen Kosten bekannt sind, kann man dem Bund nach wie vor keinen Vorwurf machen. Das Preisniveau ist an günstigen Economy-Tarifen angelehnt. Zu dem benötigten Zeitpunkt wären diese jedoch nicht realistisch gewesen.

Glücklicherweise hatten die beauftragten Airlines ausreichend freie Kapazitäten um die Aktion durchführen zu können. Sonderflüge in dem Ausmaß können sonst teuer werden. Besonders dann, wenn die Organisation so kurzfristig stattfindet. Die Maschinen mussten zudem leer zu den entsprechenden Destinationen geflogen werden, teilweise wurden Reisekosten und Ruhezeiten für die Crews notwendig.

4 Kommentare

  1. Erscheint mir ausgewogen. Härten werden abgefedert, die individuelle Verantwortung für die eigenen Reisen bleibt erhalten. Für meine Begriffe ein sehr verantwortungsvoller Einsatz von Steuermitteln.
    Welcher Kostenanteil mag damit gedeckt sein? Ein Drittel? Leerer Hinflug, vermutlich keine Fracht, keine Fluggäste mit Full-flex-Tickets.

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